Die Erde ist nicht Schlamm, nicht Dreck
ist Wasser
Und Wasser ist der Träne Grund
Sie fällt, die bleiche, blasse
Trauer und riecht wie regennasser Hund
Kategorie: rossi van steen: ma gli alberi
DOI: 10.17436/etk.c.002
Trauer
Ein Sperling wie er im Flug
sein Stück Himmel ins Dasein nimmt
Die kalte Asche im Urnenkrug
Ein Stück Glut das im Feuer verklimmt
Trauer ist ungenau:
Liegt so als Rest
In Nachthimmels Blau
Wie Eisvogels Nest
Trauer die in dir schläft
während du wachst
Und die du nährst
während du lachst
Hiersein
Hierzusein und ohne hadern
Selbstbeschwert und mit den Andern
Richtungslos dahinzuwandern
Indes in Kieseln sich die Adern
der Jahrtausende mäandern
Hierzusein das heißt bestehen
Selbstbewußt und ohne zagen
Fassungslos das Leben tragen
Und nicht auf sein Ende sehen
das sich nähert mit den Tagen
Hierzusein wie all die Andern
Unbelehrt und auch nicht weise
Deutungslos und ziemlich leise
Gehst du auf in deinem Wandern
Und ergibst dich dieser Reise
Resignation und deren Überwindung
Wir alle sind dem Tod geweiht:
Freund Hein wetzt schon die Sichel
Doch nein! Es ist noch nicht soweit
Ach fein! Es bleibt noch etwas Zeit
Daß ich mir einen pichel!
Einsteins Hirn
(Man fand heraus, daß Einsteins Hirn um 15 Prozent größere Scheitellappen aufweist, Lancet, Bd. 353, S. 2149, 1999)
Nun wißt ihr es: Die Scheitellappen!
Dies Hirn gab sein Geheimnis preis
Zerlegt in zweihundertvierzig schlappen
Blöcken Cerebraleiweiß.
Nun wissen wir: Der lobus parietalis
wächst üppig, wo Genie am Werke,
wuchert breit, auch ohne Wahnsyphilis,
ist Materie nur aus Fleisch und Stärke.
Nun weiß die Welt: Auch diese Formel,
E gleich Masse mal die Zeit,
ist Ausdruck nur einer abnormen
anatomischen Besonderheit.