1889-1979
![[Photo: Ludwig Renn, 1960]](/pywb/dilimag/20210113092156im_/http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/ph006603/200.jpg)
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Ludwig Renn
Schriftsteller
- 1889
- 22. April: Ludwig Renn wird als Arnold Friedrich Vieth
von Golßenau in Dresden geboren. Sein Vater, Johann Vieth
von Golßenau, ist Mathematikprofessor und Erzieher am Dresdner
Hof.
- 1910
- Nach dem Abitur beginnt er eine Offizierslaufbahn im
1. Königlich-Sächsischen Leibgrenadierregiment Nr. 100.
- 1914-1918
- Im Ersten Weltkrieg leistet er zunächst
als Regimentsadjutant, dann als Kompanie- und Bataillonsführer
den Dienst an der Westfront.
- 1919
- Er kehrt als Wahlführer eines Bataillons nach Dresden
zurück.
- 1920
- Als Hundertschaftsführer der sozialdemokratisch
ausgerichteten Sicherheitspolizei weigert er sich während
des Lüttwitz-Kapp-Putsches, auf revolutionäre
Arbeiter zu schießen, und quittiert kurz darauf im Rang
eines Hauptmanns den Dienst.
- 1920-1923
- Er studiert Jura, Nationalökonomie, Kunstgeschichte
und russische Philologie in Göttingen und München.
- 1923
- In der Zeit der Inflation ist er in Dresden im
Kunsthandel tätig.
- 1925/26
- Er unternimmt eine Fußreise durch Südeuropa
und den Orient.
- 1926/27
- In Wien nimmt er sein Studium wieder auf, jetzt mit
der Kombination Archäologie und Ostasiatische Geschichte.
- 1927
- Die Lektüre der Werke von Karl Marx,
John Reed (1887-1920) und Wladimir I. Lenin und das Miterleben
der polizeilichen Gewalt gegen demonstrierende Arbeiter am Justizpalast
in Wien werden Ausgangspunkt für sein politisches Handeln.
- Oktober: Nach Deutschland zurückgekehrt, hält er unter
dem Namen Ludwig Renn Vorträge für Arbeiter über
die Geschichte Chinas an der VHS Zwickau.
- 1928
- Januar: Er tritt in die Kommunistische Partei Deutschlands
(KPD) ein.
- ab September: Die "Frankfurter Zeitung" veröffentlicht
im Vorabdruck seinen Roman "Krieg", in dem in
nüchternem Dokumentarstil der Krieg aus der Sicht des fiktiven
Landsers Ludwig Renn beschrieben wird.
- Er wird Mitglied des Roten Frontkämpferbunds und
des Bunds Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller Deutschlands
(BPRS). Seinen Adelstitel aufgebend, nennt er sich fortan Ludwig
Renn.
- 1928-1932
- Er ist Mitherausgeber der kommunistischen militärpolitischen
Zeitschrift "Aufbruch" sowie - u.a. mit Johannes R. Becher - der Monatsschrift des BPRS "Die Linkskurve".
- 1929/30
- Zwei Reisen in die Sowjetunion.
- 1930
- Renns zweiter Roman "Nachkrieg" erscheint,
in dem er die innenpolitischen Kämpfe von der Revolution
1918/19 bis zum Lüttwitz-Kapp-Putsch schildert.
- 1931/32
- Renn hält Vorträge an der Marxistischen
Arbeiterschule (MASCH) in Berlin.
- 1932
- Wegen "literarischen Hochverrats" wird er
während eines Vortrags verhaftet und kommt in Untersuchungshaft.
- 1933
- Januar: Durch eine Amnestie kommt Renn wieder frei.
- 28. Februar: Nach dem Reichstagsbrand wird Renn in "Schutzhaft"
genommen.
- 1934
- 16. Januar: Er wird wegen "Vorbereitung zum Hochverrat"
zu 30 Monaten Zuchthaus verurteilt.
- 1935
- August: Entlassung aus der Haft in Bautzen.
- 1936
- Januar: Er flieht über die Schweiz nach Spanien.
- ab Oktober: Als Kommandeur führt er das Thälmann-Bataillon
und ist Stabschef der XI. Internationalen Brigade im Spanischen
Bürgerkrieg.
- 1937/38
- Im Auftrag der spanisch-republikanischen Regierung
unternimmt er eine Vortragsreise durch Nordamerika, Kanada und
Kuba, um Hilfe für das republikanische Spanien zu erhalten.
- 1938
- In Cambrils wird Renn zum Direktor der Offiziersschule
der Volksarmee ernannt.
- 1939
- Beim Rückzug der "Interbrigaden" über
die französische Grenze wird Renn im Lager St. Cyprien interniert.
Durch die Hilfe französischer Intellektueller kann er befreit
werden.
- 1940/41
- Über England und Amerika geht Renn ins mexikanische
Exil. Er erhält eine Professur für europäische
Geschichte und Sprachen an der Universität Morelia.
- 1941-1946
- Er ist Präsident der Bewegung "Freies
Deutschland" und des "Lateinamerikanischen Komitees
der freien Deutschen".
- 1947
- Über Murmansk kehrt er nach Deutschland zurück
und wird Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands
(SED). In Dresden übernimmt er die Leitung des Kulturwissenschaftlichen
Instituts und die Professur für Anthropologie an der Technischen
Hochschule.
- Er tritt dem Schriftstellerverband bei.
- 1948
- Renn wird Vorsitzender des Kulturbunds Sachsen.
- 1949
- Ehrendoktorwürde der TH Dresden.
- 1951
- Er wechselt an die Berliner Humboldt-Universität.
- ab 1952
- Als freier Schriftsteller in Berlin veröffentlicht
er neben militärhistorischen und politischen Abhandlungen
sowie Reise- und Lebensberichten vor allem Kinderbücher.
- Mitglied der Deutschen Akademie der Künste.
- ab 1954
- Er wird vielfach staatlich und literarisch ausgezeichnet.
Neben Kinderbuchpreisen vom Ministerium für Kultur der DDR
erhält er zweimal den Nationalpreis der DDR.
- 1969-1975
- Er ist Ehrenpräsident der Akademie der Künste.
- 1979
- 21. Juli: Ludwig Renn stirbt in Berlin.
- 1980
- Seine Autobiographie "Anstöße in meinem
Leben" erscheint postum. Renn schildert dort sein Leben bis
zum Entschluß, der KPD beizutreten.
(sk/ka)
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