taberna kritika

Der Mensch

(für H. Grönemeyer)

Der Mensch

ist ein Speicher

je älter, je reicher

Was er sieht

mit den Jahren

das muß er bewahren

Der Mensch

und das behält er

wird voller und älter

Und was er behalten

das muß er verwalten

All diese Sachen

Die Träume im Wachen

Das Raunen der Träume

in seiner Scheune

die muß er ertragen

mit Knurren und Zagen

Der Mensch

ist ein Speicher

wird älter, wird weich er

Ein Trichter

Was bleibt am Ende vom Menschen?

Ein paar durchgereichte Gene

Spuren

von Erziehungsversuchen

Etwas Selbsterregung

in der Luft

Mit etwas Glück

vielleicht

eine Handvoll

Tränen

An Gräbern

an Betten

Von Gustav Eiffel blieb der Turm

der seinen Namen trägt

Von Mozart

Musik

Castel del Monte

Hier auf Apuliens sanftem Hügel

stehst du Zeichen reinen Raums

Du sahst des Kaisers Falkenflügel

Und schläfst den Schlaf des Staufertraums

In seinem Wahnwunsch formvollendet

sich im Licht aus Blau die Acht

Unendlichkeit ins Licht geblendet

Formlos fällt Sie dann in Nacht

Man nennt dich Krone seines Wesens

das er in Stein dort eingemauert

als Grabmal seines Schriftenlesens

Hat er in dich auch eingetrauert,

in deine späte Formsubstanz,

die Gräber seiner Isabellen im kühlen Dome Andrians?