(defekte, töchter, bahnhöfe)
natürlich ist auch vorstell- und begründbar, dass der zu lange blick in die sonne katalytisch wirkt und von dort an die sätze auf einmal ins deskriptive kippen. und: man kann die meerpassage (VII,4a – Barceloneta) auch durchaus analog zu der bergpassage (III,1c=Über Berge schreiben) lesen, in der auch die bedingungen der eigenen wahrnehmung verhandelt werden.
aber wahrscheinlich lädt auch das prekäre interpretationskapitel (VII,3=Perdita) – einer i.d.f fiktivbiographischen krisenlektüre eines dranmorgedichtes – zu so einer vermutung ein. ich muss es als dokument zweiter ordnung kennzeichnen und verpasse ihm eine andere typographie. vielleicht muss diese passage auch an einem ganz anderen ort eingesetzt werden. beispielsweise: nach VII,4a und dem etwas zu langen blick in die sonne. in diesem fall würde auch diese lektüre und der irisdefekt von geburt neu aufgeladen und plausibel werden. vielleicht muss ich die passage aber auch ganz streichen. aber so würden immer mehr teile, die sich tatsächlich mit dem dranmorprimärtext beschäftigten wegfallen. am ende hiesse dieser text (dessen titel ohnehin immer schwerer zu rechtfertigen ist) ganz anders. langsam formt sich auch ein bild des textes als verschiebebahnhof; und die einzelnen teile und passagen als flexibel anhängbare waggons. dann lasse ich dieses bild lieber gestrichen, bis ich weiss, wo die lok steht und wie viel sie zu ziehen vermag. (). ein bild, das sich fast aufdrängt, nachdem die schlafwagenmetapher eingeführt wurde und nach einer fortsetzung sucht (VII,1a=Drei Klänge). Probeliegen. Draussen in der Dunkelheit rast die Welt vorbei. Bahnhöfe, Ortschaften in der Nähe, müde Städte, irgendwo entlang der Strecke, aus der Perspektive der Pritsche von schräg unten nach aussen sind nur Dinge in Hanglagen erkennbar. Ein schräger Umzug der schläfrigen Welt vor meinem neuen rollenden Heim. Interim. Angenehm: das Wackeln in Wellen und ab und zu ein Geräusch, eines Steines vielleicht, der aussen an Wagenwand oder Fenster spritzt. Es gibt nicht wirklich einen Ort der Sehnsucht, den man als solchen begreift, möchte man da sagen, als ob man Zuhörer erwarte. Oder: vielleicht ist man schon immer in einem Schlafwagen unterwegs, alleine, und starrt aus dem Fenster, von schräg unten nach aussen. Wäre die Vorstellung so schlimm, sich so zu begreifen? immerhin, und auch dieser begriff muss hier wieder auftauchen, ist diese form des reisens sanfter tourismus. CONTAINER: keine Kommentare, hierzu. Aber weiterhin festzuhalten ist die noch (zu schreibende und hier) einzubauende Passage über das Lesen und Schreiben als sanftem Tourismus.
(zu dranmor VII,1a-VII,4b; übersicht überschreibungen)