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(A07 zu E14)
So unwahrscheinlich es sich vielleicht ausnehmen mag, lieber Benedikt: Da war keine Unterbrechung, für die ich direkt verantwortlich zu machen bin. Es liegt, denke ich, in der Logik des Systems, dass solche Ereignisse vorkommen müssen, da sie möglich sind. Auch wenn sich ein Ausfall dieser Art und diesen Umfangs positiv auf mein Projekt auswirken mag. Mein Projekt? Unser Projekt! Aber eins nach dem anderen, haben wir gesagt und über Inaugenscheinnahme gesprochen. Du tatest es zumindest, als Du von einer Autopsie des Vorrätigen dachtest. Nimm Dir die Augen vor! Und die der anderen. Man kann sich selbst nur schlecht in die Augen schauen. Ohne Spiegel. Man wüsste eigentlich gar nichts. Wo wir gerade davon sprechen: Geschieht doch Wissen nur durch die anderen. Genauer: durch das Selbst im anderen. Ist das Wissen doch immer zu zweit. Genauer: Initiiertes immer schon zu zweit. Die Elektrizitäten. Stromstärken. Widerstände und Spannungen. Zu grössten Teilen eine Sache der Logistik und des Transfers. Und zu speichern: Man sollte manchmal auch alleine weitergehen. Oder wird weniger und bald alleine, wenn die Grenze erreicht wurde. Speicherkräfte versiegen. Wenn sich das Viele verhärtet. Die Datenströme, dann: vor allem eine Frage der Belastbarkeit und Akkumulation. Umso entscheidender, wirst Du mir beipflichten, immer an ausreichende Entladung zu denken. Dem Memory-Effekt, wurde es genannt, entgegenzuwirken. Bist Du noch bei mir? Was wir zusammengetragen haben: es muss auch einen Ausgang finden. Platz machen für weitere Gravuren. Und ich spreche nicht von einer vollständigen Defragmentierung unserer Basis. Ich spreche von unseren Augen. Die wird man uns nicht nehmen können. Unsere gedachten Augen. Trotzdem einen herzlichen Dank für Deine Aufrichtigkeit. Eine nicht eben glückliche Situation der Übergabe, in die Du begeben wurdest. Aber auch das muss Dir keinen Verdruss bereiten. Was sie glauben, in Besitz genommen zu haben, werden sie nicht finden. Ich habe mich um Alternativen bemüht. Wonach sie suchen, wird sich genau im Moment des Gefundenwerdens vernichten. Was nur annähernd richtig ist: denn was sie zu sammeln vorgeben, liegt in so grosser Zahl vor, dass sie dessen gar nicht habhaft werden können. Um es zu umreissen: es handelt sich um die Idee einer unendlichen Dublette, die sie nicht begreifen können. Die nicht mit ihrem Verwertungsprinzip in Einklang zu bringen ist. Eingenäht in die Lederhaut dieser Tasche. Tatsache. In die Zellen des noch lebenden Tiers. In die Spender der Hüllen der Dinge. Nicht viel mehr als ein Atemzug. Nicht viel mehr als ein Duftstoff. Hormonelles. Aber ich versuche es auch nicht zu bagatellisieren. Die Tasche war ein Unikat aus Amsterdam. Warst Du schon einmal in Amsterdam, Benedikt? Deine A.