Dranmor I,2b

(Diskurse)

Was für ein Zufall, ihr kennt euch? Hatte er belustigt gefragt. An einem Abend an dem ich ein paar Kommilitonen eingeladen hatte. Wir kannten sie also beide, aus unterschiedlichen Kursen. Er war an diesem Abend nicht lange geblieben, hatte uns aber noch viel Spass gewünscht. Später habe ich lange darüber nachgedacht, was er wohl damit meinte. An diesem Abend blieb sie bei mir über Nacht. Es passierte nicht viel, würde man heute wohl sagen, aber wir begannen danach uns regelmässig zu treffen, auch wenn nicht ausgesprochen wurde, nicht ausgesprochen werden sollte, was aus uns würde. Ich erzählte Roman davon, machte Andeutungen, sicher hatte er bemerkt, dass ich weniger Zeit für ihn hatte. Das mache nichts, er hätte auch jemanden kennen gelernt. Man könne sich ja gegenseitig austauschen, sich auf dem Laufenden halten, bei ihm sei es nichts Ernstes, er denke, das wäre bei uns auch so. Ich hatte darauf nichts entgegnet, war aber erstaunt, dass er mir nicht sagen wollte, wer denn die Glückliche, wie er sie bezeichnete, an seiner Seite sei. Er nannte mir damals einen Namen, den ich nicht kannte, sie würde nicht in dieser Stadt wohnen, er würde sie nur alle zwei Wochenenden sehen, müsste dazu zwei Stunden aufs Land fahren. Er wolle eigentlich nur eine Bettgeschichte. Ich hakte nicht weiter nach, aber wir sprachen über Fortschritte und Rückschläge, in sehr abstrakter Weise davon, welche Ziele wir uns gesteckt hatten, wie weit wir schon gekommen waren. Das bedeutete unterschiedliche Dinge bei uns beiden, wie sich herausstellte. Ich habe mich damals vor ihm geekelt, aber irgendetwas trieb mich an, das mich ihm gegenüber feststellen lassen wollte, wir, sie und ich, seien zusammen, er dagegen wollte, wiederum andere zitierend, jene nur rumkriegen, so sagte man damals. Das waren nicht nur unterschiedliche Ansichten – das war ein grosses Missverständnis.