6.2

im keller // die fussnägel schneidend gebückt / fällt ins feld trüber sicht eine / flasche zur linken die ist schnell / entkorkt und der inhalt durchs / sieb in das glas in / den mund in den / hals in den magen geschmacklos / beim ersten und zweiten versuch bringt der / dritte die wende zur rechten die andere flasche des / roten im schatten des anderen fusses mit / dunkleren längeren nägeln wird darauf / entkorkt und genossen auf dich sage / ich meine mich und auch dieser durchs / glas in den mund in / den hals in den magen geschmacklos / erst nach einer weile wird / klar diese beiden bestehen nur neben / einander im wechsel ergänzen sich in / der struktur und der farbe im keller beim / schein matter kerzen im / hintergrund füsse und nägel die / halbwegs passabel daneben zum haufen / getürmt noch ein glas auf die / deinen auf dich und auf / dich und auf dich //

6.1

am postschalter // ist es ein helles erwarten den blick / stur auf anzeigentafeln geheftet die / nummer nimmt zu und der abstand zur eigenen ab nur / noch fünf vier drei zwei / kunden vor mir mit denselben / winkeln am hals und sehr eifrigen / augen solls schnell oder langsam / gehn fragt man mich und ob / ich auch noch adressen auf diese / zwei umschläge schreibe man / wüsste doch gerne wohin / jetzt erst merke ich / dieses versehen beschrifte den einen / an sie und den anderen der ihm sehr ähnlich / ist mit der adresse der zeitschrift darin / eine kostprobe dessen was übrig / blieb von unsrer arbeit ich / hoffe doch diese befindet sich darin / im anderen jenes was an sie zurück / gehen soll was / an rotem sich niederschlug ist / auch in jener verpackung die / schlange im rücken rumort und / ich eile ja setze noch name und absender an / ihre ränder bezahle und wünsche noch / einen recht freundlichen tag //

5.3

im dachzimmer // findet das schreiben statt das / das nicht schreiben nicht schriftlicher / dinge heisst das was schon steht und / in form oder farbe zu ändern / ist etwas das nun wegen / ihr stark ins rote gezogen als / fehler verfehlung bald unglücklich / ausdruck fand zu biographisch steht / das wie am rande bemerkt / sich sehr nach reinheit sehnt reinigen säubern von allem / persönlichen ein wie auch ausdruck / nur so kann ein text daraus / werden schreibt sie und darunter / darüber noch mehr ich beginne / das von ihr geratene säuberlich in / ein ganz anderes heft einzutragen ich / lösche zum einen wie / von ihr markiert das was da ich / war und hiess übertrage dagegen / auf andere blätter / was sie als ein ich generell dazu / rate so liegen nach tagen und nächten / brottrockener arbeit zwei texte bereit / kaum entscheidbar für mich ob / von mir oder ihr //

5.2

auf rostigen bänken // in gittern die laub und geäst grosser / sommer behalten verfangen und filtern sich lose / belege vergangener nächte entschweren sich hoffnung und / glanz einer liebschaft die hier und / auch jenseits der zeichen sich / boten wird klarer und klarer was / hinter den endlosen ketten der bilder die / keine entsprechung im hiersein erhielten die / wie man so sagt als gebilde / produkte gelenker phantasten erzeugt und ein nichts / sind worauf man sich wortreich / verlasse verlassensein heisst dieses / einzige wort das verlässlichkeit bietet so / muss man ganz nüchtern die leere empfangen so / bleibt mir doch immerhin nichts doch / das ist nicht ganz wahr oder richtig um / ehrlich zu sein mit mir selbst sind / da immer noch brauchbare streichungen / in meinem text //

5.1

im frühstücksraum // schmilzt schon die butter kaffee oder / tee ist die frage die wir mit / entsprechendem nicken bejahen verneinen / die reste der nacht in / den winkeln der münder das / teilen der brötchen das streichen / der hälften mit glutroter paste ein / löschen des sich so ereigneten löschens und zeichen nun / kalter begierde ein was will ich / fragen hat das zu bedeuten in / wie fern ist das was wir / wenige stunden zuvor jeweils / gaben und tauschten ein lesen und / gegen wie mit uns verschreiben doch / eigentlich möchte ich / ganz etwas anderes fragen kein / fragen ein einfaches sagen das / ihr zeigen sollte ich schaue / sie an doch ihr blick ist ein blick nur / ein blick der nicht wieder erwidert was / ich noch nicht sagte ein / blick der ein loch bohrt in / gelbe servietten das ei und ein / bruchteil der schale bleibt / hängen an ihr und / sie wortlos zur tür //