Trotz härtester Selbstkritik
muß ich zugeben, daß ich noch nicht
so aussehe wie ein alter,
abgeboxter Handschuh.
Und jedes Lächeln von einem
jungen Girl
wirft mich höher,
gibt mir neue Kraft, um
die Flaschen zu tragen, die
ich aussaufe,
oben unterm Dach.
Und anschließend onaniere
ich wie wild und wichse
mir die verblichene Jugend
auf ein Lächeln ab.
***
Leseprobe aus: Kronkorken für den Nachlass, Gedichte von Hartmuth Malorny, Ariel-Verlag, 1994

„Hier war Leben drin, dem wir täglich draußen auf der Straße begegnen oder zu Hause, all die kleinen unscheinbaren Momente, die andere links liegen lassen und gerade deshalb nicht zurechtkommen in dieser Welt. Gedichte vollkommen unpolitisch und doch revolutionärer als alle linken Parolenrufer zusammen. Ich war fasziniert…“
Robsie Richter
Weiterführend zur Theorie des Sozialen →
Eine Theorie des Sozialen lautet, es gebe in der Politik keine Lücken. Immer wo sich eine auftue, werde sie sofort von anderen Akteuren besetzt. Kaum jemand hat die Lückenhaftigkeit des Underground so konzequent erzählt wie Ní Gudix. Lesen Sie auch die Erinnerungen an den Bottroper Literaturrocker von Werner Streletz und den Nachruf von Bruno Runzheimer. Mit Kersten Flenter und Michael Schönauer gehörte Tom de Toys zum Dreigestirn des deutschen Poetry Slam. Einen Nachruf von Theo Breuer auf den Urvater des Social-Beat finden Sie hier – Sowie selbstverständlich his Masters voice. Und Dr. Stahls kaltgenaue Analyse. – Die KUNO-Redaktion bat A.J. Weigoni um einen Text mit Bezug auf die Mainzer Minpressenmesse (MMPM) und er kramte eine Realsatire aus dem Jahr 1993 heraus, die er für den Mainzer Verleger Jens Neumann geschrieben hat.