Rosanne Cash: The List


Als ich Rosanne Cash im März letzten Jahres in der Berliner Passionskirche live erleben durfte, ging ein langjähriger Traum in Erfüllung. Erst 1993 entdeckte ich die Tochter von Johnny Cash mit ihrem wunderbaren Album „The Wheel“. Danach gab es kein Halten mehr. Zuerst nahm ich mir den Backkatalog vor, der immerhin bis 1978 zurückreicht, und dann musste ich natürlich jedes neue Album besitzen. Nun saß ich da auf der unbequemen Kirchenbank und lauschte andächtig Rosannes warmer, ja warmherziger Stimme.

Es befanden sich viele langjährige Freunde im Publikum, und ich kam mir wie ein ganz entfernter Verwandter auf einem Familientreffen vor. Rosanne erzählte, dass ihr Vater Johnny ihr 1973 während einer Tournee eine Liste mit den seiner Meinung nach 100 wichtigsten amerikanischen Country Songs gab. Er sorgte sich, dass seine damals 18-jährige Tochter in andere, d.h. seichtere musikalische Gefilde abdriften könne. Dass diese Sorge letztlich unbegründet war, bewies Rosanne in der Passionskirche bereits eindrucksvoll mit den ersten Auszügen aus der Liste. Auf der Ende letzten Jahres erschienene LP (keine Angst, es gibt auch eine CD), widmet sich Rosanne Cash nun zwölf Songs von Papas Top 100. Und das macht sie auf eine Art und Weise, dass es müßig erscheint, Vergleiche mit anderen Versionen dieser zum Teil häufig interpretierten Lieder anzustellen. Was zählt, ist das ungeheure Können, gepaart mit respektvollem Umgang mit den zwölf Vorlagen. Meine Lieblingslieder auf dieser Platte wechseln immer mal wieder; jedoch hänge ich am meisten an „Girl From A North Country“ – einfach zum Heulen schön.

Beim Lauschen der LP habe ich des Öfteren Lust verspürt, mir dabei das beeindruckende Fotobuch „American Music“ von Anne Leibovitz anzuschauen. Nicht zufällig stoße ich beim Blättern auf ein Foto, das Johnny Cash zusammen mit seiner Tochter Rosanne 2001 auf der Veranda einfängt. Mit auf dem Foto ist auch Rosannes Tochter Chelsea Crowell (aus ihrer Ehe mit Musiker Rodney Crowell), die übrigens den Song „500 Miles“ auf Mamas Album mit Harmony Vocals „veredelt“. Apropos Famile – John Leventhal, Rosannes Ehemann seit Anfang der Neunziger, hat „The List“ produziert, arrangiert, aufgenommen, abgemischt und nicht zuletzt die meisten Instrumente eingespielt. All das ist ihm vorzüglich gelungen. Ebenfalls gelungen ist die Beteiligung einiger illustrer Gäste: von Bruce Springsteen über Elvis Costello bis Jeff Tweedy und Rufus Wainwright fügen sich alle dezent, aber gekonnt in die Interpretationen einiger Songs ein.

Übrigens wurde Rosanne Cash und Bruce Springsteens Version von „Sea Of Heartbreak“ mit dem diesjährigen Grammy bedacht für „die beste Zusammenarbeit mit Gesang“.

„The List“ sei all denen empfohlen, die sich nicht mit musikalische Abgrenzung beschäftigen, sondern im Gegenteil offen sind für „Music That Matters“.

Michael Engstfeld

Beatlemania!
50 Jahre Beatles! Wir feiern mit einem sensationellen Bildband von Fans für Fans, mit Insider-Stories, fantastischen Fan-Fotos, Dokumenten und Faksimiles.

1. Auflage 2010, ca. 140 Seiten, mit über 100 Fotos, Dokumenten u. Faksimiles
ISBN: 978-3-7844-3221-2
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LangenMüller

Als sie noch live auftraten, wurden sie von ihren Fans in einem Maße verehrt, wie es keiner anderen Popgruppe je zuteil wurde. Der Kult um die vier Jungs aus Liverpool hält bis heute ununterbrochen an. Die Beatles haben die Musik revolutioniert und die Menschen begeistert. Die Beatles und ihre Fans – das ist ein seit damals andauerndes Liebesverhältnis, fast schon eine Weltanschauung. In diesem aufwändig und liebevoll gestalteten Album wird diese besondere Beziehung dokumentiert – mit vielen raren, zum Teil unveröffentlichten Fotos und Texten. Ein Buch von Fans für Fans.

Mit Texten von Horst Fascher, Lisa Fitz, Chuck Hermann, Jürgen Herrmann, Chris Howland, Klaus Kreuzeder, Gabriele Krone-Schmalz, Uschi Nerke, Abi Ofarim, Brian Parrish, Helmut Schmidt, Manfred Sexauer, Tony Sheridan, Pete York uvm.
Fotos von Bubi Heilemann, Werner Kohn, Ulrich Handl, Rainer Schwanke, Frank Seltier, Günter Zint u.a.