Ohrenfeindt, 28.10.2009, Spectrum, Augsburg Support: Kissin’ Dynamite


Ein satter Bass, heiserer Gesang, Power Drums, eingängige Riffs und dazwischen un¬vermittelt aufblitzende Gitarrensoli: Das ist das Markenzeichen von AC/DC. Dieser Sound wurde auch für Ohrenfeindt, drei Vollgas-Rocker aus Hamburg-St. Pauli, zum Erfolgsrezept: Allerdings spielen sie nicht einfach die Songs nach, sondern sie entwickelten eine eigenständige Linie. Ihr Repertoire besteht aus ausschließlich selbst komponierten Titeln mit deutschen Texten. Damit wurden sie anfangs vor allem in der deutschen Biker-Szene zum Insidertip. Protagonist der Gruppe ist Chris Laut, der schon in den 90er Jahren das Ohrenfeindt-Konzept entwickelt und sämtliche Songs geschrieben hat. Jahrelang war die Band überwiegend im norddeutschen Raum vor allem als Vorgruppe von Torfrock unterwegs. Seit einigen Jahren sind sie – nach einem ersten Club-Auftritt im Fürstenfeldbrucker Luftraum - auch in Süddeutschland zunehmend erfolgreich. Zuerst als Vorgruppe der Altrocker Nazareth, jetzt auch als Hauptact.

So am 28. Oktober im Spectrum in Augsburg, zusammen mit der Vorgruppe Kissin’ Dynamite. Um es vorweg zu nehmen, der Auftritt wurde nahezu allen Erwartungen gerecht. Ohrenfeindt bot einen breit gefächerten Querschnitt aus ihren drei CDs „Schmutzige Liebe“, „Rock’n’Roll Sexgott“ und „Mit Vollgas und Blaulicht“, ergänzt mit neuem, bislang unveröffentlichtem Material. Höhepunkte wurden gesetzt mit der Biker-Hymne „Harley-luja“, dem Hamburg-Song „Es wird Tag auf St. Pauli“ und dem autobiografischen „Wir sind Ohrenfeindt“.

Besonders stark wirkt die Band, wenn sich langsame und lyrische Passagen abwechseln mit Hardrock- und Heavy-Metal-Teilen wie in „Es wird Tag auf St. Pauli“. Hier kann dann Dennis Henning an der Leadgitarre seine Spielfreude in längeren Solis ausleben und Stefan Lehmann sein Schlagzeug mit Stakkato-Drums quälen. Nicht zu vergessen Bandleader Chris Laut. Mit seinem E-Bass sorgt er für einen satten Groove, der im ganzen Raum körperlich zu spüren ist. Ab und zu greift er auch mal zur Mundharmonika und überlässt Dennis Henning den Bass. Er wird seinem Namen gerecht, lässt seine Stimme immer lauter und heiserer aufkreischen, so dass man sich fragt, ob nicht bald ein Hals-Nasen-Ohrenarzt vorbei kommen muss. Mit den kurz angespielten Kultriffs aus „Satisfaction“ und „Smoke on the Water“ leitet Laut über zu den Bass-Sequenzen von „Sternenstaub“, das den Schlusspunkt dies rund zweistündigen Konzertes bildet.

Schwitzend stehen kahlgeschorene Biker mit ihren Hängebärten und Bierbäuchen und ihren mit hautengen Jeans bekleideten weiblichen Begleiterinnen im Spectrum, leeren das letzte Bier und ziehen zufrieden rülpsend von dannen. Wenn sich an diesem Auftritt überhaupt etwas kritisieren lässt, dann Folgendes: Anfangs kam die Chose durch vergleichsweise lange Ansagen zwischen den einzelnen Songs etwas schleppend in Gang. Aber damit kann man leben und sich auf das nächste Konzert und die nächste CD freuen, die leider, wie Laut nach dem Konzert einräumte, wohl erst spät im Jahr 2010 oder gar 2011 auf den Markt kommen wird.

Dieser Bericht wäre unvollständig und ungerecht, wenn die Vorgruppe Kissin’ Dynamite unerwähnt bliebe. Die vier Schwaben - allesamt im Teenageralter - waren die eigentliche Überraschung des Abends. Mit ihrer unglaublich professionellen Bühnenperformance und ihrem durchdringenden Hardrock/Heavy-Metal-Sound in der Tradition von Guns N’Roses standen sie Ohrenfeindt in ihrem eineinviertelstündigen Auftritt um nichts nach. Ein Highlight ihr Song „My Religion“. Wer von dieser Band noch nichts gehört hat, sollte sich mal auf Youtube einige Videos reinziehen. Wenn Kissin’ Dynamite zusammen bleiben, sollte noch einiges von diesen dynamisch aufspielenden Youngsters zu erwarten sein.

Text: Wolfgang Vater


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