Restwärme

Roman

Erschienen am 14.07.2014
240 Seiten, ePub
ISBN: 978-3-8270-7750-9
€ 14,99 [D], € 14,99 [A], sFr 17,00
sofort lieferbar

Ein Romandebüt, beeindruckend wie lange nicht

Mariannes Vater ist gestorben. Aus ihrer eigenen, erwachsenen Existenz kehrt die junge Geologin dahin zurück, wo Mutter und Vater noch leben, in ein altes Haus am See, tief in der mecklenburgischen Provinz. Nur ein paar Tage will sie bleiben, bis nach der Beerdigung. Doch was sie glaubte, lange hinter sich gelassen zu haben, holt sie wieder ein. Eine Familiengeschichte voller stummer Tragödien. Ihr Vater war ein gebrochener Tyrann, ihre Mutter duldete und schwieg. Schicht um Schicht trägt Marianne ab. Zum Vorschein kommt, wie Verletzungen durch Krieg und Unfreiheit persönliche Schicksale prägen. Kerstin Preiwuß lässt dabei nicht der Bitterkeit das letzte Wort. Mit großem Verständnis für das menschliche Drama erzählt sie von Verletzungen, die Generationen überdauern. Ein Debüt wie lange nicht – sprachmächtig, klug und mit nachhallenden Bildern.

Leseprobe

Der Flug war ohne Zwischenfälle verlaufen. Sie hatte Lufthansa gebucht, obwohl die teurer waren, weil noch nie eine Maschine der Lufthansa abgestürzt war. Neben ihr saß ein Elternpaar mit Baby, und kein Flugzeug, in dem ein Baby mitflog, würde abstürzen, so etwas passierte einfach nicht. Das Kleine wurde abwechselnd von Vater und Mutter auf den Arm genommen, je nachdem, zu wem es sich drehte. Dabei brabbelte es vor sich hin. Es hatte die ganze Startphase über geschrien, bis seine wenigen Haare nass am Kopf klebten, sich durchgebogen und immer wieder zurückgeworfen, sodass seine Eltern [...]

Kerstin Preiwuß

Kerstin Preiwuß

Kerstin Preiwuß, 1980 in Lübz geboren, lebt als freie Autorin mit ihrer Familie in Leipzig. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Psychologie in Leipzig und Aix-en-Provence, promovierte über deutsch-polnische Städtenamen und ist Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig, wo sie auch lehrte. 2006 debütierte sie mit dem Gedichtband »Nachricht von neuen Sternen«. 2008 erhielt sie das Hermann-Lenz-Stipendium. Von 2010-2012 war sie Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift Edit. 2012 erschien ihr zweiter Gedichtband »Rede«, der von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in die Liste der Lyrikempfehlungen des Jahres aufgenommen wurde. Zuletzt erhielt sie den Mondseer Lyrikpreis. Im Juli 2014 erschien ihr Romandebüt »Restwärme« im Berlin Verlag.

Rezensionen und Pressestimmen

taz


»Ein ganz feines Sensorium stellt Preiwuß hier unter Beweis, das sie gekonnt in eine abgekochte, leicht angestaubte Sprache überführt, die wie an diesem aus der Zeit gefallenen Flecken Mecklenburgs wiedergefunden scheint.«    

Die WELT


»Kerstin Preiwuß ist mit "Restwärme" ein lakonischer Roman gelungen. [...]. Die Reise zurück zur Mutter und zum Bruder Hans wird zur Nabelschau des innerfamiliären Grauens - trocken erzählt und mit einer Prise Zynismus gespickt in den teilweise großartig, fast wie bei Beckett konstruierten Dialogen.«   

Bücher


»Die Geschichte, die Preiwuß erzählt, ist keine ungewöhnliche. Interessant wird sie durch das untrügliche Gespür der Autorin für Stimmungen und die Präzision ihrer Beschreibungen. [...] Ein weites, melancholisches Buch. Kerstin Preiwuß' Sprache ist präzise und von großer Schönheit.«   

Deutschlandfunk "Büchermarkt"


»Kerstin Preiwuß zwingt ihre Leser genau hinzuschauen, in eine Seelenlandschaft, deren Archaik sie in eine verstörende Schönheit übersetzt hat.«   

Vogue


»Ihrer bildreichen und exakten Sprache merkt man an, dass die Autorin zuvor Lyrik schrieb.«   

SR 2 "BücherLese"


»Mit großem Verständnis für das menschliche Drama erzählt Preiwuß von Verletzungen, die Generationen überdauern, und erschafft eine Welt, die man nicht mehr vergisst.«   

Jolie


»Ein Todesfall und verdrängte Familiendramen: Bei der Leipzigerin Kerstin Preiwuß wird es in "Restwärme" ernst.«   

SPIEGEL online


»Umso kraftvoller wirken die knappen, lakonischen Dialoge, die Preiwuß immer wieder einschiebt, sowie die zahlreichen Natur-Metaphern. Ähnlich wie der verrätselte Titel "Restwärme" sind sie anspielungsreich, aber nicht eindeutig zu entschlüsseln. Es brodelt unter ihrer Oberfläche.«   

Brigitte


»In ihrer makellosen Prosa erzählt Kerstin Preiwuß in ihrem Romandebüt "Restwärme" von alten Verletzungen und kaum verheilten Wunden. Aber auch von Mariannes festem Willen, sich nicht in die Reihe der vielen durch Krieg und DDR-Regime Geschlagenen einzugliedern.«   

Westdeutsche Allgemeine Zeitung


»Eindringlich und bei aller Wut poetisch rechnet die 34-jährige Autorin Kerstin Preiwuß im Romandebüt "Restwärme" mit den Traumata ab, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.«   

Ruhr Nachrichten


»Ein eindringlicher Roman über etwas so Schwieriges und Widersprüchliches wie Heimatverbundenheit und Familienzugehörigkeit ist Kerstin Preiwuß mit "Restwärme" gelungen. [...]. Lesenswert!«   

Hamburger Morgenpost


»Die so präzise wie poetische und bilderreiche Erzählkunst der Lyrikerin lässt den Leser teilhaben an der Erkenntnis, dass jeder untrennbar mit dem Ort seiner Kindheit verbunden ist.«    

Ostthüringer Zeitung


»Wie Angelika Klüssendorf in "Das Mädchen" und "April", wie Daniela Krien in "Muldental" beschreibt auch Kerstin Preiwuß eine von einem Regime gegängelte Gesellschaft, in der es vor allem ums Durchkommen ging. Aber nicht (n)ostalgisch, nicht denunzierend, sondern genau in den Dialogen, plastisch in den Beschreibungen, kraftvoll in dem Versuch, aus dem Erlebten herauszukommen. Die Kinder der DDR sind erwachsen geworden.«   

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