Paare am Morgen XII

Sie ist im Begriff nach einem Filter zu suchen. Ihm gegenüber, von ihm durch eine Mauer getrennt – würde sie durch die Schranktüre, vorbei an Töpfen, durch Rückwand, Tapete, Stein, die Holztäfelung, Bücherregal, vorbei an den Büchern schauen können, der Blick sich winden und durchdringen können, sie würde sehen, dass er sich in diesem Moment über seinen Schreibtisch beugt. Sie würde sehen, wie sich sein Rücken krümmt und seine rechte Hand nach einem Stift, die linke nach einem kleinen Stück Papier greift, würde vermuten, er wolle etwas aufschreiben, etwas, das ihm gerade in den Sinn gekommen war, was er nicht vergessen, womit er sich später noch beschäftigen will. Was es wohl wäre, würde sie sich fragen.

Buch, Regal, Verkleidung, Stein, Tapete, Schrankwand, Topf und Türe – diese Dinge puffern den Verdacht der Frage. Der, die Last des ungeraden Blicks an seinem Rücken dennoch Spürende, diesen Blick in einem Spiegel knapp verfehlend, der, zurückgeworfen, jene Frage falsch verstände, atmet ein.