Pronuptia

(B18 zu M18)

Unter diesem Kreuz werden wir ja sagen wollen. Will ich? Will sie? Sie will. Sie hat es gesagt. Sie hat es vielleicht nicht so gesagt. Nicht explizit. Nicht direkt. Aber immer angedeutet. War offen bei diesen Gesprächen. Hat nicht Nein gesagt. Nichts Gegenteiliges. Nichts dergleichen. Liebt sie mich. Liebt sie mich nicht. Hat sie mich. Habe ich sie nicht. In den Gängen geht sie mir manchmal aus dem Weg. Wird sie dünner und dünner. Wird sie transparenter. Wenn sie einmal so dünn sein sollte, dass man beinahe durch sie hindurchgreifen könnte, hat sie gesagt, würde sie mich nehmen. Nichts anderes kann sie gemeint haben, als wir beide unter dem Kreuz. Als wir beide: vereint im Glauben. Als wir beide: an einem Ort. Wir: sie und ich, werden Heimat, egal wo.

Sie spricht nicht mehr mit mir, aber sie ist. Immer noch. Beinahe so dünn, dass man durch sie hindurchgreifen könnte. Wenn sie nicht spricht, wie jetzt, wie in jüngster und jüngerer Zeit, meint sie Ja. Was sollte sie sonst meinen? Stellt sie Fragen. Stellt sie sich bereit. Unterstellt sie bereits meine Liebe zu ihr. Meinen Ort, an dem sie ist, glaube ich. Will ich sie fragen, ob wir uns vermählen wie Narren. Als Narren schenken wir uns nichts. Probieren wir nichts. Fliessen wir ineinander von heute auf morgen. Überkreuzen wir uns. Verschränken wir uns ineinander. Werden wir Luft. Besser heute als morgen. Werden wir Welt, Welten in den kleinen Schlafräumen verblassender Zeit. Werden wir: ich, aus Fleisch und Blut, und sie: aus meinem Gegenteil. Aus meinem Abfall. Zeilen, Holz und Pergament. Und ich: aus ihrem Abfall, Zellen, Säfte und Kanäle. Sind wir eins. Sind wir wieder Baum. Aus grünem Holz. Wie dieses Kreuz.