Will Staple: Klapperschlangenfrau


Der Kalifornier Will Staple hat, rein altersbedingt, nicht unmittelbar mit der sogenannten Beat-Generation von Kerouac & Co. zu tun. Aber der echte Beat-Dichter Gary Snyder ist während der Zeit des Free Speech Movement sein Lehrer in Berkeley gewesen, und an dessen Haus sowie an dem von Allen Ginsberg hat er als Zimmermann gearbeitet, bevor er sich nahebei seine eigene Waldhütte baute.

Will Staple ist ein umsichtiger Poet aus dem Hochland. Er lebt in den Ausläufern der Sierra Nevada, zwischen Kiefern und Eichen und in der Nachbarschaft von Bären und Berglöwen. Seine Adresse ist Jackass Flats; der Name verdankt sich klugem Goldgräberhumor. Die Dichter, die sich in den Siebzigern in dieser vormals vom Goldrausch aufgewühlten Gegend niedergelassen haben, schürften im eigenen Gemüsegarten nach einem ganz anderen Metall. Nach einer Art Zen-Anarchismus und der Inspiration zu koans, nach schamanischen Einsichten und nach einem globalen Überblick, der aus der Tiefe des „Bioregionalismus“ gewonnen wird, und nach dergleichen.

Kuksu Country haben diese neuzeitlichen Diggers ihre Region genannt: den Teil des großen Schildkröteninsel-Kontinents, der das nördliche Kalifornien und südliche Oregon umfaßt. Kuksu, so hieß auch eine Zeitschrift für die Erneuerung des Gemeinschaftslebens aus dem Hinterland, die damals von Dale Pendell gemacht wurde, und in der neben Steve Sanfield, Peter Blue Cloud, Gary Snyder und anderen Schreibern auch Will Staple regelmäßig mit seinen Gedichten vertreten war.

„Klapperschlangenweisheit und Kojote-Integrität“ hat Gary Snyder, der Altmeister, Will Staples „einzigartiger, verschrobener, origineller Dichtung“ bescheinigt, die zweisprachig in einem schön gemachten Band der Berliner Stadtlichter Presse vorliegt.

„Klapperschlangenfrau“ ist eine Übersetzung von Staples ersten Arbeiten, die 1977 unter dem Titel „Passes for Human“ erschienen sind. Der Kalifornier ist gelegentlich in Deutschland anzutreffen, zum Beispiel bei der alle zwei Jahre passend im Hinterland, nämlich auf der Kalten Buche, einem alten Vulkankegel in der Rhön, veranstalteten dreitägigen “Provinzlesung” (vom ebenfalls daran teilnehmenden Schreiber Helmut Höge “Postbeatniktreffen“ getauft).

„TÖTET DIE EINDRINGLINGE, DIE KOJOTE TÖTEN“

Menschen unter unserem Einfluß
durch welche subtile Mittel auch immer
müssen wissen
daß der Kojote Clan keine Metapher ist
sondern tatsächlich Kojoten auf dem Land leben, das wir besingen
und die zurücksingen aus der Tiefe ihrer Erfahrung, die sie mit uns teilen. Sie müssen wissen, daß die Kojoten gern
in einem warmen Bett schlafen
neben einer Frau
während wir
umherschweifen.
Nachts vertauschen einige von uns ihre Körper, aus unserem Clan.
Sie wollen faulenzen, wir wollen auf den mondbeschienenen Hügel laufen
und heulen ...
Deshalb sind wir nach dem Aufwachen eine Weile nicht wir selbst.
Deshalb, wenn unser Kojotenkörper vom Schuß getroffen wird,
erwacht der Kojote in uns und geht zum Platz des Tötens
und will uns rächen.


Will Staple
Klapperschlangenfrau
Aus dem Amerikanischen von Sybille Klefinghaus und Ralf Zühlke
Mit einem Nachwort von Albert Saijo
HEARTBEAT NO. 11
Stadtlichter Presse
2004
ISBN 3-936271-224

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