Komplementäre

(M06)

Die Autoren lassen bibliothekarischem Verwaltungsgebaren eher dort Gerechtigkeit widerfahren, wo sie seine Fehlentwicklungen als Antwort auf nicht weniger absonderliches Benutzerverhalten deuten. Dabei wird dieses mit ebensoviel Lust am überraschenden Detail gezeichnet, wie es üblicherweise zunächst mit der Person des Bibliothekars selbst geschieht, sodaß man verführt ist anzunehmen, Nutzer und Verwalter seien die dialektischen Komplementäre einer einzigen literarischen Anmutung – des Bibliotheksmenschen. Capotes Beschreibung einer „typischen“ Benutzerin etwa fügt sich nahtlos auch ins gängige Bibliothekarinnenklischee: Mildred – mit ihrem strähnigen Haar und den speckigen Brillengläsern, ihren fleckigen Fingern, … ihren flachliegenden Augen (…)

In: Döhmer, Klaus. – Merkwürdige Leute : Bibliothek und Bibliothekar in der Schönen Literatur. Würzburg : Königshausen und Neumann, 1982 (S. 47)