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Hector Bianciotti wird 80

Französischer als mancher Franzose

© Die Berliner Literaturkritik, 18.03.10

PARIS (BLK) - Hector Bianciotti lebt in Frankreich, denkt auf Französisch und schreibt auf Französisch. Doch seine Bücher handeln von der Erinnerung an sein Heimatland Argentinien. Seine autobiografischen Werke wie „Was die Nacht dem Tag erzählt“ oder „Wie die Spur des Vogels in der Luft“ sind voller philosophischer und metaphysischer Prosa. Der Schriftsteller, der am kommenden Donnerstag (18.03.) seinen 80. Geburtstag feiert, ist in den knapp 50 Jahren, in denen er in Paris lebt, französischer als mancher Franzose geworden. Im Jahr 1996 wurde er sogar in die renommierte Académie française aufgenommen, Wächterin und Hüterin der Sprache Molières.

Bianciotti, Sohn italienischer Einwanderer aus dem Piemont, hat seine Muttersprache Spanisch fast verloren. Doch diesen Verlust bedauert der Autor von „Das langsame Fortschreiten der Liebe“ nicht. „Ich habe das Spanische zwar verloren, aber es wäre eine Sache von vielleicht sechs Monaten, es wieder zu lernen. Aber ich habe keine Lust dazu. Ich glaube, ich habe ein sehr gutes Französisch, ein Französisch, das die Leute erstaunt, weil sie nie diese Worte benutzen würden, die ich benutze“, sagte der Schriftsteller in einem Interview des Deutschlandradios. 1981 erwarb er schließlich die französische Staatsbürgerschaft.

Die Werke von Paul Valéry waren Auslöser seiner Frankophilie, die er mit zwölf Jahren entdeckte. Die Bücher Valérys seien für ihn wie eine Bibel, sagte Bianciotti, der im Nebenberuf Literaturkritiker ist. Er schreibt unter anderem für Frankreichs renommierte Tageszeitung „Le Monde“ und vorzugsweise über tote Dichter, weil man sie heute gerne vernachlässige. „Ich schreibe über die, die man vergessen hat“, erklärte er. (dpa/sch)


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