Konfektionsvokabeln von der Stange: gut oder schlecht?
Unbegrenztes Wachstum in einer begrenzten Welt ist unmöglich. Nichts ist einfacher zu begreifen. Dies beweisen ganz direkt auch die Reaktionen auf die Décroissance-Bewegung, die jenen auf einen diagnostizierten Krebs bzw. prognostizierten baldigen Tod gleichen bzw. gleichen werden: Verneinung/Verleugnung, Zorn/Wut/Ärger, Verhandeln/Paktieren, Depression/Krise, Akzeptanz.
Früher: Landwirtschaft und Industrie produzierten zusammen Güter für 7 Millionen Livres. Sie verbrauchten dafür Rohstoffe für 5 Millionen Livres. Der Überschuss von 2 Millionen Livres ging an den Adel. So wuchs die Wirtschaft nicht, weil der ganze Überschuss für den Konsum der unproduktiven Adligen aufgewendet wurde; aber alle hatten Arbeit genug und die Maschine war nicht in einem ewigen Mehr-mehr-mehr-Wahn. Ersetzt nun die Adligen durch die Kulturschaffenden: voilà, ein echt zivilisiertes System, das den Namen einmal, ein einziges Mal verdienen würde (Aber sind die Kulturschaffenden dann nicht eine Art neuer Adel? Lies genau! Lies genau!)
Für einen grünen Hedonismus, nachhaltiges Lebensvergnügen, artenreiche Lustbarkeiten und eine Kunst des Hierseins.
Die Menschenwichterl, ihr »Du hast«, ihr Bestaunen nur der eigenen Besitzgier, das sie sicher macht voreinander, und doch immer fühlbarer mit der wirklichen Hast erfahren wird, die sie, auch das wissen sie, fertigmachen wird.
Auch dass die Welt so bebaut wurde, ist verrückt. Die Erde schreit doch in Pein.
Seltsam ist es doch, dass ein angefaultes Blatt, ganz zerfressen, den Menschen als schön erscheint, ein vom Zahn der Zeit angenagter Mensch mit gelben Zähnen, Glatze, Runzeln etc. jedoch meist keineswegs. Freilich ist das Blatt gepresst : muss man den verfallenen Menschen auch nur konservieren, um ihn schön zu finden? Vielleicht ist gerade die Literatur, die Malerei, die Photographie eine Methode, den Mensch zu konservieren? Auch seine etwas seltsame Schönheit
Ich will ein Baum sein und bin ein Mensch.
Dass das Gefühl der Beschränktheit unserer selbst und unserer Welt uns so widerlich ist, stellt eigentlich den unmittelbaren Beweis unserer Ewigkeit dar. Und dass die Scholastiker meiner Meinung nach fast alle strohdumm sind, stellt eigentlich den unmittelbaren Beweis ihrer Dummheit dar.
Ihre Tunnelvision mit dem Geldstück am Ende. Im Licht.
Dann aber: Überwindung der Realität durch die Fiktion (der Fiktion durch weitere Fiktionen), eine Auflösung der sogenannten Faktizität durch die Transposition in das Imaginäre und ein Übertragen des Vergänglichen ins scheinbar Ewige
Ein Fotograf, der dir sagt, du sollst lächeln, ist kein Profi.
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