DLT: 5.3 Weitere Möglichkeiten und über den Sinn, den Trolltext zu lesen

Der literarische Troll

Spekulationen zum Verständnis einer Funktion als Figur

(Essay, Beta)

5 Funktion und Figur – Beispiellektüren, Anwendungen, Merkmale

5.3 Weitere Möglichkeiten und über den Sinn, den Trolltext zu lesen

Oben gezeigte Möglichkeiten einen Trolltext als ästhetisches Element und wirksames Moment eines grossangelegten Textes zu lesen und zu verstehen, sind nur Ausschnitte vieler denkbarer Ansätze. sich mit dieser Textform und damit generell: offenen, literarischen Werkformen auseinanderzusetzen bzw. zu begegnen. Wichtige, auf der Hand liegende Beschreibungsverfahren von Trolltexten (als Dialogtexte) im Kontext wurden dabei noch gar nicht genannt; das soll hier ergänzend nachgeholt werden ohne den Anspruch der Vollständigkeit.

Bei einer Untersuchung und Beschreibung solcher Texte wären diverse, differente Merkmale zu notieren und Unterscheidungen zu machen, die einiges über den Ton- bzw. Stimmraum und damit das literarische Volumen eines Threads und – in der Folge eines – Gesamttexts bescheinigen könnten:

Denkbar wären also weitere Untersuchungen eines Trolltexts im Kontext

• Qualitativ: konstruktiv / destruktiv; kritisch objektiv / subjektiv; …

• Quantitativ: ausschweifend / kurz angebunden; …

• Emotionalität: affirmativ / freundlich / grob / gruppendynamisch …

• Differenzialität: individualistisch / Rauschen …

• Sichtbarkeit: der abwesende Troll / der schweigende Troll / der erwischte Troll / der inkaufgenommene Troll …

bzw. noch weitergehenden, feineren Unterscheidungsmerkmalen.

Die kreative Arbeit einen Trolltext zu lesen und in dieser Lektüre selbst wieder Strukturen des Lesens (digitaler Texterzeugnisse) zu entdecken, oder selbst solche Strukturen auszumachen und diese lesend durchzuspielen, ist auch eine Arbeit am Werkbegriff solcher Präsenzen, und letztlich an einer Poetik des Internets schlechthin.