Gleim, der Tod und das Mädchen

die todesgedanken, die eigentlich lebensgedanken sind. und die diskussion mit sru, ob das müssen hierin ein sittliches oder biologisches (verpflichtung oder anlage) ist. 1 zu null für die biologie, so haben wir uns geeinigt, damals, als der text noch in einer anthologie gefunden wurde. ich plädiere für eine wiederaufnahme des verfahrens. im umfeld der “versuch(e) in scherzhaften liedern” lädt sich das gedicht weiter ironisch auf. (geschickt gemacht, weil zweideutig angelegt, ist auch der titel der publikation: Versuch in scherzhaften Liedern und Lieder). dann ein zweiter fund, in dem wiederum eine umwidmung des gedichts (vom tod zum leben hin) passiert und in dem – dieses mal allegorisch – das diesseits beschworen wird. das eine mit dem anderen gelesen, möchte ich, lieber sru, behaupten, dass gleim beide bedeutungsseiten (die sittliche und die biologische) des (o.) müssens billigend mitgenommen bzw. aufeinander angesetzt hat. vielleicht ist es auch das, was diese verse so “komisch” macht …

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Gleim, Johann Wilhelm Ludwig: Versuch in scherzhaften Liedern und Lieder. Nach den Erstausgaben von 1744-45 und 1749; mit den Körteschen Fassungen im Anhang kritisch hrsg. von Alfred Anger. – Tübingen : Niemeyer, 1964. – XLV, 227 S. 8’. (Neudrucke deutscher Literaturwerke. Neue Folge ; 13)