Franz Dobler


Lieber Franz,
Du arbeitest als Autor, Journalist und DJ. Wo findest Du die praktische und wo die ästhetische Schnittmenge dieser Tätigkeiten?

--- Den "Plattenspieler" zu machen ist im Hintergrund eine Art Tankstelle, um als Autor und Journalist immer wieder weiterzukommen. Artikel über Musik erhalten dadurch eine stärkere Basis, als DJ lernt man sein Material immer noch genauer kennen, und es verändert sich dadurch, und weil ich kein festgefügtes Programm fahre, ist es auch eine wichtige geistige permanente Bewegung. Die sich dann z.B. auch in den letzten Roman "Aufräumen" und in einige neue Gedichte hineingeschraubt hat, nicht nur thematisch, ich glaube, da färbt auch stilistisch irgendwas ab. Zu dieser Beweglichkeit gehört für mich auch, über diesen ganzen DJ-Angeberquatsch lachen können zu müssen. Das Schutzgebiet gegenüber Figuren wie einem Ulf Poschardt bzw. denen, die sich von derartigen Buchstabensuppen ernähren, muss sozusagen ständig neu kontrolliert werden.

Woher kommt Dein Interesse für die Außenseitermythen der Cowboys, Wilderer und Outlaws? Wo treffen sich da auch Bayern und die USA?

--- Das kommt aus der Abenteuersehnsucht der Kindheit, und da ist ein gewisser romantischer Restposten geblieben. Aber der Cowboy ist für mich heute nur noch eine Art Schutz- und Freiheitskämpfersymbol, wie man´s beim texanischen Jewboy Kinky Friedman nachlesen kann, also in dem Sinn, dass Anne Frank an ihrem Bett Fotos von Cowboys hatte, als Hoffnung und als Schutzheilige gegen die Nazis. Auch der Wilderer ist so ein altmodisches, aber immer noch verständliches Symbol. In Bayern haben wir nicht so viele solche Symbole. Wie der Cowboy ist unser ideal erträumter Wilderer jemand, der die herrschenden Gesetze anhand seiner persönlichen einschätzt und sich ggf. natürlich an seine eigenen, guten hält, bis hin zum letzten, verlorenen Posten, an dem es nur noch um die Frage der Ehre geht.

Die amerikanische Countrymusic spielt eine wesentliche Rolle in Deinen Texten. Nun gibt es die neue Folkwelle aus Amerika, „Americana“. Wie gefällt Dir das? Verfolgst Du diese Entwicklung überhaupt?

--- Mal mehr, mal weniger, das Gebiet ist etwas vernebelt, neben Lucinda Williams gibt´s nicht viel, was ich da sehr schätze, da interessieren mich etwas jüngere Countryleute wie Dale Watson, Hank Williams III, Butch Hancock oder die Derailers viel mehr. Und speziell diese neue Folkwelle hat bald angefangen mich etwas zu langweilen, d.h. ich muss dann zuviel anhören, um auf Gutes zu stoßen, das also nur annähernd mit Townes van Zandt oder Guy Clark mithalten kann. Falls man Bands wie Wilco unter Americana einordnet, bin ich natürlich dran, aber dann ist ja praktisch alles aus den Staaten Americana, und dann taugt das als Kennzeichnung wie etwa "Jazzrock" nicht mehr viel.

Du hast eine wunderbare Biographie über Johnny Cash geschrieben. Was fasziniert Dich so an diesem Mann?

--- Zuerst waren das seine Songs, auf die ich erst nach Charlie Feathers und Hank Williams richtig gekommen bin, und dann auch sein Leben, die Person, die Statements. Sein absoluter Unabhängigkeitsdrang, auch sein "niemals aufgeben", seine Bereitschaft, sich immer wieder auf Neues einzulassen, das sind mich faszinierende, auch vorbildliche Eigenschaften. Andererseits bin ich des Themas schon etwas müde.

Du hast aber auch mehrere Pop-Kompilationen unter dem Titel „Perlen deutschsprachiger Popmusik“ herausgegeben. Wie gut gehen deutsche Sprache und Popmusik für Dich zusammen?

Sie können gut zusammen - wie der Bayer zu sagen pflegt: Wer ko, der ko. Und wie ich damals, 1994, zu Teil 1 schrieb: "Sing wie du willst, aber erzähl mir keinen Scheiß".


Was dreht sich aktuell auf Deinem Plattenteller?

--- Wörtlich genommen sind das die für mich neuen: Dylan/Street Legal, Buddy Guy/Buddy&Soul, Connie Smith/Best Of, Florian Freyer/Rolling Tombstones, und die Single "Electric Gates Of Heaven" von The Dad Horse Experience, die erste Veröffentlichung von Off Label Records, und bekanntlich sind Krisen-Babys die schönsten! - Und im nichtdrehbaren Bereich höre ich mich hauptsächlich durch die junge US-Soul-Szene.

Beatlemania!
50 Jahre Beatles! Wir feiern mit einem sensationellen Bildband von Fans für Fans, mit Insider-Stories, fantastischen Fan-Fotos, Dokumenten und Faksimiles.

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LangenMüller

Als sie noch live auftraten, wurden sie von ihren Fans in einem Maße verehrt, wie es keiner anderen Popgruppe je zuteil wurde. Der Kult um die vier Jungs aus Liverpool hält bis heute ununterbrochen an. Die Beatles haben die Musik revolutioniert und die Menschen begeistert. Die Beatles und ihre Fans – das ist ein seit damals andauerndes Liebesverhältnis, fast schon eine Weltanschauung. In diesem aufwändig und liebevoll gestalteten Album wird diese besondere Beziehung dokumentiert – mit vielen raren, zum Teil unveröffentlichten Fotos und Texten. Ein Buch von Fans für Fans.

Mit Texten von Horst Fascher, Lisa Fitz, Chuck Hermann, Jürgen Herrmann, Chris Howland, Klaus Kreuzeder, Gabriele Krone-Schmalz, Uschi Nerke, Abi Ofarim, Brian Parrish, Helmut Schmidt, Manfred Sexauer, Tony Sheridan, Pete York uvm.
Fotos von Bubi Heilemann, Werner Kohn, Ulrich Handl, Rainer Schwanke, Frank Seltier, Günter Zint u.a.