Keine Oper, die oft gesehener Gast auf den Spielplänen ist. Wohl auch ein Grund, warum ich noch nie etwas von ihr gehört hatte, und auch der Komponist Siegfried Matthus (immerhin bekanntester Komponist der DDR) war mir bis hierhin kein Begriff. Lange habe ich gezaudert, ob ich diese CD kaufen soll, da ich wenig übrig habe für die moderne/zeitgenössische Oper(diese ist entstanden zwischen 1982-84), aber es eben gewagt, habe sozusagen "taub" gekauft, auch weil mich die Vertonung des von mir geschätzten Judith-Stücks von Hebbel interessierte.
Schon nach dem ersten Mal Hören wurde mir klar, dass diese Oper aussergewöhlich ist und das sie mir sofort ausnehmend gefiel. Sicher sie kommt "sperriger" daher, als das, was man im Durchschnitt bei Oper erwartet (jedenfalls, wenn man wie ich, die Moderne bisher mied). Eigentümliche Rhythmik, theoretisch sehr melodiearm, aber dennoch hat sie mich sofort gefesselt. Dramatik pur.
Da ich keinen Vergleich habe (möglich, dass auch gar keine andere Aufnahme als diese existiert), kann ich nur pauschal sagen, dass orchestral an dieser Aufnahme nichts auszusetzen ist. Auch die Sänger gefallen mir, außer vielleicht Werner Haseleu, der den Holofernes singt,und mir teilweise ein wenig angestrengt und atemlos wirkt. Besonders hervorzuheben finde ich die Chorpassagen, sowohl musikalisch als auch interpretatorisch.
Die Aufnahme ist von 1986 und klangtechnisch dementsprechend gut.
Unbedingt empfehlenswert für den Opern- und Klassikfreund (und auch sonst jeden), der mal über den bekannten Tellerrand schauen will.