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Wolfgang Koeppen

Jugend (Bibliothek Suhrkamp) (Deutsch) Gebundene Ausgabe – 12. September 1976

von Wolfgang Koeppen (Autor)

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Seitenzahl der Print-Ausgabe

145 Seiten
Sprache:

Deutsch
Herausgeber

Suhrkamp Verlag
Erscheinungstermin

12. September 1976
Abmessungen

11.8 x 1.7 x 18 cm
ISBN-10

3518015001
ISBN-13

978-3518015001
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Produktinformation

Herausgeber : Suhrkamp Verlag; 19. Edition (12. September 1976)
Sprache: : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 145 Seiten
ISBN-10 : 3518015001
ISBN-13 : 978-3518015001
Abmessungen : 11.8 x 1.7 x 18 cm

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Produktbeschreibungen

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Wolfgang Koeppen wurde am 23. Juni 1906 in Greifswald geboren und starb am 15. März 1996 in München. Nach einem elfjährigen Aufenthalt in Ortelsburg (Ostpreußen) kehrte er 1919 nach Greifswald zurück. Aus finanziellen Gründen musste er vom Gymnasium auf die Mittelschule wechseln, von der er ohne Abschluss abging. Danach versuchte er sich in ganz unterschiedlichen Berufen: in einer Buchhandlung, im Stadttheater in Greifswald. Als Hilfskoch kam er nach Schweden und Finnland, in Würzburg arbeitete er als Dramaturg. 1927 ließ er sich in Berlin nieder, wo er 1931 zwei Jahre als fest angestellter Redakteur beim Berliner Börsen-Courier arbeitete. Er schrieb Reportagen, Feuilletons, auch erste literarische Arbeiten entstanden. 1934 erschien sein erster Roman, Eine unglückliche Liebe. Im selben Jahr siedelte er in die Niederlande über. Hier begann er mit der Niederschrift des nicht vollendeten Romans Die Jawang-Gesellschaft. 1935 erschien der Roman Die Mauer schwankt, der jedoch kaum beachtet wurde. Er kehrte 1938 nach Deutschland zurück und arbeitete ab 1941 für die Bavaria-Filmgesellschaft in Feldafing am Starnberger See, 1945 siedelte er nach München über. 1948 erschien anonym das Buch Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch, zu dessen Neupublikation unter seinem Namen er erst 1992 zustimmte. 1951, 1953 und 1954 erschienen die drei Romane, die als die atmosphärisch genaueste Vergegenwärtigung des Klimas der Adenauer-Republik gelten: Tauben im Gras, Das Treibhaus und Der Tod in Rom. Koeppen verschaffte mit Nach Rußland und anderswohin, Amerikafahrt und Reisen nach Frankreich der Reiseliteratur in Deutschland hohes Ansehen.

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Spitzenbewertungen aus Deutschland

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Thomas Mann

Bester Autor der Nachkriegszeit

Rezension aus Deutschland vom 3. Januar 2014

Verifizierter Kauf

Ein Faulpelz sondergleichen. Einer, der sich in der Rolle des lethargischen Melancholikers gefiel und Zeit seines Lebens lieber las als schrieb. Aber wenn er dann mal schrieb, dann waren es Bomben, die in den Literaturbetrieb einschlugen und andere zeitgenössische Werke alt aussehen ließen.

Auch dieses schmale Büchlein voller Melancholie und Sprachkunst wird jeden wahren Koeppen-Fan beglücken. Die oft traumgleiche Schilderung (s)einer Jugend in einer preußischen Kleinstadt während Kaiserreichszeit und 1. WK ist des Öfteren radikal in ihrem Hass, ihrer Abscheu, ihrem Nihilismus. Hier scheint einer zu erzählen, der förmlich ausspuckt, der "niemals glücklich" war in seinem Leben (wie er einmal in einem Interview sagte).

Doch was durch all diese Düsternis hindurch scheint, die Menschenliebe und die (Hass-)Liebe zum Leben, der implizite Pazifismus, das Mitleid mit den Schwächeren: darauf kommt es an. Durch die tiefste Trauer in Koeppens Texten scheint stets ein Licht.

5 Sterne, wo ist der sechste?

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Herminia

Ein Luxus

Rezension aus Deutschland vom 23. September 2013

Verifizierter Kauf

Ich kann die vorherigen Rezensionen nur bestätigen. Ich bin mit J. Fromholzer total einverstanden und bin der Meinung, dass Wolfgang Koeppen einer der besten Schrifsteller aller Zeiten ist. Dieses Hörbuch ist einfach genial, ein echter Luxus für uns. "Die Prosa, die heute Wolfgang Koeppen schreibt, durchbricht Vorstellungsgrenzen, auf jeder Seite, oft Satz für Satz." (Max Frisch).

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Joachim Kistmacher

Koeppen

Rezension aus Deutschland vom 5. September 2013

Verifizierter Kauf

Wer die Art des Erzählens von Koeppen liebt, der wird mit dieser DVD seine Freude haben. Ich habe den Kauf nicht bereut.

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Eine Person fand diese Informationen hilfreich

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Thomas B.

Der lange Fluss des Lesens

Rezension aus Deutschland vom 10. Oktober 2007

Verifizierter Kauf

Ich habe Wolfgang Koeppen das letzte Mal vor 20 Jahren gelesen: "Reisen nach Frankreich". Ich hatte ihn in Erinnerung als Autor, der die kurze Darstellung beim Schreiben in Perfektion handhabte. Kurze Sätze: Subjekt Prädikat Objekt.

Nun griff ich nach langer Zeit zu seinem Buch "Jugend" und musste meine Erinnerung revidieren. Allein der Anfang des Buches besteht aus einem Satz, der auf Seite 1 beginnt, aber erst 4 Seiten später endet. Aber es war mir doch noch gut in Erinnerung. Seine Erzählungen basieren nicht in Schachtelsätzen. Der Satz rast geradezu durch das Buch und die Zeit, der Leser muss sich bemühen, ihm zu folgen, jeder Teil ist kurz, knapp, bündig, wie ich es in Erinnerung hatte, nur leider nicht mehr ganz korrekt.

Koeppens Erzählweise ist eine Aneinanderreihung von kurzen Statements, kurzen Inhalten, immer weiterführenden Assoziationen, die mir eigentlich nicht sofort einfallen würden. Aber er ist ja auch der Autor. Es geht Schlag auf Schlag, Aneinanderreihung auf Aneinanderreihung. Und doch immer einsichtig, übersichtlich und klar.

Nach der Lektüre des Buches fragte ich mich, was habe ich da jetzt gelesen? Was war der Inhalt? Musste aber konsternieren, dass der Inhalt nicht klar blieb, der Lesespaß aber schon. Und über die Jahre bleiben wird. Eine weitere Frage, die sich mir stellte, war: Wie hätte ich das erzählen können? Würde ich auf diese kurzen, knappen Assoziationen kommen, die das Buch bebildern, es stützen und gerade halten? Ich weiß es nicht. Ich wäre vermutlich in Nichtssagendes ausgewichen.

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3 Personen fanden diese Informationen hilfreich

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Amazon Kunde

Individualität?

Rezension aus Deutschland vom 28. August 2019

Wolfgang Koeppen ist und bleibt der Geheimtipp, wenn man von der deutschen Nachkriegsliteratur spricht. Seine Schreib-blockade sorgte dafür, dass er viele Jahre lang nicht fähig war, Texte zu publizieren, und deswegen geriet er, nachdem er drei erfolgreiche Romane veröffentlichte, in Vergessenheit. Seine Erzählung Jugend, die von seiner Jugend berichtet, erschien erstmals im Jahr 1976, sechzig Jahre nach seiner Geburt und zwanzig Jahre vor seinem Tod – er hat dieses Datum mit Sicherheit aus autobiografischen Gründen gewählt, obwohl er nicht wusste, dass er mit einer runden Jahreszahl gehen würde.
Koeppens Erzählung hat keine Handlung – sie beschreibt ausschließlich die Ereignisse im Pommern des ersten Weltkriegs. Der Autor berichtet von der zerstörerischen Wirkung des Kriegs, von der daraus resultierenden Angst und der Trauer, von der psychischen Belastung, die aus dem Anblick der Zerstörung resultiert, und von zunehmend handlungsunfähigen Erwach-senen, die ihren Kindern keine Eltern mehr sein können, weil sie mit sich selbst genug zu tun haben. Es wird berichtet, wie die Frauen zu kämpfen hatten, weil ihre Männer starben, und es wird ebenfalls erwähnt, wie es Jenen erging, die verstümmelt und zerstört aus dem Krieg zurückkamen und die kaputte Welt betrachten mussten, und sich (aus der Perspektive Deutschlands) darüber bewusst werden mussten, dass sie noch nicht einmal etwas gewonnen hatten. Es geht weiter mit der Nachkriegszeit (1. WK) und dem Aufstieg der Nazis, bis die Erzählung irgendwie zusammengeschustert im zweiten Weltkrieg (oder auch danach) endet. Koeppen beschreibt den Krieg als die absolute Zerstörung – nicht nur die von Gebäuden oder ähnlichem. Seine Mutter holte ihn nach Kriegsende von der Schule – er durfte nicht lernen, weil die Aussicht darauf, dass es nach diesem Leid und dem vielen Tod etwas wichtigeres, etwas sinn-volleres als das bloße Überleben hätte geben können, war ihr nicht erklärbar. In gewisser Weise hat sie also auch die Depression ihres Kindes gefördert, der nun auch keinen anderen Sinn mehr im Leben sehen konnte, der für die Liebe kein Gefühl mehr hat, der sich auf den christlichen Glauben nicht einlassen kann, und der irgendwann in der Atmosphäre des Leids ausbricht und sich mit einer unvergleichlichen Sucht auf die Literatur in den Bibliotheken stürzt… der etwas anderes will als die Erinnerung an das Schreckliche und sie schwer findet. Der sein Leben als ein durch den Krieg beendetes Leid betrachtet und der, wie Koeppen die Erzählung nach 140 Seiten schließt, „an das Geschäft denkt, das er nicht (hat)“ – also seinem Leben keine Perspektiven auf Selbst-verwirklichung setzt.
Alles in allem birgt diese Erzählung die wichtigsten Fakten, die es über den Krieg zu äußern gibt. Ab und zu gab es (vor allem gegen Ende der Erzählung) auch ein paar emotionale Lichtblicke in einer ansonsten sehr trocken geschilderten Erzählung. Koeppen, der dieses Buch veröffentlichte, nachdem die großen Werke über die Kriegszeit bereits geschrieben waren, wenn man an Grass und die Blechtrommel, Lenz und seine Deutschstunde oder Heinrich Bölls Wo warst du, Adam? denkt, müht sich an manchen Stellen mit stilistischen Außer-gewöhnlichkeiten ab, wie einem Satz der über zwei Seiten geht, um diesem Buch vielleicht noch etwas mehr Individualität zu verschaffen. Dass er aufgrund der Schreib-blockade lange Zeit nicht in der Hauptphase der Nachkriegsliteratur mitschaffen konnte, kann man ihm nicht vorwerfen – doch irgendwie fehlt mir hier inhaltlich und gefühlstechnisch die Individualität dieses Buches, damit ich es und seinen Autor so hoch einordnen kann, wie es Reich-Ranicki tat… in einer Reihe mit Joyce und Faulkner steht Koeppen nach dieser eher schwachen Leistung mit diesem Buch meiner Meinung nach nämlich leider nicht! Dem Autor gelingt es nicht, das, was er hier niederschreibt, in irgendeiner Form greifbar zu gestalten. Er stellt dem Leser keine Fragen, die er auf sein Leben projizieren könnte, sondern berichtet eiskalt und ohne irgendeine Gefühlsregung immer nur von Leid und von Tod und von seinem Unmut… man kann es ihm nicht vorwerfen und bekommt dadurch den Krieg auf eine sehr gute Weise dargestellt, doch stelle ich mir die Frage, ob das Ganze, was er hier veröffentlicht hat, nicht vielmehr Handwerkszeug für ein etwas größeres Projekt wäre… diese Erzählung steht für mich nicht alleine. Sie steht nicht auf eigenen Füßen, weil der Stoff an sich nicht genug hergibt. Hier hätte es einer vielleicht etwas ausführlicheren Schilderung der Unfähigkeit in Sachen Liebe bedurft, woraus sich eine spannende Romanhandlung hätte entwickeln können – die Frage an den Leser wäre hierbei gewesen, ob den Hoffnung nach all dem Leid noch berechtigt ist. Zumal nach der Auszehrung durch den ersten Weltkrieg nicht lange danach bereits ein Zweiter folgen sollte. Das ist einer der wenigen Faktoren, die diese Erzählung gut herausarbeitet… die Fassungslosigkeit der zerstörten Menschen nach dem ersten Krieg, dass sie direkt darauf wieder in eine solche menschliche Tiefe gestürzt werden… und das, obwohl die Hakenkreuze doch die Hoffnung waren.
Alles in allem bleibt also festzuhalten, dass diese Erzählung aufgrund ihrer kurzen Fassung nicht viel bietet, was man bei anderen Autoren nicht bereits zuvor gelesen hat. Koeppen hätte hier eine breit gefächerte Geschichte um seine Kindheitserinnerungen herumspinnen können – tut es aber nicht! Das ist schade und macht das Buch in meinen Augen ein bisschen überflüssig.
Dass das Deprimierende von Koeppen so deprimierend beschrieben wird, hätte man ihm nicht vorwerfen können, wenn er diese Kindheitserinnerungen in den 50er Jahren geschrieben hätte – doch das er Mitte der 70er Jahre noch nicht auf die nach und nach kommende Regeneration mit positiven Worten reagierte, und die Menschheit vielleicht auch dafür lobt, was sie alles aushält – da ist man hier leider an der falschen Adresse!

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