Bei der Flut von Vampir- und Werwolf-Romanen, die in der jüngsten Vergangenheit den Büchermarkt überschwemmen, lässt sich schnell der Überblick verlieren, und es fällt zunehmend schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Die Werke von Patricia Briggs gehören fraglos zu den interessanteren Publikationen des Genres. Der Fantasy-Autorin gelang 2009 mit
Schatten des Wolfes ein beachtenswerter Einstieg in eine neue Werwolf-Saga. Nun legt sie mit
Spiel der Wölfe nach.
In der Welt der Werwölfe herrscht Uneinigkeit darüber, ob sie den Menschen gegenüber das Geheimnis ihrer Existenz offenbaren sollen. Der Marrok, der Anführer der amerikanischen Rudel, ist ein vehementer Verfechter der Idee, die Öffentlichkeit zu informieren. Auf diese Weise ließe sich ein Prozess der gegenseitigen Annäherung am besten steuern und zugleich einer zufälligen Aufdeckung vorbeugen, unter deren unkontrollierbaren Dynamik die gesamte Weltgemeinschaft der Werwölfe zu leiden hätte. Dieser Annahme widersprechen insbesondere die europäischen Wölfe. Um die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Rudeln auszuräumen, wird in Seattle eine Gipfelkonferenz einberufen.
Die Leitung des Treffens wird dem Sohn des Marrok übertragen. Charles soll zusammen mit seiner frisch vermählten Ehefrau Anna einen geregelten Ablauf organisieren und die Alpha-Wölfe zu einvernehmlichen Ergebnissen ermuntern. Aber nach einem hinterhältigen Angriff auf Anna und einem perfiden Mordanschlag auf eine britische Delegierte wird klar, dass unbekannte Kräfte die Konferenz zum Scheitern bringen wollen. Um das zu verhindern, müssen Charles und Anna unter allen Umständen die Täter identifizieren. Doch sie haben es mit einem unberechenbaren und skrupellosen Gegner zu tun, und so kämpfen die beiden nicht nur um den Erfolg der Verhandlungen, sondern auch um ihr eigenes Überleben …
Patricia Briggs hat ihrer Alpha & Omega-Reihe eine äußerst unterhaltsames Kapitel hinzugefügt. Der zweite Teil nimmt schnell an Fahrt auf und überzeugt nicht nur durch die Vielzahl ungeheuer spannender Passagen, sondern auch durch die detaillierten Schilderungen des sozialen Zusammenlebens der Werwölfe. Den besonderen Reiz macht selbstverständlich die leidenschaftliche Beziehung zwischen Charles und Anna aus. Eine wundervoll erzählte und zugleich fesselnde Geschichte, die sich nicht nur bei Vollmond ganz vortrefflich lesen lässt. – Christoph Reudenbach
Patricia Briggs, Jahrgang 1965, wuchs in Montana auf und interessiert sich seit ihrer Kindheit für Fantastisches. So studierte sie neben Geschichte auch Deutsch, denn ihre große Liebe gilt Burgen und Märchen. Mit ihrer Mystery-Saga um die Gestaltwandlerin Mercy Thompson stürmt sie regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten. Nach mehreren Umzügen lebt die Autorin heute in Washington State.