Schatten der Schrift

 

wenn der Atem stockt…

muss man absehen von der Sprache

& aus dem Staunen heraus zuwarten

damit die Kunst wieder zu einem spricht

 

sich mit insistierender Neugier den

Lettern Strichen & Linien næhern:

das Schauen des Chronisten vergisst nicht

dass es auch Schauplætze gibt

 

den Schutz des Begriffsnetzes verlassen

das dialektische Pendeln zwischen

Unhaltbarem & Gesichertem

treibt das Verstehen =

 

die Grenzen der Sprache &

der Sprachregelungen ueberwinden

ueberraschende Identitæten œffnen sich

fuer multilinguale Mœglichkeiten

 

perfekt inszenierte Tæuschungen :

in Bildern gleichgueltiger Schœnheit

verwandelt sich Utopie zu etwas Erhabenem

das fuer immer Illusion bleiben muss

 

 

 

Der Schuber wurde handgefertigt von Olaf Grevels (Vorwerk Kartonagen) – Photo: Jesko Hagen

Der Schuber, Werkausgabe der sämtlichen Gedichte von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2017

Weiterführend → Jeder Band aus dem Schuber von A.J. Weigoni ist ein Sammlerobjekt. Und jedes Titelbild ein Kunstwerk. KUNO faßt die Stimmen zu dieser verlegerischen Großtat zusammen. Last but not least: VerDichtung – Über das Verfertigen von Poesie, ein Essay von A.J. Weigoni in dem er dichtungstheoretisch die poetologischen Grundsätze seines Schaffens beschreibt.

Hörproben → Probehören kann man Auszüge der Schmauchspuren, von An der Neige und des Monodrams Señora Nada in der Reihe MetaPhon. Zuletzt bei KUNO, eine Polemik von A.J. Weigoni über den Sinn einer Lesung.