Zum Projekt einer Archivpoetik

Vielleicht kann man es so nennen, vielleicht muss man es auch anders nennen. Nachdem sich der Roman Dranmor vor allem mit nichtphysischen, um nicht zu sagen psychischen Archiven beschäftigt (vgl. das „Archiv Dranmor“), liegt es nun nahe, dass ich das Feld physischer Archive bearbeite. Seit geraumer Zeit entsteht ein Text, von dem hier noch nicht gesprochen wurde, der sich aber komplementär solchen Fragen widmet. Ich bin noch nicht soweit, von einem zweiten Teil einer Trilogie zu sprechen, obwohl ein dritter Teil durchaus schon denkbar wäre, allerdings noch nicht stark umrissen ist. (Es müsste darin um „transmediale Archive“ gehen. Elemente der ersten beiden Teile verbinden. Die Wörter/Zeichen so ansehen, als ginge es um Archive von Inhalten, die ausser Kontrolle geraten, man denke da etwa an die Schachteln).

Gearbeitet wird aber zunächst an der zweiten Aufgabe, die hier unter dem Arbeitstitel Wie sie vielleicht wissen firmiert. Im Zentrum steht dort ein kleines Theaterstück, ein Dreiakter, der die Bibliothek in eine Übergangszeit platziert. Das Stückchen sollte auch isoliert von seiner Einbettung als Stück funktionieren. Mehr verrate ich an dieser Stelle noch nicht. Der Rahmen, und ich weiss nicht, ob man wieder von einem geplanten Roman sprechen kann, ist aber eine Art Narration, die mit verschiedenen Textsorten arbeitet, und da gibt es wieder strukturelle Ähnlichkeiten mit Dranmor.

Thema ist – was die Materialsammlung angeht, die hierzu in der nächsten Zeit angelegt wird – die Bibliothek bzw. Bibliothekare/Innen in der Literatur. Also Fiktionen um die Fiktion physischer Archive, die wiederum in eine Fiktion wandern sollen.