In der Küche. Es ist kalt. Erstes Schreiben, im Mantel, auf einer fremden Tastatur, vor einem zu dunklen Bildschirm, neben einer Schale dampfendem “Nescafé”.
Notizen zu Riemann, Grundformen der Angst. (Kapitel über die zwanghafte Persönlichkeit), zur Figur Feininger die Sprache der Wissenschaften: nicht die verborgenen, die überall hervorbrechenden Phantasmen, das grelle Begehren. Gerade in den klärenden Sprachen, hier: der Sprache der Psychologie.
Die Figur Feininger aber bleibt immer noch ein Gedankengebilde, kaum vorgestellt. Und doch: dieses Gebilde spricht. Wenn auch ohne Gesicht, ohne Stimme, in einem gestärkten, doch farblosen Hemd … in einem leeren Zimmer murmelt seine wirre Idee.
Erster chimarrão in der Abendsonne mit Blick auf die Militärstation. Eine Windböe fegt den aufgehäuften Mate aus der cuya. Zweite sprachlose Begegnung mit dem Lassiebalg an der Kette; gerade sein Phlegmatisches ängstigt mich; großes, doch beidseitig friedliches Mißtrauen.
Aus “Gestell und Ungestalt. Fassung erster Hand” von Rainer Hoffmann. Gestell und Ungestalt erscheint im September 09 bei etkbooks.