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Die Autorin als Gärtnerin

Eva Demski wird 65

© Die Berliner Literaturkritik, 11.05.09

Von Thomas Maier

FRANKFURT AM MAIN (dpa) – Als gebürtige Bayerin gehört ihre Liebe dem Bauerngarten mit dem Rittersporn oder den Malven und Stockrosen. Doch in ihrem Garten hinter ihrer Wohnung in Frankfurt-Dornbusch will dies Eva Demski nicht so recht gelingen. Dennoch hat die Hobby- Gärtnerin ein höchst individuelles Refugium aus Zierteich und wilden Kletterrosen oder üppig wucherndem Beinwell geschaffen, das sie zu ihrem neuen Buch animiert hat. In den vor wenigen Wochen erschienenen „Gartengeschichten“ philosophiert die Schriftstellerin, die am 12. Mai 65 Jahre alt wird, über die emotionale Beziehung der Menschen zu ihrem Fleckchen Erde – egal wie groß es sein mag.

„Das Gartenbuch war eine Art Lebensrettung“, meint Eva Demski. In der ihr eigenen Offenheit erzählt sie, wie sehr sie sich vom Echo auf ihren 2006 erschienenen Roman „Das siamesische Dorf“ verletzt fühlte. „Das hat wehgetan», räumt sie sein. Das Buch war als Mischung aus Satire und Krimi angelegt - angesiedelt im Milieu deutscher Thailand-Urlauber. Mit diesem Genre fand sie bei der Kritik wenig Gnade. Umso enthusiastischer ist die Resonanz auf ihr neues Buch.

„Der Garten ist für mich Trost, er steht genauso für Niederlagen wie für Erfolge“, sagt Demski – immer auch mit einem gewissen Sinn für Ironie und Dramatik. Sie hat sich nach ihren Worten am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen. Geholfen hat ihr dabei, dass sie als Autorin genauso vielfältig und fantasievoll ist wie ihr eigener Garten. Denn Demski hat nicht nur Romane geschrieben. Sie ist eine begabte Essayistin. Über ihre Reisen – sei es Venedig oder Griechenland – hat sie kluge Beobachtungen zu Papier gebracht. Und Demski hat auch Fernsehfilme gemacht. Als Autorin passt sie eben in keine Schublade – und will erst recht nicht in eine geschoben werden.

1944 in Regensburg als Eva Küfner geboren, kam sie mit ihren Eltern nach Frankfurt, wo sie 1964 das Abitur machte. Als eher bürgerliche Germanistik-Studentin fühlte sie sich nie richtig den „68ern“ zugehörig, wie sie sagt. Über ihren Mann, einen Anwalt, war sie jedoch Teil der Frankfurter Szene. Reiner Demski gehörte zu den Verteidigern von Gudrun Ensslin, eines der führenden RAF-Mitglieder. In ihrem Roman „Scheintod“ setzt sich Eva Demski mit dem Leben ihres genusssüchtigen Mannes auseinander, der 1974 im Alter von 30 Jahren starb.

Mit den Dogmen der damaligen Zeit hat sie nichts mehr im Sinn, auch wenn sie persönlich eher eine rebellische Natur ist, die gerne wider den Stachel löckt. Mit ihrer Beziehung zu Frankfurt, die sie einmal mit der «Liebe zu einem hässlichen Hund» verglich, hat die Katzenliebhaberin inzwischen Frieden geschlossen. „Ich hänge an dieser Stadt“, sagt sie. Das tiefstapelnde Frankfurt sei «keine Bühne für Wichtigtuer“ – was ihr besonders gefällt.

Vergangenes Jahr hat sie es wieder in ihre schöne Geburtsstadt Regensburg gezogen. Dort hat sie die Bühnenfassung des Romans „Die blaue Donau» von Ludwig Bemelmans geschrieben – schließlich war ihr Vater in Regensburg Bühnenbildner. Es hat ihr soviel Spaß gemacht, dass sie für das Theater dort weiterarbeiten will, wie sie sagt. Und natürlich will sie auch weiterschreiben - auch Romane.


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