KEIN MEER
AUTOR: MARIO KESZNER
Rezension von Wolfgang Kühn
Langjährigen DUM-LeserInnen ist der Name Mario Keszner bestimmt schon ein Begriff. Bereits vier Mal durften wir Kurzgeschichten von ihm abdrucken (Ausgaben # 57 / 65 / 73 / 76).
Nun hat der 1976 in Wien geborene Autor einen Band mit vier Erzählungen vorgelegt, erschienen im renommierten Löcker Verlag. "KEIN MEER" titelt seine bislang zweite Buchpublikation (2012 erschien in der Edition Mokka "Baum singen. Erzählungen und Short Stories"), könnte phonetisch gleichklingend und inhaltlich symptomatisch aber auch "KEIN MEHR" heißen. Oder "NICHT MEHR", denn diese zwei Worte schweben wie ein Damoklesschwert über allen vier Erzählungen. Beziehungen am Scheideweg, Beziehungen, in denen es NICHT MEHR geht, in denen Mann und Frau an einem manchmal sprichwörtlichen toten Punkt angekommen sind.
Da ist ein Mann, der daran zerbricht, dass seine Frau von einem Tag auf den anderen die Pläne für eine lang erträumte gemeinsame Zukunft über den Haufen wirft, da ist eine Ehe, die an einem harmonischen Sonntag auf einem "Rosenfest" beim Wunsch der Ehefrau, doch einmal ans Meer zu fahren, vorübergehend kräftig aus den Fugen gerät. Da begegnen wir der Ehebruch-Beichte eines Vaters seinem Sohn gegenüber und einem Lebensbund, der durch einen Verkehrsunfall völlig aus dem Ruder läuft. Vier fiktive Szenarien, die sehr aus dem Leben gegriffen sind, die Mario Keszner durch den geschickten Aufbau von Spannungsbögen aber zu besonderen Geschichten erhebt.
Bedrohlicher Sog
Nicht nur inhaltlich was das Scheitern von Beziehungsentwürfen betrifft haben diese vier Erzählungen einen roten Faden, auch eine düstere Grundstimmung ist ihnen gemeinsam. Etwas Bedrohliches liegt von Anfang an über jeder Geschichte, das so einen Sog auszulösen vermag, das man meinen könnte, man liest einen Kriminalroman.
Da nimmt sich die in rot und blau (gut & böse) gehaltene Covergestaltung ("Rosen") als fast schon zynisch aus - eine vage Andeutung auf die unausbleiblichen "Rosenkriege"? Apropos gut & böse, die Frage der Schuld steht oft im Raum und oft zwischen den Zeilen - eine eindeutige Antwort gibt es nicht, gibt es wohl nie.
Mario Keszner hat uns mit "KEIN MEER" thematisch keine leicht verdauliche Kost geschenkt, sie literarisch aber sehr bekömmlich angerichtet.
Prädikat: sehr schmackhaft!
MARIO KESZNER. KEIN MEER. Löcker Verlag. 2015. ISBN 978-3-85409-755-6
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