
Denkmäler und Kunstwerke im öffentlichen Stadtraum legen eigenartige Spannungsverhältnisse offen: das hohe Tempo des Großstadtlebens umbrandet sie, die atemlose Geschäftigkeit scheint weder Innehalten noch Gewahr-Werden ihrer Bedeutung zuzulassen. Sie weisen vielfach auf Vor-Bedingungen und Grundlagen des gegenwärtigen Lebens hin, was einer Gesellschaft, der Nachdenken und Selbstreflexion zunehmend als Geschäftshindernisse erscheinen, nur lästig oder ärgerlich sein kann. Dennoch stehen sie als Manifestationen eines elementaren Verlangens derselben Gesellschaft, zu wissen, was und weshalb man etwas tun oder unterlassen sollte, unabweisbar an Plätzen, am Rande oder abseits der fortschreitenden kommerziellen Verseuchung.
Die Schriftstellerinnen Eva Jancak und Ruth Aspöck besuchten 2017 folgende fünfzehn Kunstwerke und Denkmäler und schrieben davor spontane Kurztexte, der Fotograf Alfred Nagl ist ihrer Spur gefolgt: Mahnmal gegen Krieg und Faschismus, Albertinaplatz* – Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz, Ballhausplatz – 3 Brothers, U2 Krieau – Totem Modern, U2 Krieau – Hill Arches, Karlsplatz – Röhrendickicht, U-Bahn-Station Karlsplatz, Zwischengeschoß – Idylle, Brandmayergasse 27 – Gerngross-Säule, Rahlgasse – Reason to Believe, Getreidemarkt 17 – Lauf der Geschöpfe, U2 Museumsquartier – Große stehende Figur, Friedrich Schmidt-Platz 6 – [ transkription ], Thury-Hof, Marktgasse 3–7 – Schlüssel gegen das Vergessen, Servitengasse – Turnertempel Erinnerungsort, Turnergasse 22 – Aspern Affairs, U2 Aspern Nord.
* seit 2009 offiziell: Helmut-Zilk-Platz
Der Hammer bringt ausgewählte Texte und Fotos dieses Projektes der Grazer Autorinnen Autorenversammlung.
Ab 2018 werden diese Kunstwerke und Denkmäler in literarischen Spaziergängen besucht und vorgestellt.
Erster Spaziergang: Mittwoch, 18. April 2018, 14.45 Uhr – Treffpunkt: Wien I., Ballhausplatz: Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz