„Die Verfolgung und Ermordung Julian Paul Assanges, dargestellt durch die Puppentruppe des Hospizes zu Gutenberg”
Ein systemtheoretisches Dramolett.
Performancelecture von Hartmut Abendschein.
Live in der werkstatt14a (Dramolett IV, 23.6.11)
„Die Verfolgung und Ermordung Julian Paul Assanges, dargestellt durch die Puppentruppe des Hospizes zu Gutenberg”
Ein systemtheoretisches Dramolett.
Performancelecture von Hartmut Abendschein.
Live in der werkstatt14a (Dramolett IV, 23.6.11)
Die Verfolgung und Ermordung Julian Paul Assanges, dargestellt durch die Puppentruppe des Hospizes zu Gutenberg
(1/2)
Personen:
Julian Paul Assange (1)
Anon (2)
Die Alten (3)
Allweb Allstars (4)
Assange
ganz sicher bricht nicht
bin ich
Anon
kein wasser strahlt
so hart wie du
kein meissel sandkorn
mürbt
auch nicht
der stete
Die Alten
tropfen
eindringen
alles will eindringen
überall
nicht dort
wo ES ist
fasert dawas rum
ganz sicher nicht
Assange
keine mulde wird sich bilden
kein tropfer trog
kein ausgehöhltes flaches
nichts
nichts nichts nichts
nichtsnichtsnichtsnichtsnichts
bohrt da ein loch rein
auch kein rohr
kein gar nichts
auch kein held
kein held schon gar nicht
dass dadurch darin darunter sich wasser sammle
wovon er leben könnte
ein paar stunden
tage vielleicht
Anon
kein wasser strahlt
so hart wie du
kein meissel sandkorn
mürbt
auch nicht
der stete
Die Alten
muss er alleine sterben
wird ganz trocken
staubig
faltig aus papier so dünn die haut
Assange
kein wasser
kein held
kein rohr
kein loch
gar nichts
Die Alten
und wenn er mit dem hammer kommt?
das könnte klappen
vielleicht
wenn er damit umzugehen weiss
Anon
oh, wie modern er ist!
er führt ihn in der rechten hand
wie edel! wie anmutig!
er holt aus, die sehnen glänzen in der sonne
Die Alten
und da
und da
da kommt er schon
der HIEB
SAUSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS
zack plog
Assange
man scheitert als held
und alle habens gesehn
viel zu hart die
ewige nuss
als dass man ein kleines
tälchen
buddeln könnte
Die Alten
kratzerlos das ding
verdursten muss er
vorher
wenn nicht die hunde kommen
Anon
kein wasser strahlt
so hart wie du
kein meissel sandkorn
mürbt
auch nicht
der stete
Allweb Allstars
dann heulen frau und kind rabäh
der papa war zu schwach
und bohrt kein loch in dieses
harte zeugs und sammelt uns kein wasser
und zerfällt nun irgendwo
dadraussen
da drüben
dann suchen wir uns halt
nen anderen
noch viel grösseren
helden
einen supermann
der macht das dann
Die Alten (schauen in die Zukunft)
zweitausend grosse steine
hat dieser dann getragen
macht dann ein
loch
in diesen stoff
mit was?
wir könnens nicht erkennen
auf dass sich dann das wasser
mehre und sammle
darunter
nun muss nur noch regen her
so sei es dann
hat gott ein einsehen
in ewigkeit
amen
Anon
halleluja, halleluja usw. usf.
(3)
(4)
Ein szenisches Fragment
(hab & sabine o.)
+ + +
*
(…) Ich weiß, ich bin noch nicht lange hier. Aber zwei Stunden noch, liebe Kollegin, lieber Kollege, sage ich euch: Dann passiert es wieder. Ich habe es die letzten Wochen beobachtet. Das letzte Mal konnte ich mich gerade noch unter das Bücherregal retten. Dann kam ER. Es war furchtbar. Ich konnte ihn deutlich hören. Kauerte mich aber mit den Anderen zusammen und versuchte auszublenden, was dann passierte, schon allein deswegen, um mich nicht mit traumatisierenden Bildern zu belasten – dann war ER wieder weg. Alle hat er weggeputzt. Aus dem Nichts tauchte ER auf den Letzten Seufzer haben sie ihn genannt. Es geschieht in großer Regelmäßigkeit und heute, wenn ich richtig gerechnet habe, wird es wieder passieren (…) >pdf
taberna kritika präsentiert:
eine arthouse lo-fi wohnzimmerproduktion, 2004
alpenlauschen 0.1 (hörbuch, 17 min., mp3/ 24 MB)
der als unaufführbar geltende dialog zweyer bergen (mehr) liegt jetzt in einer frechen audacity-umsetzung vor – ergebnis eines kleinen wochenend-selbstlernkurses ohne handbuch. entdecken sie ungehörte sounds & effekte und verstehen sie, warum das knacken der copypaste-einfrickelungen nicht mehr als störung, sondern als wichtiges, selbstverständliches stilmittel zeitgenössischer hörproduktionen zu betrachten ist. die geübten sprecher sind natürlich alle eines astreinen hochdeutschen mächtig – die charmante süddeutsche einfärbung der stimmen aber ein genialer regieeinfall, der von dieser software problemlos unterstützt wird. nebenbei wurden mindestens 3 versprecher eingebaut – ein ohrensessel für jede hörspielfreundin.
viel vergnügen bei der suche!!!
(natürlich wird daran weitergearbeitet. irgendwann.)
alpenlauschen – Ein Neuwerlich, Lustig, Ernsthafft Poetisch Gastmahl und Gespräch zweyer Bergen in der löblichen Eydgenoßschafft und im Berner Gebiet gelegen: nemlich des Niesens und Stockhorns als zweyer alter Nachbaren – Drither und lezter Theyl
n: das ist völlig unmöglich, ich habe ihn doch eben erst noch gesehen. naja, man hat zumindest über ihn gesprochen.
s: ja, für uns war das eben eben, für die da unten gehört das schon zum altbestand der geisteserkenntnis. für manche eben.
n: ich hatte schon lange den verdacht, habe mich aber noch nie dazu geäussert. man kann ja nie wissen. man hört ja allerhand in seinem leben. und plausibilität? ach, eigentlich möchte mir nichts so recht plausibel scheinen. ich will aber auch nichts gesagt haben.
s: da gabs mal ein paar transzendentalerleuchtete, die haben ein bisschen auf mir rumgeturnt. das war ne lustige sache …
n: harmlose burschen. sympathische doch. aber, tut mir leyd, dafür bin ich nun wirklich zu alt.
s: unter uns, so eine gottbegegnung auf mir hat nie stattgefunden. und ich kenne auch keinen anderen, der nun irgendetwas bestätigen würde. aus erster hand sozusagen.
n: wissen sie, ich glaube, nun ist der zeitpunkt gekommen, endlich einmal klartext zu sprechen. im grunde genommen sind diese ganzen geschichten eyne schöne erfindung. und der mensch, also der mensch braucht ja solche dinge, wie, wie flüssig brot. und wenns auch noch ansprechend daher kommt …
s: sie haben doch bestimmt wieder was ganz konkretes im sinne.
n: Die Wahrheit ewig ist und bleibt / Obmans gleich mit dem Finger reibt /
s: Bis daß Gott wird von Himmel kon / und sitzen auff den Richter Thron / Da er wirt Himmel und die Erd / Von ihrer Eytelkeit und b’schwerd /(488).
n: endledigen!!!! das sollte uns irgendwie bekannt vorkommen. nun, ich mache mir darüber keine sonderlichen gedanken mehr. ich kenne keine stelle, an der von der verdammnis eines berges gesprochen würde.
s: in meinem langen studium der theologie ist mir das auch noch nicht untergekommen. wir können also ganz beruhigt seyn. allein, um ein paar der hoffnungslosen tut es mir leyd. und es werden ja immer mehr. und es wird immer aussichtsloser. früher …
n: ach ja, es ist alles nicht mehr so wie früher. ich will damit aber nicht sagen, früher wäre alles besser gewesen. nun, wir werden nicht viel ändern können, beweglichkeit war noch nie unsere stärke.
s: es war halt eyne andre zeit. apropos zeit. ich muss weiter, es dunkelt ja schon. und (…) hat der tag sich fast geneigt / Der Abendstern sich bald erzeigt / Wir sehen schon den schatten fallen / (486) … hat mich sehr gefreut, herr …
n: niesen, niesen wie hatschi. ja, ganz meinerseits herr stockhausen.
s: melden sie sich doch mal. kommen sie doch in den nächsten jahrzehnten mal auf einen kaffee vorbei. ich rufe sie an!
n: ich hoffe, ich stehe dann noch.
s: wir werden sehen.
n: gute nacht!
s: nacht!
ENDE szene III und finis