1889-1938
![[Photo: Carl von Ossietzky, um 1910]](/pywb/dilimag/20210113092156im_/http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/f54-1060/200.jpg)
![[Photo: Carl von Ossietzky, um 1915]](/pywb/dilimag/20210113092156im_/http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/f54-1058/200.jpg)
![[Photo: Carl von Ossietzky, 1933-1938]](/pywb/dilimag/20210113092156im_/http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/f54-1057/200.jpg)
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Carl von Ossietzky
Publizist
- 1889
- 3. Oktober: Carl von Ossietzky wird in Hamburg als Sohn
eines aus Schlesien eingewanderten Stenographen und einer Geschäftsfrau
geboren.
- 1904
- Ossietzky verläßt die Mittelschule, ohne
die Mittlere Reife erlangt zu haben.
- 1907-1914
- Er arbeitet als Hilfsschreiber beim Hamburger Amtsgericht.
- 1908
- Mitglied in der Demokratischen Vereinigung und in der
Deutschen Friedensgesellschaft.
- 1911
- Ossietzky wird Mitarbeiter der Zeitschrift "Das
freie Volk".
- 1913
- Heirat mit der Engländerin Maud Lichfield-Wood,
mit der er eine Tochter hat.
- 1914
- Aufgrund eines Artikels wird Ossietzky wegen "Beleidigung
der Militärgerichtsbarkeit" zu einer Geldstrafe von
200 Reichsmark verurteilt.
- 1916-1918
- Im Ersten Weltkrieg dient er als Infanterist
an der Westfront. Nach der Teilnahme an der Schlacht von Verdun
schreibt er Artikel gegen die Romantisierung und die Fortsetzung
des Krieges.
- 1919
- Während der Novemberrevolution arbeitet
Ossietzky nach seiner Demobilisierung für den Hamburger Arbeiter-
und Soldatenrat.
- Juli: Er zieht nach Berlin um und wird dort Generalsekretär
der Deutschen Friedensgesellschaft.
- Veröffentlichung seiner einzigen selbständig erschienenen
Schrift "Der Anmarsch der neuen Reformation", in der
er die Bedeutung eines zivilen und demokratischen Staatsbewußtseins
für die Weimarer Republik betont.
- 1920
- Ossietzky arbeitet hauptamtlich für die sozialdemokratische
"Volks-Zeitung".
- Als Mitinitiator der Friedensbewegung "Nie wieder Krieg!"
lernt er Kurt Tucholsky kennen.
- 1922-1924
- Verantwortlicher Redakteur der "Volks-Zeitung".
- 1924
- Ossietzky ist Mitbegründer der kurzlebigen Republikanischen
Partei.
- 1924-1926
- Er arbeitet in der Redaktion der linksliberalen
Wochenzeitung "Das Tage-Buch" und beim "Montag-Morgen".
- 1927
- Ossietzky wird Chefredakteur der "Weltbühne",
für die auch Tucholsky arbeitet. Als Herausgeber der "Weltbühne"
wird Ossietzky einer der bedeutendsten Publizisten der Weimarer
Republik. In seinen Leitartikeln wendet er sich gegen die Aushöhlung
der Verfassung und kritisiert die Parteienpolitik. Wegen seiner
Kritik an der Wiederaufrüstung wird er mehrmals vor Gericht
verurteilt.
- 1931
- Nach einem Artikel über die geheime Rüstung
der Reichswehr wird er in einem aufsehenerregenden Prozeß
wegen Verrats militärischer Geheimnisse zu 18 Monaten Haft verurteilt.
- 1932
- Mai: Ossietzky tritt im Berliner Gefängnis Tegel
seine Haftstrafe an.
- Dezember: Aufgrund einer Weihnachtsamnestie wird er vorzeitig
freigelassen.
- 1933
- Januar: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten
lehnt Ossietzky die Flucht ins Ausland ab.
- 28. Februar: In der Nacht des Reichstagsbrands wird er
von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) festgenommen und
gefoltert.
- März: Verbot der "Weltbühne".
- April: Ossietzky wird in einem Konzentrationslager bei Küstrin,
dem KZ Sonnenburg, inhaftiert.
- 1934
- Überführung in das KZ Esterwegen (Emsland).
- 1936
- Mai: Mit einer schweren Tuberkulose wird er in das Staatskrankenhaus
der Polizei in Berlin eingeliefert. Er bleibt dort weiterhin unter
Bewachung.
- November: Ossietzky wird der Friedensnobelpreis rückwirkend für das Jahr 1935 zuerkannt.
- Die Annahme des Nobelpreises und des Preisgeldes wird ihm zwar erlaubt, nicht aber die Entgegennahme des Preises in Oslo. Die Preisverleihung findet ohne Ossietzky statt.
- Adolf Hitler verfügt anschließend, daß kein Deutscher mehr einen Nobelpreis annehmen dürfe.
- 1938
- 4. Mai: Carl von Ossietzky stirbt im Berliner Krankenhaus
Nordend, noch immer unter Polizeiaufsicht, an den Folgen der schweren
Mißhandlung und der Tuberkulose.
(mw)
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