Interlending
(A06 zu E12b)
Lieber B.
Hast Du Dich gefreut? Oder warst Du eher entsetzt? Überrascht? Du hast nichts zu befürchten. Solche Überfälle entsprechen nicht meiner Art, sind also nicht die Regel. Ausnahmen. Ich war in erster Linie auch vorbeigekommen, weil Du nicht glauben konntest, dass es mich gibt. Dass Du nun siehst: Ich bin so wie Du. Und verfolgt, weswegen man beizeiten gehen soll. Zu lange Aufenthalte, Stellungen, Verhärtungen, Positionen lösen sie aus: die Verfolgungen. Wecken sie: die Verfolger. Vielleicht übertreibe ich auch manchmal ein wenig. Wer sollte mir auch nachstellen wollen? Viel zu unbedeutend, meine Bedeutungslosigkeit. Und alles auch: eine Frage der Stimmungen. Und Du bist auf Unstimmigkeiten gestossen. Auf Ungenauigkeiten zeitlicher Abläufe. Inkontinuitäten. Ich möchte Dir nur eines raten: nimm uns dabei nicht so wichtig. Sieh die Dinge nicht so eng, sie würden Dich nur weiten. Deine Gefässe. Dein gesamtes Gebilde. Geschichte. Der Glaube an eine natürliche Abfolge der Dinge. Wie uninteressant. Halte Dich hierbei auch lieber an Babagge. Und die unendliche Fasslichkeit der Luft. Verstehst Du? Die Speichermenge. Ich habe mir einmal überlegt, wie es wäre, mit dieser Dimension. Sekundenräume. Stunden-, Tag- und Jahresräume. Ein heilloses Durcheinander. Versperrungen. Eifersüchte. Hamsterkäufe. Nein, nein: Es ist schon in Ordnung, diese Zeichen aus ihrer Historie zu lösen. Es ist gerecht. Nur so ist auch Platz für die dazukommenden. Nur so war alles immer schon da. Das ist der Punkt, warum ich immer noch daran glaube. Persönlich daran glaube, dies noch weiter fassen zu müssen. Eine sehr romantische Idee. Nun aber zum praktischen Teil. Ich arbeite in der Fernleihe und habe darum kaum Rückgriff auf die Dinge. Kannst Du mir einen Gefallen tun?
A.