Was schlagen Sie vor? / A1S1(3)
(D3)
R1
KÄS: Und dort sie. Und wer ist das?
SACHWITZ: Keine Ahnung. Vielleicht jemand aus der KI. Den sieht man nur selten. Maulfauler Typ.
KÄS: Und dort. Sie und der Weber. Hat er Ihnen wieder ein Angebot gemacht.
SACHWITZ: Klar. Wie immer. Wollte wohl schmeicheln. Hab ihm aber gesagt, dass ich mein Studium durchziehe. Danach kann man mal sehen. Das hat er auch eingesehen. Und als Aushilfe sei ich ja viel billiger.
KÄS: Hat er recht. Wie lange gehts denn noch.
SACHWITZ: Zwei Semester. Vielleicht drei, mal sehen.
KÄS: Schon wieder: Flitz und Flugs. Man könnte ja auf Ideen kommen …
Flitz tritt ein und schiebt einen Bücherwagen mit … Sachwitz setzt sich im Verlauf ab und im Hintergrund an einen Laptop.
KÄS: Ah, der Herr Abteilungsleiter.
FLITZ: Sachgebietsleiter, noch. Ein Gutes Neues noch, Ihnen beiden. Der Wagen da, der gehört doch zu Ihnen? Ich hab ihn mal mitgebracht.
KÄS: Dort drüben ist noch Platz.
FLITZ (flüstert): Ich habe da noch eine Frage. Sie haben doch das Protokoll auch gelesen? Und ich soll nun daraus einen Infobrief schreiben. Aber was da unter 7. stand …
KÄS (flüstert): Das kann man nicht schreiben. Klar. Das kann man nicht mal ernst nehmen. Das kann gar nicht ihr ernst sein. Das muss man weglassen.
FLITZ: Das hat der Weber auch gesagt, obwohl ers ja diktiert hat. Das soll man erst mal weglassen. Vorerst, hat er gesagt. Und das grosse Projekt. Also das ganz Grosse.
KÄS: Vordergründig, ja. Und im Hintergrund das ganz Grosse. Was auch immer das sei. So verstehe ich das auch. Was solls. Ich habe da meine kleine Baustelle.
FLITZ: Prioritäten setzen, hat er gesagt. Und Mitte der Woche will er einen Bericht. Er erwartet einen genauen Zeitplan. Er will Deadlines.
KÄS: Und was haben wir, ich meine, was habe ich damit zu tun?
FLITZ: Na, Sie sind doch in zweiter Linie davon betroffen, oder denken Sie etwa, ich schaffe das ganz allein. ich brauche Sie da auch.
KÄS: Aber es ist doch nur ein Papier.
FLITZ: Eben. Aber das muss erst einmal geschrieben werden. Und dabei noch die Frage, was nicht geschrieben wird. Das ist ja überhaut die Frage: Was nicht geschrieben wird. Darüber muss man sich mal unterhalten.
KÄS: Was schlagen Sie vor?
FLITZ: Morgen um zwei in meinem Büro?
KÄS: Gut.
FLITZ (zu beiden): Schönen Tag noch.
Flitz geht ab nach R2. Dort taucht nun auch Frau Flugs auf.
R1
SACHWITZ: Ich versteh nur Bahnhof. Was wollte denn der Flitz von Ihnen? Ich dachte, Sie halten ihn für nen Trottel. Und was ist bloss mit dem Weber los? Der ist ja noch nicht lange da, aber irgendwie war mir der am Anfang sympathischer.
KÄS: Was soll man da sagen? Soll man da sagen? Die Neue Struktur eben. Das ist doch alles nur Gerede. Umstrukturierungsgerede. Das muss man warten, bis wieder die Luft raus ist. Unsere Arbeitsplätze sind sicher. Habe Sie ja selber gelesen. Und ob ich jetzt zur KI gehöre oder zur BL, oder wieauchimmer sie die neuen Abteilungen nennen mögen. Mir ist das egal, wenns am Ende des Monats stimmt.
SACHWITZ: Glauben Sie tatsächlich, Sie können sich da wegducken?
KÄS: Haben Sie einen besseren Vorschlag? Versetzen Sie sich mal in meine Lage.
R2
FLUGS: Ja lieber Herr Flitz. Wie war denn ihr Urlaub? Hats bei ihnen wenigstens geschneit.
FLITZ: Ruhig. Ruhig. Alles sehr ruhig. Wir sind zuhause geblieben.
FLUGS: Das haben Sie richtig gemacht. So eine Enttäuschung. Aber wenigstens habe ich mir ein paar Unterlagen mitgenommen. Die neuen Direktiven des Verwaltungsrats. War nicht gerade eine angenehme Lektüre. Aber da muss man eben durch.
FLITZ (bestürzt): Welche Direktiven des Verwaltungsrats?
Blackout