Erstes alexandrinisches Sonett über den Fussball

Es krönt das Länderspiel den Bundesligaknüller.

Nicht Niedersachsenroß, nicht Kölner Ziegenbock,

der Adler zeigt sein Haupt. Im schwarzen Nylonrock

das Linienrichterpaar erzürnt den Chor der Brüller.

Ein Flankenball von Kaltz, ein Paß von Hansi Müller

schlägt wie ein Schnabelhieb dem spröden Abwehrblock

die Spalte tief bis hin zur Fahne auf den Pflock,

wo Rummenigge steht: Vollstrecker und Erfüller.

O abgetropfter Ball! O eingeschlenztes Leder!

Der fußerzeugten Kunst begleicht und opfert jeder

Tribut und Obolus im hirnverzückten Schrei.

Die Sieger tanzen auf, leicht wie die Adlerfeder,

im Arme liegt und küßt und tröstet sich jedweder

in diesem Augenblick: gewonnen drei zu zwei.

(Ludwig Harig, Fussballsonette, S.9, 2006)

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