Wandeler-Deck, Elisabeth: Kairo als Potentieller Text

Dies ist ein Samstag

Dies ist ein Samstag verzettelt in Kairo und liebe das Wort „oder“, oder ob diese wüste Stadt Kairo, während sie mich, ohne dass sie es weiss, denn wie kann 1 Stadt wissen, durchforstet, wie auch, als ob ich Wald wäre, Forst, nicht wahr, kann doch nicht gesagt werden, oder mich durchblättert? durchwühlt? auch nicht, nein, was eine Stadt kann, falls je und überhaupt, ein Bedingungszusammenhang um mich herum. Ich treibe mich um. Etwas wie Stadt um sich herum treibt, was sie auch sonst treibt. Um mich herum, wieso auch nicht, um jeden und jede hier, ein lebendiges Treiben, könnte dem Prospekt entnommen sein. Kairo abends in Kairo wie schön, in den späten Abend und in die Nacht allein die Stadt begehen und da sind die vielen, die es freut, auszugehen, nachts, und ich vergnügt dabei, allein nachts, allein, zurückkehren ins Haus. Und da ist der Türmann oh der oh die. Einer von den zweien, die sich abwechseln. Oder eine mich plagende Sprachpingeligkeit Zetteln eingeschrieben. Bin ja so fröhlich dabei. Mache Umtriebe, doch wem? doch dir? was heisst verstehen, wir einigen uns auf Kaffee, der Bedienstete und ich. Der Angewiesene und der Gast, der ich bin. Gastgegebene, ich, hier, also zu Gast und bitte hier ist Tee. Die täglichen Notate herausschreiben, einarbeiten, um nächtlich nachts, am Körper der Kaironacht herumspielen, die, ein heller Schleier, mir der Schlaf verbirgt.

Von weitem schwarz

Ich stelle mir Kairo vor. Ich, versuchsweise mir einen Kairotextkörper zugelegt, habe. Was soll denn das. Warum nicht Kairo als Schleier. Nein, das geht nicht. Kairo ist zu laut. Ist zu heftig. Crescendo im Verlauf der Nachmittagsstunden. Warum nicht auch anderswo, an der Stauffacherstrasse, ja, täglich zunehmend laut, mag sein, ich erinnere Fensterschliessen gegen vier Uhr täglich an Nachmittagen sommers täglich. Warum nicht doch verschleiertes Kairo. Von weitem verschleiert. Verborgen unter schwarzer Wolke, Herbstwolke. Man spricht von ihr. Man klagt über sie. Sie ist bekannt. Sie bleibt unerkennbar, ist man in ihr drin. Man riecht sie kaum mehr, ist man in sie eingedrungen. Sie schläft in Lunge in Kehle so sehr drinnen schläft sie still wirkt und wirkt. Man plaudert und redet und raucht und hustet. Die Narghilee. Was ist mit ihr. Die stille Narghilee Stilles einziehen und ausstossen von Atemluft Rauch. Kühler Duft. Frische Glut in bringt der Glutkellner. Kann man das sagen. Was Kairo nicht auszeichnet. Spazierend stelle ich mir Kairo vor fragen nach dem Kaffee suche Schreibpapier ein Schreibpapiergeschäft nein hier findest du Farbdrucke Tapeten Ordner Ansichtskarten Briefumschläge, er nennt eine andere Strasse. Gedolmetscht über Handy. Das ist ein schöner Gebrauch des mobilen Telefons. Ich spreche englisch ins Telefon, Mohammed spricht arabisch zum Händler, der zu ihm in seiner Sprache spricht, mir das Handy zurückreicht, worauf ich das gesagte auf Englisch zu hören bekomme. Siebzehnuhr Schleierlicht Dämmerung es dunkelt. Man müsste von den Farben reden.

Und ob ich’s versuchte

Versuchte 1 Foto zu mailen hat nicht geklappt neuer Versuch um Mitternacht

geredet eins

gerappter Klangtransfer in Möglichkeitsform Freundschaft geredet gefoppt wir bleiben in Kontakt verwunderter Sprachgalopp oder mein hüpfendes Lämmerherz du : in rasender Taxifahrt übersetzte Historie sprachtransferiert (und jeder Herrscher 1 Stadt) also sprachtransferiert fort fort durch die Städte von Al-Qahiira mit dir oder roba picchia so zirka gerufener Verlust von reden im Durchzug zappe feriere Wort um Wort wieder : fröhliches Dehnen oder verwundetes Areal lauter Transfer und sie erstreckt sich :

Wir assen ein Reisgericht

„Ich kann mit Tatsachen arbeiten oder mit den Lücken zwischen ihnen“ so Alex in „Vier Hände“ von Taibo II. Im Moment steht das Match Ägypten gegen Tunesien eins zu eins, die Tunesier in weissem, die Ägypter im roten Leibchen. Sass mitten in der Wohnung, stellte mich an den Rand des Balkons, stellte mich mitten unter die Zusehenden, stellte mich hinter die Schischaraucher, es blieb bei eins zu eins und blieb ruhig stilles Enden es war dann doch drei zu eins für Tunis. Wir assen ein Reisgericht. Oder seufzen, aufseufzen, seufzende Stille, eine nicht zu übersehende Entblössung einer Schamlosigkeit, des Politischen, man seiht durch, und geht weiter, die, ein jeder eine jede, oder was da so brodelt, splittert, hereinsplittert. So verhängt. Mit weissen Banderolen das Gebäude der Journalisten, die manchmal auch Frauen Namen herumtragen, stand heute mitten unter Häusern und sah das publizierte Bild vor mir, vergass das Foto zu machen im Schauen und wieder. Erkannte das Publizierte dachte an die angestellten Gedanken, wer zu wählen sei, Umfeldbedenken Nähe zu wem oder so. Wer da so hängt, unsichtbar bloss gemacht, was dieser der eine und die vielen einen, so zum verschwinden im Schleiern des Geredes und tut sich was. Ich dachte an dich, wie es dir ergehe, ich grüsse dich herzlich, am Radio nichts ausser Arabisches. Vom Grossvater die Decke aus Ägypten verwahrt. Die Kinder, sagte Grossvater, die die Figuren stickten, blind, annähernd blind, die Ungenauigkeiten.

Wir assen

Wir assen ein Reisgericht etc. Lichtkoloraturen lokale Couleur Farbe des Klangs des Bildes der Stadt denke der Bedeutung von exotikos entlang seiner einmal nicht wertenden kein Holzweg ein wenig Ausrichten Ruhen im Wort wir assen ein Fleischgericht spazierten im Ausland.

Er schreibt

Das Sprechen von Nacht entspricht einem Murmeln Er schreibt von der Nacht als Folie für, er schreibt weiter nichts. Er schreibt. Hier, schreibt er, nachts, irgendwann irgendwie wann zwischen eindunkeln und ausbleichen, er lässt aus, zu sagen, woher er schreibt. Er schreibt von den Fotografien bei Lehnert und Landrock die Fotos Schleier aber worüber. Er schreibt, Kairo, nachts, viele laute Männerstimmen ergeben zusammen mit den Verkehrsgeräuschen, könntest du gesagt haben, einen weiten Klangteppich, nein, er ist nicht begehbar, also besser vielleicht von einer Klangdecke einem Klangsee klangweiss sprechen steht mir das Rauschen Reden zum Hals, geht über die Ohren, dreidimensional stehend bis über meinen Einschlaf hinaus und, wache ich später auf, ist alles still. Dann IST alles wieder da, das Laute, das Lauten und Verlauten, das Anrufen und Zureden, wenn der andere und der eine wieder aufeinander los etc. Er schreibt vom Dröhnen aus schwarzer Wolke, schreibt, er, ein anderer nun, schreibt als er es schrieb und waren es Zusammenhänge, die er schrieb, plagten ihn Nachgedanken, er schrieb dann vieles von Wüsten, einen langen Satz auch, der bis zum Schluss und darüber hinaus nicht aufhören mochte, während er daran dachte, dass „… Moses, allein gelassen, halb von Geröll bedeckt, in einer schwarzen Wolke, die ihn umhüllte, aus der ihm Gottes Gebote entgegendonnerten …“

Gestreckter Galopp oder

im Durchzug reden geredet im Durchzug geredet den Freund den im Durchzug reden die Farbe das dunkle das alte UND IST ES reden im Durchzug getrunken LEER getrunken Durchzug im Reden und es war Übersetzen

Heinriche

Gesucht waren da diese Heinriche und andere nach Kairo entgangene. Man sieht sich. Manchmal an. Was nicht geschätzt wird. Meistens. Oder hallo hallo. Oder nach den Spuren des Textes suchen. Auch das macht jeder Ort möglich. Man tat dies in El Oued. Man suchte nach der Dame, die schrieb. Indem die Filmerin einen Film drehte. Die eine nämlich sie an ihrem Wüstenort sie schrieb ich sass in einer Ecke, eingehüllt in meine arabischen Gewänder, in denen ich mich wohl fühlen konnte, und lauschte bis zu vorgerückter Stunde dem Singen und Trommeln. Sie schrieb es in ihrer französischen Sprache. Oder hello hello. Soll das Spuren ergeben. Ihres wie sie schreibt Wahlbruders ägyptischer Heinrich zu spät, schreibt sie und war schon eine andere, jetzt, war eingedeckt mit Rissen da ich dermassen eingedeckt war mit Rissen, im Kopf im Knie, in der Hand, und täglich tausend Scherben. Produziere im Haushalt. So die Freundin. Gäbe dir gerne, rufe ich vergeblich, von den reifen Guaven, gelb sind sie, und doch nahe bei weiss und beinah vom allerhellsten leichtesten, kann man sagen Nichtgrün, von den tiefroten Datteln, den ockrigen Datteln, nein sie schmecken nicht, wie sie aussehen, sie schmecken nicht nach Lehm, den winzigen Zitronen, den kleinen Orangen. Nach niemendem suchen, auch das ist ein Wollen.

Was sich besser eignet oh eine Vor-, eine bald Zwischenbemerkung

Vielleicht ist es besser, wenn ich die neueren Fragmente jeweils oben statt am Ende der Datei anfüge. Das erleichtert das naive Weiterschreiben. Was sich ganz offensichtlich auf eine Textsuite hin entwickelt in der Art der Schnappsätze (oder Schnappsack ein verloren gegangenes Wort)

Freitag zwei

Vierzehn Uhr es wird lauter eine mir festliche Musik BEDUINENMUSIK die Dichte der Stimmen erhöht sich die Hitze bleibt eben eine schöne Nachsommerlichkeit und ich in Richtung Nil. Ich gehe. Ich übe das Queren der Strassen bei rasender Geschwindigkeit der Wagen zum Beispiel in vier sich verflechtenden Spuren kein sanftes Gleiten danke NEAPEL, der Stadt unter dem Vesuv, an ihr Langsames. Ich gehe es geht gegen siebzehn Uhr gegen Abend ein Einnachten eine süsse Dämmerung über den Nil zu den Nilpromenaden Parkanlagen an den Brüstungen der Nilbrücke die zwei immer die zwei die zwei JUNGER MANN JUNGE FRAU nilaufwärts oder ist es flussabwärts ich weiss nicht habe den OSTEN verloren die Sonne richtungslos im rötlichen Dunst ins bläuliche doch nein keine BLAUE STUNDE so etwas lässt hier die Luftzusammensetzung nicht entstehen ich gerate in den bereich des Abendgebets eine Gruppe von, mehr als zwanzig sind es nicht, betenden Männern neben den Ausweg aus dem Park zur andern Brücke hin, ich entschuldige mich stumm, unbeirrt in ihrem einander berührenden Gebetszusammenhalt, Lücke im Abend.

Freitag eins

Es ist Freitag und Tageszeit des Freitagsgebets der Lautsprecher. Jener, der das Gebet in die Wohnungen hier um mich herum und in die meine werfen soll, ist kaputt und „karchelt“, d.h. röchelt. Ein anderer schiebt eine Stimme von fern und doch klar darüber. Aufheult der Naheliegende Rückkoppelungen des heiligen Texts, und hinein. Der Ruf des Altwarensammlers eine schöne Unregelmässigkeit unregelmässig. Kürzestlinie auf, nein absteigend, stell Dir ein lautes Komma vor. Und nun bekomme ich die Predigt frei Haus. Höre Wörter wie „zwei“, „alle“, „rundherum“, „mit“, dann einige langgezogene „nein“, „und“. Auch „gross“ kommt vor, die „Stadt“, „er“, „sie“, „zu ihm“, „denn er“. Ich geb’s auf. Ich nehme mir die Aufgabe, seine arabische Sprache zu verstehen, vom Ohr. Noch eins: wer sagt „ich, wenn der Prediger predigt und „ich“ sagt. Oder doch mich verhört? Ruft nicht „zwei“, sondern „Islam“, was für ungeübte Ohren und über Lautsprecher ähnlich klingt?

Wohnung zwei

da kommt noch was doch was

Wohnung eins

das apartment sei well equipped und ist doch eher am Existenzminimum Bett Tisch Stuhl 2 Sessel noch 1 Stuhl Schrank Kommode Gasrechaud Kühlschrank engste Verhältnisse in der Küche wo zum Beispiel die Kräuter klein schneiden die Mohammed Sharaf eingekauft hat aber drei Bettsofas ich gewöhne mich vom Sofa her zu schreiben wechsle von Sofa zu fange an, hier zu sein, Übergang übergehen dazwischen wo denn – ob das auch eine Serie Kairo-Gedichte ergeben mag.

ab Balkon nicht nur Fotos auch lauschen ist es Lärm oder Musik.

Nacht

Ich stelle mir vor, in Kairo meinen Tagesablauf daraufhin anzupassen, wie schwierig es für mich sein wird, abends und in die Nacht hinein allein in der Stadt unterwegs zu sein, auszugehen, nachts, allein, nachts, allein, zurückzukehren ins Haus. So will ich darauf achten, am Tag hinauszugehen, am Abend jedoch und in die Nacht hinein zu schreiben, am Schreiben zu arbeiten, die täglichen Notate herauszuschreiben, einzuarbeiten, nächtlich, an Nacht herumzuspielen Nachtaspekte von S oder so Kairo, daran mich zu vergnügen, damit mich zu langweilen, wenn zu schreiben, von einer Stunde zur andern dabei zu kommen. Wenn Text.

anfangen einfangen

was anfangen anbelangt, ich fange an, ich fange in Kairo an, ich fange mich in Kairo an, ich fange etwas an mit Kairo, ich fange mit mir Kairo an, wer kann etwas mit Kairo anfangen, ich schnappe etwas von Kairo auf etc. Ich schnappe Kairo auf mit mir fange an, hier zu sein, nein. Nein, nicht den Übergang übergehen im Dazwischen i wo denn, ja doch, eine Weile noch oder – ob damit eine Serie Kairo-Gedichte begonnen werden mag. Wenn nicht Prosa, wenn nicht Prosa im Nach und dann hinein in, denn was Prosa sei. Oder die Farben der Stadt, wie sie sich zeigen. Die verhüllten Farben, kann man von Puder sprechen. Schlieren von Schwarzfarben von Braunstaub Sand auch Ölschlieren oder Abrieb Kohle charcoal viele Detailhändler nämlich Motorendetails auch Auspufftöpfe Stossstangen Achsen mit Wörtern versehen Bestandteile meinetwegen Arabisch oder ich sehe nach in Bildlexikon.

Fotos

Als Notizen die Fotos. Und dann gibt es ja noch die Dias meines Vaters, die an der Johannesgasse im Untergeschoss lagern. Wie damit arbeiten. Wie sie nicht zur Hand nehmen. Wie einen Klang zur Hand nehmen, um dem Händel zu entgehen oder nicht zu entgehen vielleicht.

Den Sobek nicht vergessen

Ob ich den je gesehen haben werde? Im ägyptischen Museum auf Krokodile geachtet, keines entdeckt. Keines erblickt? Sein Blecken übersehen? Frage nach Sobek, nach Krokodilen, wir sehen keinen, rufen die andern und sind zwei, gar keinen einzigen, kein einziges Krokodil.

Oder doch? Ein einzelnes Krokodil noch, vielleicht, zwei, unterhalb des Damms von Assuan kaum mehr. Doch? Ja, vielleicht. Doch damals. Vor viertausend Jahren, gewiss? Im Süden des Flusses bei Kom Ombo die Krokodile und sorgten sich um ihr Gelege. Und frassen den Bewohnern sie Kinder weg. Man nannte erfand das Krokodil als Gott. Sobek, ja, genau, sein Name. Blosser Zufall, rufen wir und sind schon drei, hübscher Zufall für eine, die. Krokodilgott mit Name Sobek, Ja, Werner Sobek, Ingenieur. Der die Sonne durch den Ozean der Nacht zum morgendlichen Aufgang transportiert. Wird vorallem im Fayum verehrt. Nach dem Frühstück besichtigen Sie den Doppeltempel der Gottheiten Sobek und Haroeris. Sie sehen einen Kalender zur Vorausberechnung der Nilflut, ein Nilometer, Darstellungen von medizinischen Geräten und in einer Seitenkapelle mumifizierte Krokodile. Ja, genau, hergelautet? Aus einer Weite, mögen es viertausend Jahre sein. Sobek, ausgeschrieben in Hieroglyphen, eine Partitur, zum Klingen aus damaligen Kehlen erdacht. Wie den Lauttransfer denken. Und sagt man nun Sobek. Wie den Weg mir denken. Über die Zeichen hinweg für. Zu den Buchstaben hin, um zu. Sage den Namen, der nun auch gleich jenem eines Ingenieurs lautet. Jemand antwortet, ja, Krokodil, Krokodilgott, ja gehend auf Nilpferdhinterfüssen, wir sagen Hippopotamus oder so. Fluss oder so. Aus griechischem Mund das Wort Pferd, ja gar nicht wie, so sieht das Viech aber gar nicht aus, wie kamen die drauf, dem so zu sagen, man fragt nach den Namen, allen Namen, meinem Namen, Vaternamen, sage Tochternamen, doch doch, Meret ist altägyptisch, eine schöne Königin, du wirst sie finden. Wie den Namentransfer vollbringen. René Char schrieb Si le monde est ce vide, eh bien! Je suis ce plein.

Mein Reisekörper, mein Kairokörper, mein Panikkörper

Meinen Textkörper möge ich mir anlegen ich möge mich mit Kairo anlegen ich lege mich mit Rede an ein Schweigen sein möge mich überraschen lassen möge. Fragen hinausstellen möge wer ich sei wenn innerhalb nur. Oder möge finden hin zu FRAGEN meinetwegen so ausserhalb. So wie wenn. So das Übliche fehle, wer das hinein rufen möge in mein Schweigen, falls das Schweigen bedeute, dann wenn nicht rede, zu niemandem rede, wenn ich still zu verweilen. So nicht rede redend in Tasten hinein sprechend stimmlos. Aber die Stimme. Die hier eingeführte Stimme. Die hier eingeführte, wie man sagt, indirekte Rede (grammatische Form) somit weiter die Sage, dessen, der gesagt habe, es betont gesagt habe, oder gefragt. Wenn nicht zähle ich anders sich zeige. Und ich nicht die Frage stelle nach der Identität. Ich nicht Einsamkeit wie Einzelhaft gleichstellen möge das Schlimmste dabei nichts mit niemandem teilen zu können sei wie entrinnen möglich sein könne. Was eine Angelegenheit wäre.

Subjekt Kairosubjekt

Mit dem Erreichen des Ziels habe ich das Ziel verloren unsägliche Traurigkeit Tod eines Ziels

Auf eigene auf fremde Faust HIN! geschenkt, rufen wir. Oder hand geklebt, nämlich mir eine geklebt ICH MIR! verschenkt, ruft S., ausgeschenkt, ich gebs dir mal, ich geb ihn dir, den Krug, und bis er bricht, da und da, behalt ihn doch endlich schliesslich IST ER.

Panikhaftigkeiten, was?

Kairo eine leere Stelle

möchte lieber NICHT überwältig möchte lieber nicht

AUFTRAG los was soll ich DA anfanglos ohne Auftrag

ich weiss nicht es ist niemand da bestimmt wird niemand da sein nie jemand und was sage ich da FRAGE je jemandend was heisst je, was wiedersehen

Kairo eine leere STELLE einen Fuss hineinzusetzen ins Leere und wo bleibt der andere Fuss niemand ist da ausser sechzehn Millionen und täglich Geburten

Kairo eine leere Stelle und ich nehme den Reiseführer zur Vorlag einer Architektur des Textes soll ich mir doch was auftragen soll ich TEXT mir doch aufgetragen sein

KRITZELN verschenkt

Voiles Schleier auch Segel dazu auch Hélène Cixous und Jacques Derrida je

Voiles Schleier wirken Wirkware weben Wolken schwarze Wolke Anflug ein Anflug von um „heiss“ geht’s und alle daher aufgerufenen Klangdinge Wörter soll der CALEMBOUR nur kommen. Man kann ja dann sehen wie so einer zu seinem Namen gekommen sein wird, Geliebte. Oder der Vogelsprache deines Sprechens seinem Gleiten nachhorchen unter Palmen, hinter Schleiern aus Zuckerfäden. Wie gern ich dir zuhöre, während ich die Zeilen festzuzurren versuche, die VOILES zu verschleiern mit einem (1) leichten Schleier von Text. Text Textschleier. Werfe einige Wörter aus was werden sie einfangen für (mich)? oder Vokabeln. antworten einander verfehlendes Echo oder Nymphenverfehlung am überschwemmten Ufer des Nil einmal es war und noch einmal hier, was sich längst übermittelte oder jedes Wort ein (grösserer oder schwächerer, stärkerer oder geringerer) Scheinwerfer, einen Schein werfend, auswerfend, sein LICHT auf ein anderes strahlend, einen Schein, Trug, erzeugend oder und zugleich erkennen, ist das möglich, ist erkennen möglich (schwärzliche Kunsthaftigkeit). Meinen dunkelblauen Schleier. Bekritzle ich. Und ist es eine geliebte Haut. Oder eine Honigschrift von Kadaïf, wenn’s mir recht ist von allerfeinst gesponnenem (geworfenen) Nudelteig oh diese Süsse zu kaltem Wasser Schluck um Schluck. Und wieder klettert er auf ihr Dach ohne eine Spur. Sein (ihr?) Name? Aus griechischer Zeit er hatte nach dem Rezeptbuch gesucht oder im Ausweis fehlte ein Punkt auf einem i, so wurde der Name zum türkischen gebracht. Füge eine Linie Wüstenmusik bei, Gesang des kleinen blauen Vogels in den Dünen bei El-Oued. Kritzle weiter, kreise, umkreise, such! süss? ach, so nicht geht das Spiel ja nicht so weiter mit süss! süss!, mit „nein, nein, bitter!“, such weiter, weiter, rufen wir, da! kalt! kalt! rufen wir aus der Ecke, den der Diwan mit der Wand und der Wand zu bilden versucht, und schon vergessen? Suleika? Die mir vor Tagen eine e-Mail zukommen liess? Mit Dank für die Fotos, für die sie sich bedankt, so weiss ich.

je o je

Kairo Marken

Oder: Bemerkungen zu Kairo diese Absicht in die Wortfelder überführen. Oder: anmerken bemerken aufmerken merken markieren mitnehmen absehend von Political Correctness mir gegenüber kurzsichtig (myop). Oder: da bin ich nun, gewesen.

Kairo tönt

ab Balkon lauschen ist es Lärm oder Musik

Schleier der Dämmerung

Siebzehnuhr Schleierlicht Dämmerung es dunkelt. Man müsste von den Farben reden.

Ein rötlicher Schleier über der laut sprechenden Stadt, von welcher ich 1 Gasse und deren Münden in Strasse überblicke, lässt 2 bis 3 Sterne auch Flugzeug sehen. Bei Stromunterbruch lichtloser Vordergrund bis auf 1 Schlitz in Jalousien zu Kinosaal oder so heute Nacht 08.11.2007. Wo finde ich Kerzen in dieser Stadt, da eine wie ich die arabische Frage nur linkisch stellen, die herkömmliche Antwort nicht verstehen kann.

Welcher Figur das Subjekt des ich als Handelndes und sprechendes Subjekt des Satzes zuschreiben

Verdikt auch Bescheid? Man erwartet einen Bescheid? Um sich zu entscheiden? Und sieht sich verurteilt im Urteilen? Gefangen? Oder Befreit im Entscheid? Oder DU? Dubjekt, was aus einem Verschreiber entstand und zu denken gibt. Somit vom Bedenklichen sprechen. Und auf die Rede von Subjektsingularitäten von Tatsachenrealität. Und das grammatische Geschlecht des S? Im Arabischen wie im Französischen muss entschieden sein, wer spricht, nämlich ein weibliches oder 1 männliches. Im Unterschied zum Ungarischen, wo es kein grammatisches Geschlecht gibt, sagt Zs. Sehr wohl aber und ausgeprägt Männer und Frauen, die übereinander stehen, mindestens in der Vorstellung der einen und des andern oder nur? Des Einen? Auch Müdigkeiten, ich bin müde der? des? Ach, die Verschleierten, die Gedanken. Und wie von fern nicht ein Donnern hören seit September schon wieder diese eklige schwarze Wolke, sagte sie so nebenbei, in der wir erkranken.

Es ist Nacht

Ich setze mich auf den Balkon. Ich bewahre Nachtluft wie heiss mag es draussen geworden sein seit dem ersten Gebetsruf in das Dunkel hinaus Anruf über seinen Lautsprecher sein sehr lautes Lauten sein lautes Verlauten etc. Ja, es ist heiss. Ganz simpel heiss. Was anfangen anbelangt, ich fasse an, ich lange in Kairo Kairo an, jetzt, ich nenne mich Kairo, jetzt, ist Ich in Kairo und was gleich an die Formel denken lässt, die benützte, wie?, ich fange etwas an mit Kairo jetzt und jetzt, ich fange mit mir Kairo an. Fotos. Als Notizen die Fotos. Dazu Vaters Dias im Keller. Sie lagern weiter. Schlieren über Kairo, das als ein kleiner Ausschnitt geblieben sein wird, mir.



(c) Elisabeth Wandeler-Deck. Das Kairo-Material Wandeler-Decks tritt in verschiedenen Varianten auf: als Blog-Thread (Tagumtag Kairo), als Anthologie-Beitrag (in: “Kopf Hand Werk”, femscript, edition 8, 2010) und als “Kairo als Potentieller Text” in der hier gezeigten Form. Elisabeth Wandeler-Deck wurde 1939 in Zürich geboren. Sie studierte Architektur, danach Soziologie und Klinische Psychologie. Als Schriftstellerin arbeitet sie auch mit verschiedenen Komponisten zusammen. Jüngste Veröffentlichungen: Da liegt noch ihr Schal (edition taberna kritika, Bern 2009).

Weitere Informationen

Homepage Wandeler-Deck

Tagumtag Kairo

Da liegt noch ihr Schal

lyrikline