Ein paar Kernaussagen zum Urheberrecht (notula nova 52)

Auf die Frage, warum die notula immer einige Wochen nach der tatsächlichen Niederschrift, einer ersten handschriftlichen Fixierung, hier erscheinen: Man benötigt diesen Minimalabstand, damit sich die einzelnen Aussagen aus ihrem Kontext lösen können. Damit die Kontexte brüchig werden. Damit die Texte offener werden und ein Dialog (ein Polylog) beginnen kann.

Mit anderen Worten: das literarische Weblog ist ein vitalistisches Konzept. Ist ein vitalistisches Werk gegenüber einem Konzept inszenierter Monumentalität, die Text auf – in der Praxis – fremdinszenierte Autorschaft verkürzt.

(Man könnte die vielen Minutenfilmchen natürlich auch unter dem Titel “my daily most boring minute in a year” nennen, o.ä. Die Website müsste dann borestore.com heissen, o.ä.)

Überhaupt: “Im Grunde ist die Ästhetik der Datenbanken die Alternative zu den grossen Erzählungen” (Ernst, Medientheater, 39)

Und, diese Bemerkung zur Asymmetrie / Genealogie von imaginatio: Wenn man 2 Kinder hat und eines ist älter als das andere, kann man sich das eine ohne das andere vorstellen. Das andere aber nicht ohne das eine. (Ist das ein Mangel an Vorstellungskraft?)

Und: das Tagebuch als Grammatik von Aufzeichnung privater Handlungen. (Vielleicht werde ich es doch einmal versuchen …)

Überhaupt: zur Begründung der Verwendung Boolscher Operatoren u.a., dem Mittel zur Beförderung der Erzählbarkeit des Unerzählbaren: “Im frühen Mittelalter (…) sie akzeptiert” (Ernst, Medientheater, 39, nachzutragen)

Todo: eine Collage (jew. 1-2 Sätze) aus allen (vielen) Texten über den sog. “Heidelberger Appell” (Presse-, Manifeste-, Positionen, Heissgenadeltes, Abgeschriebenes, Rumgegröltes, Untergegangenes etc.) bzw. zum Thema Copyright anfertigen. Kernaussagen, Frontalschnitte, Worthülsen. Diese in einen erstaunlich geschmeidigen Fluss bringen. (Vielleicht mit einem Endnotenblock aus Quellen, unverbundenen, ebenfalls fliessenden.) (erl.)

Und das Söhnchen #2, als Sprachanfänger: sieht im Bus eine Fliege, formuliert unüberhörbar, dazu: “tot!” (Wie bespielt man das vor Publikum? Erste pädagogische Selbstzweifel.)