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(A08)

Und was wären wir ohne die Körper, Benedikt? Ich habe ein ungutes Gefühl. Auch, was diesen Röhrling angeht. Ich weiss nicht, ob er Dir helfen wird. Sicher meint er es gut mit Dir. Vielleicht schadet er Dir aber auch. Vielleicht wird Dir dieser Schaden Hilfe sein. Das lässt sich wohl erst im Nachhinein beurteilen. Wesentlich allerdings: Röhrling kann kein Interesse an unserer gemeinsamen Arbeit haben. Er steht – wenn nicht für das Gegenteil – für etwas ganz anderes. Für ein Ergebnis, das seinen Weg am gleichen Ortsausgang begann, aber … wer will solche Dörfer besichtigen? Ich darf hier nicht konkreter werden und möchte Dir lieber noch etwas schreiben über Scheinannas Flor, wie Du einmal notiertest. Wir haben nach Berührungspunkten gefahndet und keinen Zentimeter ausgelassen. Ein grosser Fehler meinerseits, wie ich jetzt gestehen muss. Nun bin ich auch nur Mensch und manchmal Leib. Es hätte dennoch nicht passieren dürfen und wird es auch nicht wieder. Erkenne das und vergiss, so schnell Dir möglich. Es war die grösste Ausnahme, zu der ich imstande bin, aber einen Moment dachte ich, Dich zu verlieren. Nur wenn Du das zu verdrängen in der Lage bist, kann ich weiter sein und mit Dir. Glaube bitte, was Du willst, aber nicht an meinen Entzug, denn ich bin immer vorhanden. Und unsere Unterscheidung, die uns zu dem machte, was wir sind: Die Vielfalt. Das Wort. Und der Hintergrund. Und vielleicht sollte ich doch noch etwas deutlicher werden: Hüte Dich vor Röhrling. Und dem X und dem U. Und der scheinbaren Genugtuung der Menge. Rechne mit der Angst vor dem Einfluss. Sie hat Einfluss. Blättere weiter. Nur diese Bewegung macht es aus. Zerstöre es, wenn nötig. Oder brich die Scharniere, die Vorgaben werden. Du gibst vor. Entwickle Dich und Deine Bewegung. Spiele mit dem Vergangenen. Setze. Verwende einen Würfel in einer kritischen Situation. Oder ein Roulette. Mache Dich mit Stellvertretern bekannt. So gesehen: Studiere ihn, aber lass es nicht zu, dass es umgekehrt der Fall ist. Bleibe, wo Du bist, und von dort aus löse Dich auf. Wenn es kritisch wird. Hinterlasse nichts ausser Dich. Ich muss nun auf Reisen. Man muss mich auf Tagungen zeigen. Grachtenfahrten moderieren und Kanäle durch die sündigen Zeilen der Stadt. Sobald ich zurück bin, werde ich mich wieder bei Dir melden. Nur so lange hast Du selbst zu wissen, wie Du Dich überbrückst. Auf bald, Deine A.