1893-1946
![[Photo: Hermann Göring]](/pywb/dilimag/20210113092156im_/http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/goering/200.jpg)
![[Photo: Hermann Göring, 1934]](/pywb/dilimag/20210113092156im_/http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/ba108282/200.jpg)
![[Postkarte: Gerhard Löbenberg "Hermann Göring", 1939]](/pywb/dilimag/20210113092156im_/http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/ju003038/200.jpg)
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Hermann Göring
NS-Politiker
- 1893
- 12. Januar: Hermann Göring wird als Sohn des Juristen
und hochrangigen Kolonialbeamten Heinrich Göring und dessen
Ehefrau Franziska (geb. Tiefenbrunn) in Marienbad (Bayern) geboren.
- ab 1901
- Gemeinsam mit vier Geschwistern und den Eltern lebt
Göring auf den Besitztümern von Dr. von Epenstein.
- 1913
- Abschluß der Kadettenanstalt mit dem Abitur und
dem Offiziersexamen.
- 1914
- Januar: Leutnant im 112. Infanterieregiment bei Mülhausen
(Elsaß).
- Nach Beginn des Ersten Weltkriegs Meldung zur Fliegertruppe.
- 1915
- Göring unternimmt Aufklärungsflüge im
Nordosten Frankreichs und erhält das Eiserne Kreuz (Erster
Klasse). Nach erfolgreicher Absolvierung der Fliegerschule in
Freiburg wird er Jagdflieger, ist jedoch nach einem Abschuß
ein Jahr lang nicht einsatzfähig.
- 1916/17
- Nach weiteren Flugeinsätzen erhält Göring
die Leitung der 27. Luftstaffel.
- 1918
- Mai: Als einem der bekanntesten Jagdflieger im Ersten
Weltkrieg wird ihm mit dem Orden Pour le Mérite die höchste
Kriegsauszeichnung verliehen.
- Juli: Nach dem Tod Manfred Freiherr von Richthofens erhält
Göring das Kommando über das legendäre Richthofen-Geschwader.
- 1919-1921
- Er arbeitet als Kunstflieger und als Pilot der
Zivilluftfahrt in Skandinavien.
- 1921
- Rückkehr nach Deutschland. Göring belegt die
Vorlesungen für politische Wissenschaften an der Münchner
Universität, beendet das Studium jedoch nicht.
- 1922
- Heirat mit der Schwedin Carin von Kantzow (geb. Fock).
- November: Auf einer Protestkundgebung gegen den Versailler
Vertrag lernt Göring Adolf Hitler kennen und tritt
der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)
bei. Hitler beauftragt ihn mit der Führung der im Aufbau
befindlichen Sturmabteilung (SA).
- 1923
- 9. November: Beteiligung am Hitler-Putsch.
- Nach dessen Scheitern flieht Göring schwerverletzt nach
Österreich und Italien. Er entwickelt aufgrund der medikamentösen
Behandlung eine Morphiumabhängigkeit.
- 1925
- Göring unterzieht sich einer Entziehungskur in
einer schwedischen Heilanstalt, bleibt jedoch drogenabhängig.
- 1927
- Nach der vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg
erlassenen Amnestie für politische Straftaten kehrt Göring
nach Deutschland zurück. Er arbeitet in Berlin als Vertreter
für Flugzeugmotoren.
- Im Anschluß an ein Treffen mit Hitler in München benutzt
Göring seine gesellschaftlichen Beziehungen, um für
die NSDAP Geldmittel zu erlangen.
- 1928-1945
- Mitglied des Reichstags für die NSDAP. Göring
gewinnt Vertreter der Industrie, der Reichswehr und der Aristokratie
für die Nationalsozialisten.
- 1930
- Hitler ernennt ihn zu seinem politischen Berater.
- 1931
- 17. Oktober: Tod seiner Ehefrau.
- 1932
- 30. August: Wahl zum Reichstagspräsidenten, da
die NSDAP als stärkste Fraktion aus den Wahlen hervorgegangen
ist.
- 1933
- Nach Hitlers Regierungsantritt am 30. Januar wird Göring
Reichsminister ohne Geschäftsbereich und erhält mit
dem "Reichskommissariat für das preußische Innenministerium"
die Kontrolle über die preußische Polizei. Er entläßt
22 der 32 Polizeipräsidenten, besetzt deren Positionen mit
Nationalsozialisten und verstärkt die Polizei durch 50.000
Mitglieder der SA, der Schutzstaffel (SS) und des "Stahlhelm".
Durch Reorganisation des Sonderdezernats der politischen Polizei
gründet er das Preußische Geheime Staatspolizeiamt
(Gestapa) unter der Leitung Rudolph Diels (1900-1957).
- Gemeinsam mit Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich
spielt Göring insbesondere nach dem Reichstagsbrand
eine entscheidende Rolle bei der Verfolgung politischer Gegner
und bei der Errichtung der ersten Konzentrationslager.
- 10. April: Ernennung zum Preußischen Ministerpräsidenten.
- 29. April: Göring gibt die Gründung des "Reichsluftschutzbunds"
bekannt. Männer und Frauen werden als Luftschutzwarte ausgebildet.
- Mai: Ernennung zum Luftfahrtminister.
- August: Hindenburg ernennt Göring
zum General.
- 26. April: Göring veranlaßt die Verlegung des Gestapa
in die Berliner Prinz-Albrecht-Straße.
- 1934
- Er läßt in der Schorfheide (nördlich
von Berlin) ein monumentales Jagdschloß bauen, das
er zu Ehren seiner verstorbenen Frau "Carinhall" nennt.
- 20. Mai: Göring verliert das Preußische Ministerium
des Innern mit der Gestapo, da es in das Reichsministerium des
Innern überführt wird.
- 30. Juni / 1. Juli: Mit Unterstützung Himmlers und Heydrichs
leitet Göring die Ermordung der politischen Gegner.
- Juli: Ernennung zum Reichsforstmeister, Reichsjägermeister und Obersten Beauftragten für den Naturschutz.
- 1935
- März: Göring übernimmt den Oberbefehl
über die neu gegründete Luftwaffe. Beim weiteren Aufbau
der Luftstreitkräfte setzt er zu Lasten der Luftabwehr auf
den Bau von Offensivflugzeugen.
- 10. April: Heirat mit der Schauspielerin Emmy Sonnemann (1893-1973).
Aus der Ehe geht eine Tochter hervor, die nach Benito Mussolinis Tochter
Edda genannt wird.
- 1936
- Göring unterzieht die junge Luftwaffe einem ersten
Bewährungstest und setzt die "Legion Condor"
zugunsten von Francisco Franco im Spanischen Bürgerkrieg
ein.
- 18. Oktober: Ernennung zum Reichsbeauftragten für den Vierjahresplan.
In enger Zusammenarbeit mit der Industrie bereitet Göring
den Krieg vor. Er soll die wirtschaftliche Autarkie Deutschlands
verwirklichen.
- 1937
- Juli: Göring gründet in Salzgitter die staatseigenen
"Reichswerke Hermann-Göring". Geplant ist die Verhüttung
von Eisenerz in 32 Hochöfen, bis zum Kriegsende sind zwölf
fertiggestellt. Das Unternehmen ist 1944 mit 228 Betrieben der
größte europäische Stahlkonzern.
- 1938
- Seine außenpolitischen Verhandlungen mit dem italienischen
"Duce" Mussolini und mit den Vertretern
Englands, Frankreichs, Polens und Ungarns haben maßgeblichen
Anteil am Zustandekommen des "Anschlusses Österreichs" und des
Münchner Abkommens.
- 4. Februar: In Zusammenarbeit mit Hitler sind Göring und
Himmler an den Intrigen beteiligt, die zum Rücktritt des
Oberbefehlshaber des Heeres Werner Freiherr von Fritsch
und des Generalfeldmarschalls der Wehrmacht Werner von Blomberg
führen. Damit hat Hitler die Möglichkeit, die militärischen
Spitzenpositionen mit ihm loyal ergebenen Personen zu besetzen.
- 8. Februar: Ernennung zum Generalfeldmarschall der Wehrmacht
- April: Auf Görings Veranlassung wird enteignetes jüdisches
Vermögen, das zuvor auf Sperrkonten lagerte, dem Staat zugeführt.
- November: Göring fordert von der jüdischen Bevölkerung
eine Milliarde Reichsmark Schadensersatz für die Gewalttaten
der Nationalsozialisten in der Reichskristallnacht an den
Juden. Letzllich werden die Juden zur Zahlung von 1,2 Milliarden
Reichsmark gezwungen.
- Göring untersteht die Koordination der Arisierungsmaßnahmen,
die u.a. zur Ausschaltung der Juden aus der deutschen Wirtschaft
führen.
- 1939
- 30. August: Ernennung zum Vorsitzenden des Reichsverteidigungsrats.
- 1. September: Hitler nominiert in einer Reichstagsrede Göring
offiziell zu seinem Nachfolger.
- Im Zweiten Weltkrieg baut Göring seine private Gemäldesammlung
durch Kunstraub in den besetzten Gebieten aus. Er besitzt nach
Hitler die umfangreichste Kunstsammlung Deutschlands.
- ab Oktober: Auf Görings Befehl erfolgen die Eingliederung
der gesamten polnischen Industrie in das "großdeutsche"
Wirtschaftssystem, die Enteignung aller polnischen Juden und die
Einziehung von zivilen polnischen Arbeitskräften für
die deutsche Rüstungsindustrie.
- 1940
- 19. Juni: Auf dem Höhepunkt seiner militärischen
Erfolge erhält Göring den für ihn geschaffenen
höchsten militärischen Dienstgrad "Reichsmarschall
des Großdeutschen Reiches".
- 1940/41
- Durch seine militärischen Mißerfolge in
der Luftschlacht um England verliert Göring zunehmend sein
Ansehen.
- 1941
- 13. Mai: Hitler beauftragt Göring offiziell mit der
wirtschaftlichen Ausbeutung Rußlands.
- 31. Juli: Göring leitet Hitlers Befehl an Heydrich weiter,
die "Endlösung" der sogenannten Judenfrage
auf das gesamte von Deutschland beherrschte Gebiet Europas auszudehnen.
- 1942
- 27. März: Der kurz zuvor zum Generalbevollmächtigten
für den Arbeitseinsatz ernannte Fritz Sauckel (1894-1946) wird
von Göring mit Vollmachten ausgestattet, die ihm die bedenkenlose
Ausnutzung der russischen Zivilbevölkerung und der Kriegsgefangenen
für die deutsche Industrie erlauben.
- 1942/43
- Görings Luftwaffe scheitert bei dem Versuch,
die bei Stalingrad eingeschlossenen Truppen zu unterstützen.
- 1943
- 12. Januar: Trotz der angespannten Lage der deutschen
Streitkräfte in der Sowjetunion feiert Göring seinen
50. Geburtstag mit enormem Aufwand und fordert vom Finanzminister
weitere zwei Millionen Reichsmark zur Vergrößerung
von "Carinhall".
- Juli: Hitler weigert sich entgegen der parteiinternen und öffentlichen
Kritik, Göring die Leitung der Luftwaffe zu entziehen.
- November: Göring hält seine letzte Rundfunkansprache.
Er zieht sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück.
- 1944
- September: Hitler bestätigt Göring in seiner
Stellung als Beauftragter für den Vierjahresplan.
- 1945
- 23. April: Von Berchtesgaden aus erbittet er Hitlers
Einverständnis zur Übernahme der Staatsgeschäfte.
- Hitler veranlaßt daraufhin die Verhaftung Görings,
seine Enthebung aus allen Ämtern und seinen Parteiausschluß.
- 8. Mai: Göring wird durch die amerikanische Armee auf Schloß
Fischhorn am Zeller See gefangengenommen.
- 21. Mai: Internierung im amerikanischen Lager Mondorf in
Luxemburg. Der über 280 Pfund schwere Göring
muß sich einer Entziehungskur und einer Diät unterziehen.
- September: Nach viermonatigem Verhör Verlegung in das Gefängnis
des Nürnberger Justizgebäudes.
- Oktober: Er wird als ranghöchster Nationalsozialist vor
dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg
angeklagt.
- 1946
- 1. Oktober: Göring wird in allen Punkten der Anklage
für schuldig befunden und zum Tod durch Erhängen verurteilt.
- 15. Oktober: Wenige Stunden vor der Urteilsvollstreckung begeht
Hermann Göring durch die Einnahme von Zyankali Selbstmord
in der Nürnberger Haftanstalt.
(se)
Rede im Reichstag nach der Wahl zum Reichstagspräsidenten, 30. August 1932
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