Im Bücher-Woche in den Niederlanden würde am Fernsehen Judith Schalansky als deutsche Schriftstellerin präsentiert. Sie kam von Greifswald an der Ostsee, und sofort war ich interessiert. Als Niederländer in Deutschland wohnend habe ich sofort ihr drei Bücher: 'Der Hals der Giraffe', 'Atlas der abgelegenen Inseln' und 'Blau steht dir nicht: Matrosenroman' gelesen. Dieses letztes Buch hat mich sehr beeindrückt. Ich mußte, aber wollte auch gerne, es zweimahl nacheinander lesen, um es vollständig zu begreifen. Einerseits bescheibt Judith Schalansky in Präterium die Verhaltnis der kleine Jenny mit ihr Großvater auf Usedom und ihr erste Begegnung mit Matrosen. Anderseits in Presens die Reisen der jung-erwachsene Jenny nach Riga, Odessa, New York, Greifswald und ihre Begegnungen mit den 'Matrosen': Eisenstein, der Zarewitsch, Claude Cahun, und Wolfgang Koeppen.
Judiths Schreiben in Präterium (das Kind Jenny) ist leicht und durchdrängt von kindliche Logik und selbstverständlichkeit, mit sehr viel innerliche Humor.
Ihr Schreiben in Presens war für mich erst bei zweiten Lesung gut zu verstehen, aber mit einem wunderbare geschichtliche und kulturelle Tiefgang. Eine Rose entfalltete sich.
Als Uwe-Johnson-Leser habe ich beim Lesen von 'Blau steht dir nicht' oft an ihm gedacht. Jugend-Erinnerungen und Erlebnisse einer Erwachsene werden mit einander verbunden. Menschen in der DDR kurz vor und nach 1989. Das Leben an der Ostseeküste in Meck-Pomm. Assoziative Erinnerungen (beim Erscheinen der Matrosen) an geschichtliche und kulturelle Personen.
Wie ihr Buch 'Der Hals der Giraffe' ein Bildungsroman ist, ein Roman über Bildung, ist 'Blau steht dir nicht' ein Roman über Matrosen. Und wenn ich wieder Urlaub an der Ostsee mache, besuche ich bestimmt Zinnowitz und höre im Wind und Wellengang Jennys klare Kinderstimme und lese Wolfgang Koeppen.
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Das Meer unserer Herzen
Diesen Roman kann man nicht aus der Hand legen…
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