The Waterboys: This is the Sea

Ich habe die Band zum ersten Mal im Radio gehört. Es war Mike Scotts Stimme, die mich aufhorchen ließ, sehr signifikant, irgendwie traurig und pathetisch zugleich, dazu diese Fanfarenmusik mit rauen Gitarren und Drums, die wie im Stechschritt marschierten - sehr ungewöhnlich! Das sollte schottischer Folk sein, wie mir der Moderator suggerieren wollte? Da hätte ich eher keltische Minnegesänge und Trinklieder erwartet, und nicht das, was ich da serviert bekam. Immerhin sind wir schon im Jahr 1985, Punk und New Wave waren seit fünf Jahren im Grunde tot, und ich lechzte nach neuen Tönen.

Ich besorgte mir die Platte, "This is the Sea", ganz in Schwarz gewandet, eine Frau auf dem Cover, wegschauend und sich eine Art Fasanenfeder ans Revers heftend. Aus drei Mitgliedern bestand die Band: Mike Scott (Vocals, Guitar, Piano), der auch alle Songs geschrieben hat, offenbar Mastermind der Gruppe, sowie dem Saxophonisten mit dem unaussprechlichen Namen Anthony Thistlethwaite und dem Bassisten und Keyborder Karl Wallinger.

Wenn in den Texten schon mal "unicorns and cannonballs" durch die Luft fliegen, antwortet die Musik mit dieser sehr eigenen, aber überaus faszinierenden Mischung aus mittelalterlicher Attitüde und folkrockigem Sound. Die kraftvolle Stimme von Scott trägt die Lieder, den würde ich gerne mal live sehen.

Für mich in den dürftigen 80er Jahren eine der beeindruckendsten Platten, die ich bis heute gerne höre.

Anspieltipp: The Whole of the Moon