überschreibungen 5

(textebenen, flechten)

eine zusammenfassung des bisherigen? das ist eine zumutung, aber sie besteht darauf. also, kurz: ein erzähler findet sich in einer stadt. trifft eine person aus der vergangenheit. es gibt eine (unmerkliche) zäsur. es fallen blätter. das sei alles? alles, zunächst – ich möchte ein anderes thema anschneiden, doch sie kommt mir zuvor: zweitens, (folge aus erstem). sie habe den verdacht bzw.: ich könne ihr immer noch nicht den verdacht ausräumen, dranmor sei gar nicht der text, auf den ich mich konzentriere, sondern nur ein gerüst, das ich brauche, um daran vorbei zu schreiben. überhaupt: arbeiten zu können. ich: was sei daran so schlimm? und: ob das denn nun immer wieder aufs neue besprochen werden müsse? es müsse, sagt sie. es liege ja auch in der natur der sache, solange es immer nur ums schreiben ginge. bei mir. und damit bei ihr.

(). es wurden titel geändert. “Laub” wurde zu “Laubarbeiten”. “Ventilation” zu “Die Ventilatoren”. nicht wirklich origineller. aber: treffender. hediger fragte nach einem darstellungsmodus [s. kommentar“> für sich (wie hier) potentiell umwickelnde (umspielende) textstränge. ich habe mich an einen titel erinnert und das buch noch einmal eingesehen. (gemeint ist Bennington, Geoffrey. – Jacques Derrida : ein Portrait, Frankfurt am Main : Suhrkamp, 1994 ). dort wurden zwei textschichten (oben=porträttext, unten=ich-erzählung derridastimme) parallel geführt, manchmal noch von einem weiteren fussnotentext begleitet. (so etwas schwebt mir vor, das drängte sich sogar quasi bei nun drei erzählebenen auf …). lektor/in oder/und setzer/in wollte ich bei dieser arbeit allerdings nicht sein. das habe ich auch gestern wieder bei jirgl, “abtrünnig”, gedacht – bewundernswert, die leistung. heute also nur zwei kleine passagen (sie nannte es laubsägearbeiten), die nicht sehr viel neue erkenntnis (geschweige denn veränderungen oder resultate) liefern. (ausser der einsicht, dass es – wie gesagt – sehr viel schwieriger ist, die passagen inhaltlich nur etwas aneinander anzunähern, sodass man vielleicht von einem plot sprechen könnte). das hadern um das ringen um die richtige sprache lasse ich ausfallen. trotzdem: diese dauernde angst vor verschlimmbesserungen. allerdings, interessant, dass es schon sehr früh (I,5 – “Die Ventilatoren“) versuche [hm, meinerseits, ich erinnere mich kaum mehr daran“> gab, einen kleinen wahnsinnsdiskurs einzuflechten. ich muss das wiederum kursiv setzen: Ein Langneseschirm, Heute frische Morchelsuppe auf einer Tafel. Adam und Eva wurden beim Vögeln erwischt, ein weiteres Bild. Ein Apfel kann das bezeugen, auch eine Schlangenfrau. Die Schlange als Postbotin mit gelber Schildmütze. Sie schlängelte sich nach ihrer Zeugenschaft durch das Unterholz und verendete auf einem Stapel Altpapier. (…) allerdings weiss ich nun nicht, wie glaubwürdig so ein traum an dieser stelle schon ist. (andererseits: es ist eindeutig als kleines traumprotokoll ausgewiesen, somit dürfte keine (technische) verwechslungsgefahr mit/bei späteren wahnsinnspassagen da sein … man wird sehen). CONTAINER: ein geplantes Motiv wurde hier eingeführt und dann wieder vergessen: unbedingt prüfen, inwiefern die sich allmählich entwickelnde und verschiebende Hautflechte des Erzählers noch nötig ist bzw. einbaubar. Auch als Pilzanalogie – nun allerdings am Körper des Protagonisten (vs. dem Pilz, der die Räume des P./Erz. befällt.). Weiter: Kommentare=keine

(zu dranmor I,4-I,5; übersicht überschreibungen)