die Nacht und ihr Vertrauter. (GuU10)

Kühl, bedeckt, strahlend blaue, unwirkliche Risse. Solange schlüpft durch das enge Holzgitter neben der Tür …

Noch nahe einem unbekannten Traum, morgendlich traurig. Nicht die müden Augen – Augen in der Nacht gewachsen, voller Erinnerung dorthin. Nervöses, frühes Schreiben. Sprechender, mahnender Schlaf („Wieder bist du aufgewacht …“)

Klägliche Ordnung eines Relationengewirrs, Gleichzeitigkeiten von links nach rechts. Gerüche, Klänge, Bilder in Buchstabenketten gereiht. Das dunkle Gehirngeheimnis auf weißem Papier. Das Unsagbare als Attrappe. Was bleibt, sind schwarze Gestelle.

Kaffee und Zigaretten auf der Terrasse. Zwei verzweifelte Versuche, der Nacht zu entkommen: einen Strauß Blumen gepflückt auf der Wiese zwischen den Schafen und Ziegen; und Walter Hölderlin vorgelesen (Hyperion an Bellarmin über die Deutschen).

Die Nacht und die andere Natur; die Nacht und ihr Vertrauter.

Aus “Gestell und Ungestalt. Fassung erster Hand” von Rainer Hoffmann. Gestell und Ungestalt ist soeben bei etkbooks erschienen.