Werbung

Werbung

Werbung

Ein Porträt Mahatma Gandhis

Presseschau vom 15. April 2008

© Die Berliner Literaturkritik, 15.04.08

 

BERLIN (BLK) – Die „SZ“ rezensiert das Porträt des indischen Pazifisten Mahatma Gandhi, außerdem die recht pessimistische Sicht auf die Liebe in Adolf Muschgs gesammelten Geschichten. Den Bericht Gottfried Benns über die Vollstreckung eines Todesurteils bespricht die „FAZ“. Die „NZZ“ schaut auf das Buch „Das Flüstern der Walfrau“ des peruanischen Autors Alonso Cueto.

Frankfurter Allgemeine Zeitung“

Der Bericht Gottfried Benns über eine Hinrichtung wird in der „FAZ“ besprochen. Darin protokolliere er die Exekution an der Brüsseler Krankenschwester Edith Cavell. Die Literaturwissenschaftler Jörg Döring und Erhardt Schütz betrachteten Benns Text im Kontext von „außen und literaturpolitischen Debatten“. Rein formell sei die Erschießung rechtens, behauptete Benn. Er wolle mit einer auf Gnade hoffenden Menschheit abrechnen, einer christlichen-sozialistischen Vorstellung eine Absage erteilen. Der Rezensent schreibt, das „Autorenduo“ habe dem Text bis in „feinste Verästellungen“ nachgespürt und dessen „Wirkungsgeschichte“ konstatiert.

„Neue Zürcher Zeitung“

Die „NZZ“ bespricht den Roman „Das Flüstern der Walfrau“ des peruanischen Schriftstellers Alonso Cueto (geb. 1954). Im Wesentlichen schließe der Roman an eine derzeit durch spanischsprachige Länder schwappende Welle literarischer Auseinandersetzungen mit den Folgen globaler Konsumgewohnheiten an. So werde „auch in Lima viel – zu viel – gefressen, wie auch sonst auf der Welt“. Wenn alles gut gehe, sei das Leben eben „Überdruss am Überfluss“, und von diesem Glück und dessen Schattenseiten erzähle der Roman. Die spanischsprachige Literatur habe den Anschluss an globale Modethemen gemeistert, ob ihr das gut tue, bleibe eine Frage des Geschmacks, schließt die Rezensentin.

Süddeutsche Zeitung“

Die „SZ“ bespricht Adolf Muschgs gesammelte „Liebesgeschichten“ von 1964 bis 2002. Wenn es ein Glück „wäre mit der Liebe, dann würde die Literatur vielleicht von ihr schweigen“, ja wenn, meint der Kritiker lakonisch. Die „starken Gefühle“ der Töchter, Mütter, Paare in Muschgs Geschichten seien „fast durchweg negativ“. Liebe sei eine Illusion von Glück und daher mit einer „gewissen Gesetzmäßigkeit zum Scheitern verurteilt“. Christoph Bartmann attestiere dem Autor eine Eleganz im Stil. Doch bemerke er, „vom Unglück zu schreiben“ sei „ein größeres Glück“ als dieses „selbst zu erleben“.

Die „SZ“ rezensiert das Sachbuch „Sicherheit und Ordnung betreffend“ von Hans Kirsch. Der Autor behandle die Geschichte der Polizei im „Dritten Reich“. Er sei als früherer „Leiter einer Polizeiinspektion“ und „ausgewiesener Regionalhistoriker“ ausreichend distanziert. Die Pfalz, bis 1945 zu Bayern gehörend, habe unter anderem den „Kommandanten des KZ Dachau“ und den obersten „Richter Bayerns“ gestellt. Der Autor versuche, „regionales Geschehen in größere Zusammenhänge“ zu stellen. Der Rezensent finde es „höchst bemerkenswert“, dass solch eine selbstkritische Studie vom Kaiserslauterer Polizeipräsidenten gewünscht und dem pfälzischen Innenminister finanziert wurde.

Nikolaus German bespricht in der „SZ“ das Porträt des indischen Pazifisten Mahatma Gandhi. Sechzig Jahre nach Gandhis Tod scheine seine Botschaft nach „Gewaltlosigkeit und Wahrheit in der Politik“ kaum zu interessieren. Gandhi sehe sich als jemanden, der „die Maske eines Politikers trage“, in Wirklichkeit aber „ein Mann der Religion“ sei. Die Vermengung von Religion und Politik mache uns heute skeptisch, glaubt der Rezensent. Warum ginge von diesem tiefreligiösen Mann keine Gewalt aus? Der Autor Albrecht Hagemann biete keine „Tiefensicht auf Gandhis Spiritualität “, doch nur so sei das „Phänomen Gandhis“ zu verstehen. (sat/wip)

Literaturangaben:
CUETO, ALONSO: Das Flüstern der Walfrau. Roman. Aus dem Spanischen von Matthias Stroebel. Berlin Verlag, Berlin 2008. 271 S,. 19,90 €.
DÖRING, JÖRG / SCHÜTZ, ERHARD: Benn als Reporter. Wie Miss Cavell erschossen wurde. Universitätsverlag Siegen, Siegen 2007. 120 S., 8 €.
HAGEMANN, ALBRECHT: Mahatma Gandhi. dtv, München 2008. 192 S., 10 €.
KIRSCH, HANS: Sicherheit und Ordnung betreffend. Geschichte der Polizei in Kaiserslautern und in der Pfalz 1276-2006. Hrsg.: Historischer Verein der Pfalz. 819 S., 32 €. Bestellungen über martin.klemenz@kaiserslautern.de.
MUSCHG, ADOLF: Wenn es ein Glück ist. Liebesgeschichten aus vier Jahrzehnten. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008. 432 S., 22,90 €.

Presseschau vom 14. April 2008

Andere Stimme

Rezension im Original

Verlage


Bookmark and Share

BLK mit Google durchsuchen: