“UN SITO DI INCONTRO TRA AUTORI E PUBBLICO”

Vor kurzem schickte mir Maria Francesca Redaelli ihre jüngst geschriebene Diplomarbeit über taberna kritika – kleine formen mit dem Titel

BLOG LETTERARI TEDESCHI:

UN SITO DI INCONTRO TRA AUTORI E PUBBLICO

Ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut, auch wenn ich den Text in der Originalsprache nur bedingt einschätzen kann. Abstracts in englischer und deutscher Sprache, die ich unten zitiere, geben dennoch klar Auskunft über den Ansatz der Analyse. (Eigentümlich: übersetzt und mit Iser traktiert zu werden, mit dem man vor einigen Jahren noch selbst traktierte und es bisweilen immer noch tut … schon auch eine perspektivische, aber positive Irritation.)

ABSTRACT

This work presents a general overview on German literary blogs, pointing out the main differences between classic literature and this new form of literature. Chapter one gives a general introduction on their technical features; Chapter two offers a possible classification of literary blogs; the following chapter deals with the theory of aesthetic response by Wolfgang Iser and Chapter four describes some features of literary blogs, taking into account the opinions given by bloggers; finally, the last chapter offers the translation into Italian of the text “Die Bilder”, taken from the blog Taberna kritika – kleine Formen by Hartmut Abendschein. The translation includes not only the text, but also some comments posted by different bloggers, which are essential for the development and the final part of the text. After the translation, there is a brief analysis focused on the German modal particle of the text.

The title contains a word play based on the double meaning of the word “site”: it can refer both to a physical place and to an Internet site, such as a blog. The title also contains the idea that blogs allow a sort of “face to face” interaction between authors and public, which is not possible in the works of classic literature. Moreover, in blogs the author is not a single person but every text can be written by many people, namely the users which post their comments, and the author himself can change and improve his work an infinite number of times. This means that there is no definitive solution, but everything changes.

The text “Die Bilder” has been chosen because it represents a perfect example of net literature, as it has been written and modified by different people. In this text the role of author and public melt together until they cannot be distinguished anymore, and both become fictional characters.

As this topic is quite new and it has not been sufficiently investigated yet, this work aims at giving an input to the research in this field.

ZUSAMMENFASSUNG

Die vorliegende Arbeit handelt von deutschsprachigen literarischen Weblogs und ihren Unterschieden zur klassischen Literatur.

Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert; in dem ersten geht es um die technischen Merkmale von Weblogs; im zweiten wird eine mögliche Klassifizierung vorgeschlagen; im dritten geht es um die Wirkungstheorie von Wolfgang Iser; in dem vierten werden die Weblogs nach der Meinung von Bloggern beschrieben und im letzten Kapitel wird der Text “Die Bilder” aus dem Deutschen ins Italienische übersetzt, der zum Blog Taberna kritika – kleine Formen von Hartmut Abendschein gehört.  Die Übersetzung umfasst auch die Kommentare, die von den Benutzern geschrieben wurden. Sie sind unentbehrlich für die Entwicklung der Geschichte, weil das letzte Kapitel der Geschichte die Antwort zu einem Kommentar ist. Auf die Übersetzung folgt eine Analyse, die sich auf die Modalpartikeln konzentriert.

Der Titel enthält ein Wortspiel und bezieht sich auf die zwei Bedeutungen des italienischen Wortes “sito”: Das kann entweder ein physischer Ort oder ein Internetseite, wie ein Weblog, sein. Dieser Titel drückt die Idee aus, dass ein Autor mit dem Publikum für die Gestaltung eines Textes interagiert und zusammenarbeitet. Das wäre für die Werke der klassischen Literatur undenkbar. Darüber hinaus werden die Texte in einem Weblog nicht nur von einer Person geschrieben, sondern mehrere Personen und die Benutzer können durch ihren Beitrag die jeweiligen Texte verbessern. Der Autor selbst kann den Text ein hundert Mal modifizieren, doch es gibt keine endgültige Lösung.

“Die Bilder” wurde für diese Arbeit gewählt, weil es ein perfektes Beispiel für Netzliteratur ist, da der Text von mehreren Personen geschrieben wurde. In diesem Text gibt es keine feste Grenze zwischen der Rolle des Autors und des Publikums, weil jeder Benutzer als Autor und Publikum betrachtet werden kann und am Ende können alle Romanfiguren werden.

Da dieses Thema ganz neu ist und da es noch keine ausreichende Forschung darüber gibt, ist das Ziel der vorliegenden Arbeit der Forschung einen Anreiz zu geben.