Hans Sahls wahrhaft großer Roman: Eines der wichtigsten Werke der deutschen Exilliteratur

In seinem einzigen Roman erzählt Hans Sahl die Geschichte eines Schriftstellers, der zur Flucht aus Nazi-Deutschland gezwungen wird, kreuz und quer durch Europa gehetzt wird und bei seiner glücklichen Ankunft in New York das eigenartige Gefühl nicht abschütteln kann: Das Exil werde ich nie mehr hinter mir lassen …

»Ich bin kein Held. Ich habe Angst vor Ratten und vor Schlangen. Ich gehe ungern durch einen dunklen Wald. Ich liebe es nicht, misshandelt zu werden. Schlachtenlärm und Weltuntergänge sowie alle historischen Ereignisse, die sich geräuschvoll abspielen, sind mir unsympathisch. Ich liebe Bücher und Bilder, gute Musik und gute Weine …« So beginnt Georg Kobbe in Hans Sahls 1959 erstmals publiziertem Roman »Die Wenigen und die Vielen« von sich zu erzählen. Es ist die abenteuerliche Geschichte eines Berliners Dichters, der, weil er die falschen Bücher las und schrieb, vor allem aber, weil er ein Jude war, durch halb Europa gejagt wurde, bis er sich schließlich in Amerika in Sicherheit bringen konnte.
Hans Sahls Roman, der vom Untergang einer ganzen Welt erzählt, gehört zu den wichtigsten Zeugnissen der Geschichte des deutschen Exils.

Seitenzahl der Print-Ausgabe

368 Seiten
Sprache:

Deutsch
Herausgeber

Luchterhand Literaturverlag
Erscheinungstermin

19. April 2010
Abmessungen

12.6 x 3.8 x 19.5 cm
ISBN-10

3630872921
ISBN-13

978-3630872926
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Das Gewicht von Seifenblasen

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Produktinformation

Herausgeber : Luchterhand Literaturverlag (19. April 2010)
Sprache: : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 368 Seiten
ISBN-10 : 3630872921
ISBN-13 : 978-3630872926
Abmessungen : 12.6 x 3.8 x 19.5 cm

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Produktbeschreibungen

Pressestimmen

„'Die Wenigen und die Vielen' (…) ist die formal ausgesprochen modern gestaltete, überaus mitreißend erzählte, literarisch verdichtete Version von Sahls Leben.“ (Jüdische Zeitung)

"Sahls Buch müsste Pflichtlektüre in Deutschlands höheren Schulen werden." (Kurt Pinthus)

"Ein souveräner Stilist und weiser Poet..." (Der Spiegel)

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Hans Sahl wurde 1902 als Sohn eines jüdischen Industriellen in Dresden geboren, schrieb ab Mitte der 1920er Jahre Filmkritiken in berühmten Blättern und begann in dieser Zeit auch seine ersten Erzählungen zu verfassen. 1933 musste er fliehen – erst nach Frankreich, dann in die USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Kulturkorrespondent erst der Zürcher Zeitung, dann der Süddeutschen Zeitung in New York. Er übersetzte Thornton Wilder, Tennessee Williams und Arthur Miller. Seit 1989 lebte der Autor in Tübingen, wo er 1993 starb. Bei Luchterhand sind zuletzt die ersten drei Bände seiner Werkausgabe („Memoiren eines Moralisten/ Das Exil im Exil“, „Die Gedichte“ und der Roman „Die Wenigen und die Vielen“) erschienen.

Kundenrezensionen

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Spitzenbewertungen aus Deutschland

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Duane

Dieser Mann muss vor dem Vergessen gerettet werden

Rezension aus Deutschland vom 26. Juli 2018

Verifizierter Kauf

Hans Sahl kennt kaum einer. Ich bin über Exil-Literaten auf Hans Sahl gestoßen. Ein Humnaist. Dieses hier war das erste Buch, welches ich von ihm gelesen habe. Mich hat es gapackt. Er schildert, wie schnell sich Deutschland unter den Nazis veränderte und ihn zur Flucht trieb,welche Wandlungen er selbst während seiner Flucht durchmachte und wie stark ihn die Auseinandersetzung mit anderen Exil-Schriftstellern und die Erfahrung aus dem Widerstand gegen die Nazis für sein Leben prägten. Sehr beeindruckend. Manche Passagen schildert er nahezu lakonisch wie ein Spaziergänger durch das Zeitgeschehen und dann führt er dich zu einem Thema, dem er sich mit großer Intensivität widmet und eröffnet dir ungemein interessante Analysen oder Portraits von Weggenossen, um dich dann wieder an die Hand zu nehmen, mit ihm weiterzugehen. Das hat was. Dadurch entsteht eine große Nähe zu diesem Mann. Ein Vertrauen. Am Ende sagst Du: Er hat mir etwas beigebracht. Über das Leben.

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Loselumbo

Wiederentdeckung eines Exil-Romans

Rezension aus Deutschland vom 10. April 2019

Verifizierter Kauf

Diese Neuausgabe von 2010 ist einer der wichtigsten Exil-Romane. Sahl alias Salomon (1902-1993) stammt aus Dresden und wuchs in Berlin in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Der vor allem fürs Feuilleton arbeitende Journalist musste 1933 vor den Nazis fliehen: Quer durch Europa von Prag aus über Zürich, Paris, Marseille und Lissabon landete er schließlich in New York.
Einfühlsam und präzise schilderte er das Schicksal der Exilanten, die zwar ihr nacktes Leben retten, meistens aber nicht ihre Existenz sichern konnten. Denn vor allem Schriftstellern fehlte im Ausland das wichtigste Arbeitsinstrument: die deutsche Sprache, von wenigen Superstars wie Thomas Mann oder Lion Feuchtwanger mal abgesehen.
In erstaunlich moderner Sprache vermittelt Sahl das Gefühl, dass wohl die meisten Exilanten ihr restliches Leben nicht los wurden: In einem fremden Land völlig verloren, nie mehr zu Hause zu sein - auch nicht nach Ende des Krieges.

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mosh

die wenigen und die vielen

Rezension aus Deutschland vom 23. Dezember 2018

Verifizierter Kauf

Buch und Service sehr gut

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Dritter Band der vierbändigen Werksausgabe

Rezension aus Deutschland vom 1. Juni 2010

Der Schriftsteller Georg Kobbe ist kein Held. Schlachtenlärm und Weltuntergänge sowie alle historischen Ereignisse, die sich geräuschvoll abspielen, sind ihm unsympathisch. Der Sohn einer jüdischen Familie liebt Bücher und Bilder, gute Musik und gute Weine. Bereits als Halbwüchsiger hatte er immer gesagt "Ich will schreiben".

Unter normalen Umständen wäre Georg gewiss ein nützliches Mitglied der Gesellschaft geworden. Doch die Verhältnisse sind nicht so. Nach einer behüteten Kindheit und Jugend im Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts muss der 30jährige 1933 nach der Machtergreifung Hitlers erleben, wie er sehr schnell in den Verdacht der neuen Machthaber gerät. Er hat Angst vor einer Hausuntersuchung. Bald würden die braunen Horden seine Schriften, seinen Bücherschrank, all das, was er in Jahren geschrieben und zusammen getragen hat, mit ihren Schaftstiefeln zunichtemachen.

Immer mehr füllt sich die Stadt Berlin mit Geschrei, mit Hass und Mord. Also steigt Kobbe eines Tages in den Zug nach Prag. Doch die Tage an der Moldau sind mit ruhelosem Auf und Ab angefüllt. Auch hier gilt, nur kein Aufsehen erregen, denn die Arme der Bewegung reichen schon bis hierher. Kobbes nächste Station ist Amsterdam, wobei er einen großen Bogen um Deutschland machen muss.

Schließlich landet er in Paris, doch mit Kriegsbeginn findet er sich nach einem mehrtägigen Fußmarsch in einem südfranzösischen Internierungslager wieder. Nachdem er kreuz und quer durch Europa gehetzt wurde, gelingt ihm schließlich die Überfahrt in die Vereinigten Staaten. Doch selbst nach seiner glücklichen Ankunft in New York kann er das eigenartige Gefühl nicht abschütteln: Dieses Exil werde ich nie mehr hinter mir lassen. Während seine langjährige Begleiterin nach Europa zurückkehrt, bleibt Georg in New York zurück. Am Ende stellt er sich die verzweifelte Frage: "Wo bin ich?".

Obwohl der Roman starke autobiografische Züge trägt, ist Georg Kobbe nicht Hans Sahl. Doch Autor und Romanfigur erlebten dasselbe Schicksal zwischen Ausgeschlossensein und Fremdsein. Die Handlung ist mosaikartig aufgebaut, immer wieder wird die Chrono-logie mit Rückblenden unterbrochen und auch die Perspektive des Erzählers wechselt mehrfach.

Seit den frühen 50er Jahren hatte sich Hans Sahl bemüht, sein Buch bei einem deutschen Verlag unterzubringen. Lange Zeit ohne Erfolg, erst 1959 fand sich ein Verlag. Doch als der Roman endlich erschien, verkauften sich gerade einmal 900 Exemplare. Bis 1991 wurden nur fünf weitere kleinere Ausgaben gedruckt. Nun liegt dieser Exilroman, der zu den großen dieses Genres gehört, als Neuedition endlich wieder vor, als dritter Band der vierbändigen Werksausgabe des Luchterhand Literaturverlages.

Manfred Orlick

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Spitzenrezensionen aus anderen Ländern

Richard J. Rundell

Grosse Zeiten

Rezension aus den Vereinigten Staaten vom 31. Mai 2015

Verifizierter Kauf

Sahl ist ein ungemein lesbarer Schriftsteller. Seine Epoche war einmalig, und sein Ueberblick auch.

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