PARIS (BLK) – In „Le Monde“ widmet sich Philippe Dagen dem großen französischen Literaten André Breton (1896-1966) in Zusammenhang mit der Neuauflage einiger seiner Texte rund um das Thema Kunst. Damit wird der vierte Band der „Œvres complètes: Écrits sur l’art et autres textes“ vorgelegt.
Sein Leben lang war Breton ein Kunstliebhaber. Im Zusammenhang mit dem Surrealismus spricht er von einem „wilden Zustand“ der Augen. „Wild“ gelte bei Breton in dreierlei Hinsicht, erklärt Dagen. So habe sich Breton immer für die Anerkennung der Kunst jener Völker ausgesprochen, welche als „Primitive“ bezeichnet wurden. Energischer Verteidiger sei er auch jenen Wilden gewesen, die von guten Manieren und den schönen Künsten nichts mehr wissen wollten. So zählten unter anderen Picasso, Marcel Duchamp, Joan Miró oder Max Ernst zu seinen Freunden. Der dritte „wilde Zustand“ der Augen sei jener natürliche, unmittelbare und kaum erklärbare, in den Breton den Leser versetze, wenn er Bilder von Picasso, Munch oder Miro beschreibe. Seine Betrachtungen seien dabei damals wie heute lehrreich und zugleich intrigant, meint Dagen.
Ohne Kunst studiert zu haben, habe Breton einen Blick auf die Kunst, der Meisterliches erkennt und sich nach Jahren immer noch überraschen lässt. In dem neuen Band seines Gesamtwerks finden sich zahlreiche Illustrationen neben den ausgesuchten Texten. Die Zusammenstellung sei divers und extravagant, aber in sich geschlossen und rund um empfehlenswert, auch in Anbetracht der Größe des Schriftstellers, meint Philippe Dagen. (vol/wip)
Literaturangaben:
BONNET, MARGUERITE (Hrsg.): Écirts sur l’art et autres textes. Œuvres complètes, IV d'André Breton. Gallimard, Collection „Bibliothèque de la Pléiade“, Paris 2008. 1584 S., 588 ill., 59 €.
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