Werbung

Werbung

Werbung

Hebel oder nicht Hebel?

Die neu entdeckten Erzählungen „Der Schuster Flink“ von Johann Peter Hebel

© Die Berliner Literaturkritik, 27.08.08

 

MÜNCHEN (BLK) – Burkhard Müller rezensiert in der „Süddeutschen Zeitung“ die Erzählungen „Der Schuster Flink“ von Johann Peter Hebel. Dabei handelt es sich um eine Sammlung, die erst vor kurzem entdeckt wurde und deren Verfasser laut Aussage des Herausgebers Heinz Härtl, der bekannte Schriftsteller Johann Peter Hebel (1760-1824) sei.

Die 25 Erzählungen und Anekdoten tragen Namen wie „Ein schöner Zug von Ehrlichkeit“, „Deutsche Rechtlichkeit“ oder „Der Schuster Flink“. Die Titelgebende Geschichte erzählt von einem armen Schuster, der mit seiner Frau bereits sieben Kinder hat. Als seine Frau erneut schwanger wird und es sich schließlich um Zwillinge handelt, versucht der Schuster in seiner Not eines der beiden Zwillingskinder bei einem reichen Herrn vor die Türe zu legen. Doch dieser erwischt ihn dabei und hält ihn für den Vater eines anderen, zuvor abgegebenen Findelkindes. So kehrt der Schuster anstatt ohne Kind mit zwei Kindern heim.

Bei vielen der vorliegenden Anekdoten und Erzählungen sei es schwer nachzuvollziehen, dass Hebel sie geschrieben habe, urteilt der Rezensent. Auch wenn die sprachorientierte Stilistik dafür spreche, so sei diese doch eher ein zeitliches Phänomen und könne gar imitiert werden. Doch ebenfalls die für Hebel typische Haltung sei bisweilen vollkommen verfehlt, seine moralische Intelligenz fehle sogar ganz. Die Texte widersprächen dem Geist Hebels. (zei/vol)

Literaturangaben:
HEBEL, JOHANN PETER: Der Schuster Flink. Unbekannte Geschichten. Mit einem Vorwort von Daniel Kehlmann. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Heinz Härtl. Wallstein Verlag, Göttingen 2008. 92 S., 18 €.

Verlag


Bookmark and Share

BLK mit Google durchsuchen: