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An alle Filmliebhaber

20 Filme aus psychoanalytischer Sicht

© Die Berliner Literaturkritik, 16.02.11

GIEßEN (BLK) – Der Sammelband „Cinepassion. Eine psychoanalytische Filmrevue“ ist im Mai 2010 im Psychosozial-Verlag erschienen. Das Buch von Yvonne Frenzel Ganz und Markus Fäh herausgegeben.

Klappentext: Im Rahmen des Zürcher psychoanalytischen Filmprojekts „Cinépassion“ stellen Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker unterschiedlicher Provenienz einem breiten Publikum ausgewählte Filme vor. Wie jeder Zuschauer sind auch sie bei der Interpretation der Filme auf die eigenen Assoziationen angewiesen. Die vorliegenden Beiträge tragen die jeweilige Handschrift der Autoren: Persönliche Erfahrungen und theoretische Präferenzen machen sie unverwechselbar. Angestrebt wird nicht eine umfassende und abschließende Deutung der Filme, sondern ein öffnender Einblick in die Vielfalt psychoanalytischen Denkens. Diese breit gefächerte Revue, die Klassiker wie Merian C. Coopers „King Kong“, Trouvaillen wie Aleksandr Rogoshkins „Kukushka“ und Erstlingswerke wie Steven Spielbergs „Duel“ umfasst, richtet sich an alle Filmliebhaber und will zu weiterem Nachdenken anregen.

Yvonne Frenzel Ganz  studierte Soziologie, Pädagogik und klinischen Psychologie in Frankfurt am Main und Zürich, heute arbeitet sie als Psychoanalytikerin in eigener Praxis und ist Mitglied des Freud Instituts Zürich. Frenzel Ganz ist Initiantin von „Cinepassion“

Markus Fäh ist Psychoanalytiker in eigener Praxis, Mitglied des Freud-Instituts in Zürich, hat einen Lehrauftrag an der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien und ist Mitbegründer von „Cinepassion“.

Leseprobe:

©Psychosozial-Verlag©

Vorwort

Das Medium Film hat – wie die Psychoanalyse – unsere Kultur revolutioniert. Die Macht der bewegten Bilder ist auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts ungebrochen, die Leinwand als Projektionsfläche unserer inneren Welt zieht die Menschen unverändert in ihren Bann. Öffentliche Veranstaltungen zu „Film und Psychoanalyse“ sind in Europa und ganz besonders im deutschsprachigen Raum en vogue.

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  Die psychoanalytische Betrachtung als eine der möglichen Sichtweisen auf das Kulturprodukt Film gehört zum Gebiet der Angewandten Psychoanalyse. Dank der Popularität des Films erreicht sie ein breites Publikum und vermag es, dem Zuschauer die Evidenz der psychoanalytischen Interpretation nahezubringen.

  Zudem ist das Filmschaffen historisch auf das Engste mit der Psychoanalyse verknüpft: Der legendäre Schauspiellehrer und Begründer des „method acting“, Lee Strasberg, bei dem auch Marilyn Monroe und Marlon Brando Kurse besuchten, verlangte zum Beispiel von seinen Schülern, dass sie eine Psychoanalyse machten. Auch ist die Theorie des Drehbuchschreibens und der Figurenkonstruktion von der Psychoanalyse inspiriert.

  Zürich ist kulturell gesehen eine Weltstadt und hat als eigentliche Filmmetropole zudem eine Sonderstellung: Filme werden in Zürich bis heute fast ausnahmslos in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt, und keine andere Stadt im deutschsprachigen Raum hat eine derart hohe Kinodichte im Verhältnis zu ihrer Einwohnerzahl. Das Zürcher Publikum gilt als cineastisch sehr interessiert, deshalb hat Zürich für Filmregisseure und Filmkritiker eine ähnliche Bedeutung wie Paris. Die Zahl der jährlich veranstalteten Filmfestivals wächst stetig.

  Um im schwierigen Umfeld eines vielfältigen, qualitativ hochstehenden Kulturangebots eine Veranstaltungsreihe über „Film und Psychoanalyse“ langfristig zu etablieren, hat Cinépassion in Zürich neue Wege beschritten. Cinépassion ist ein unabhängiger Verein, ein Zusammenschluss von Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytikern und anderen an Film und Psychoanalyse interessierten Personen. Der Vereinszweck ist einzig, Spielfilme öffentlich vorzuführen, psychoanalytisch zu kommentieren und mit einem breiten Publikum zu diskutieren.

  In der Arthouse Commercio Movie AG, die in Zürich sieben Kinos betreibt und das Independent Cinema, also den Studiofilm, vertritt, fand Cinépassion eine starke Partnerin. Der langjährige Leiter der Arthouse-Gruppe, This Brunner, seit über 30 Jahren für seine anspruchsvolle Programmation bekannt und an der Entwicklung der Filmstadt Zürich maßgeblich beteiligt, erhielt 2008 in Paris den Europa Cinema Award für das beste Programm. Cinépassion freut sich, mit „Film und Psychoanalyse“ eine Blume im Bouquet dieses Programms sein zu dürfen.

  Bei Veranstaltungen von Cinépassion schlagen interessierte Kommentatorinnen und Kommentatoren unterschiedlicher psychoanalytischer Provenienz selbst Filme vor. Der Vorstand prüft die Angebote und stellt das Programm zusammen; neben Qualität und Verfügbarkeit der Filme ist auch eine abwechslungsreiche Programmgestaltung wichtiges Auswahlkriterium. An der jeweiligen Veranstaltung gibt es zunächst eine kurze Einführung zum Regisseur und zur Entstehungsgeschichte des Films. Erst nach dem Film ist ein rund 15-minütiger psychoanalytischer Kommentar zu hören; dies erlaubt den Zuschauern, den Film auf ihre persönliche Weise zu sehen. Die Kommentare sind so verfasst, dass auch der psychoanalytische Laie ihnen folgen kann. Nicht eine umfassende abschließende Interpretation ist gefragt, sondern ein öffnender Blick auf das Unbewusste und die innere Welt.

  Wir legen mit dem vorliegenden Band eine Auswahl von Kommentaren aus den ersten drei Veranstaltungsjahren vor. Die Reihenfolge der Beiträge folgt der Chronologie des Programms. Entstanden ist eine farbige Filmrevue: Klassiker der Filmgeschichte sind ebenso vertreten wie unbekannte Trouvaillen und Erstlingswerke junger Regisseure; sie werden hier wieder und neu gesehen. Der persönliche Hintergrund und die theoretischen Präferenzen der Kommentatorinnen und Kommentatoren prägen die Beiträge; insofern tragen sie die unverwechselbare Handschrift ihrer jeweiligen Verfasserin bzw. ihres jeweiligen Verfassers. Die Diskussion bewegt sich auf breitem und heterogenem theoretischen Terrain: Sie wird unter anderem von Begriffen wie Trieb, Objektbeziehung, Trauma, Spiegelstadium und Genese des Subjekts geprägt. So reflektieren die Beiträge die Arbeitsweise der heutigen Psychoanalyse in ihrer ganzen Vielfalt. Wir haben angesichts dieses Reichtums an Themen und Gesichtspunkten darauf verzichtet, die Texte thematisch zu gliedern. Es ist auch die Lebendigkeit des Projekts Cinépassion, die sich in der Auswahl der hier vorgelegten Beiträge niederschlägt.

©Psychosozial-Verlag©

Literaturangabe:

FRENZEL GANZ, YVONNE; FÄH, MARKUS (Hg.): Cinepassion. Eine psychoanalytische Filmrevue. Psychosozial-Verlag, Gießen 2010. 226 S., 22,90 €.

Weblink:

Psychosozial-Verlag


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