Trauer

Ein Sperling wie er im Flug

sein Stück Himmel ins Dasein nimmt

Die kalte Asche im Urnenkrug

Ein Stück Glut das im Feuer verklimmt

Trauer ist ungenau:

Liegt so als Rest

In Nachthimmels Blau

Wie Eisvogels Nest

Trauer die in dir schläft

während du wachst

Und die du nährst

während du lachst

Hiersein

Hierzusein und ohne hadern

Selbstbeschwert und mit den Andern

Richtungslos dahinzuwandern

Indes in Kieseln sich die Adern

der Jahrtausende mäandern

Hierzusein – das heißt bestehen

Selbstbewußt und ohne zagen

Fassungslos das Leben tragen

Und nicht auf sein Ende sehen

das sich nähert mit den Tagen

Hierzusein wie all die Andern

Unbelehrt und auch nicht weise

Deutungslos und ziemlich leise

Gehst du auf in deinem Wandern

Und ergibst dich dieser Reise

Einsteins Hirn

(Man fand heraus, daß Einsteins Hirn um 15 Prozent größere Scheitellappen aufweist, Lancet, Bd. 353, S. 2149, 1999)

Nun wißt ihr es: Die Scheitellappen!

Dies Hirn gab sein Geheimnis preis –

Zerlegt in zweihundertvierzig schlappen

Blöcken Cerebraleiweiߑ.

Nun wissen wir: Der lobus parietalis

wächst üppig, wo Genie am Werke,

wuchert breit, auch ohne Wahnsyphilis,

ist Materie nur aus Fleisch und Stärke.

Nun weiß die Welt: Auch diese Formel,

E gleich Masse mal die Zeit,

ist Ausdruck nur einer abnormen

anatomischen Besonderheit.