Monat: Dezember 2010

countdown

sonett in dem es nicht regnetsonett aus dem es nicht schneitsonett in dem niemand begegnetder swonnigen wirklichkeit sonett ohne blick in die fernesonett taublind ohne licht(verse – verfaßte euch gerneals gutegeistergedicht) sonett ohne beben und schwebenkein kanariengrüner reflexnein – gar…

Brautschau

  »Ehj Vater, hast du das gelesen?«, erkundigt sich Steffen, ob seinem Vater die Realität als Prüfstand abhanden gekommen ist. »Was denn?«, wendet sich Heiner Zelmer bei der Frühstückslektüre über die Zeitung hinweg seinem Sohn zu. Er fragt sich, ob…

Kopie

  Alles beliebig oft Kopierbare fasziniert uns, weil sich die Kopie verwandelt und damit gleichzeitig das Original.     *** Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen. Eine Vorform der Twitteratur.…

Ein Weihnachtsengel

Mit den Tannenbäumen begann es. Eines Morgens, als wir zur Schule gingen, hafteten an den Straßenecken die grünen Siegel, die die Stadt wie ein großes Weihnachtspaket an hundert Ecken und Kanten zu sichern schienen. Dann barst sie eines schönen Tages…

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der kahlrasierte schädel auf/ geknackt wie wassermelone on the road *** Quelle: binnen von Sophie Reyer, Leykam Verlag, 2010. Weiterführend → Ein Porträt von Sophie Reyer findet sich hier. In ihrem preisgekrönten Essay Referenzuniversum geht sie der Frage nach, wie das…

Redaktionelle Anzeigen und Erklärungen

Unser Bestreben, die edelsten und bedeutendsten Künstler und Kunstfreunde für eine allgemeinere Verbindung zu gewinnen, als sie bereits in Dresden, dem Lieblingssitze der deutschen Kunst, existierte, hat den glücklichsten Fortgang. Demnach beginnen wir mit dem Jahre 1808, nach dem etwas…

BAUSTELLE

  Pedantisch über Herstellung von Gegenständen – Anschauungsmitteln, Spielzeug oder Büchern – die sich für Kinder eignen sollen, zu grübeln, ist töricht. Seit der Aufklärung ist das eine der muffigsten Spekulationen der Pädagogen. Ihre Vergaffung in Psychologie hindert sie zu…

Leben in Möglichkeitsfloskeln XXII

Ist es nicht merkwürdig: Erst wenn man keine Chance mehr hat, tut man, was man schon immer wollte.   Weiterfühend → Lesen Sie auch den Nachruf über Peter Meilchens Lebenswerk und den Essay 50 Jahre Krumscheid / Meilchen über die Retrospektive im Kunstverein…

Über das Marionettentheater

Als ich den Winter 1801 in M… zubrachte, traf ich daselbst eines Abends, in einem öffentlichen Garten, den Herrn C. an, der seit kurzem, in dieser Stadt, als erster Tänzer der Oper, angestellt war, und bei dem Publiko außerordentliches Glück…

Laik Wörtschel – ein Künstler der Stille

Bereits im Jahr 1999 wird er das erste Mal voller Erstaunen in einem Artikel des Feuilletons der Süddeutschen Zeitung benannt, in welchem über die Kunst des zukünftigen Jahrtausends breit spekuliert wurde. „Eine radikal zurückgezogene Position des Versteckens in der Öffentlichkeit…

Alle schlecht geschlafen

  Eine große Beschwerdewelle morgens im Raum schwappt zwischen ihnen hindurch. Müde geriebene Gesichter, Maulwurfsäuglein, niemand hatte vergangene Nacht richtig schlafen können, viele waren aufgewacht, hatten gefühlte Stunden lang wach im Bett gelegen und an die Decke gestarrt. Da drängt…

DER DICHTER

  Für Hugo Schanovsky tag für tag ein gedicht schreiben   gegen den ungeist der zeit   gegen den wahnsinn dieser welt   gegen hunger und gewalt   gegen folter und mord   tag für tag die leise stimme der…