Monat: Januar 2012

Verweis auf das Nachwort

Wirkliche Kunst hat die Eigenschaft, uns nervös zu machen, schreibt Susan Sontag in ihrem Essay Against Interpretation, was ist etwas anderes ist, als zu schockieren. Nicht auf Verunsicherung, nicht auf Kritik, die uns immer dazu bringen möchte, zu hinterfragen, würde Kunst…

Zum Geleit

Das Hungertuch (auch Passionstuch oder Schmachtlappen) verhüllt während der Fastenzeit in katholischen Kirchen die bildlichen Darstellungen Jesu. Es entstand aus dem jüdischen Tempelvorhang, der im Neuen Testament im Zusammenhang mit dem Kreuzestod Jesu mehrfach erwähnt wird. Dieses Tuch trennt die…

Porträt der Hungertuchpreisträgerin Katja Butt

Katja Butts Kunst fordert den Betrachter heraus, mehr von dem, was er sieht, auch ernst zu nehmen. Wir leben in einer bilderreichen Zeit und lassen uns von einer Pixelflut durch die Tage schwemmen. Die Skulpturistin, Videokünstlerin, Zeichnerin und Photographin Butt…

Dr. Lund and Mrs. Bohr

Die Bildhauerin Pia Bohr schält das Holz mit einem Stechbeitel, welcher auf direktem Wege das Geheimnis freilegt. Sie bearbeitet das Material mit einer erotisch grundierten Spiritualität wie den Apfel der Liebe oder den Pfirsich der Lust. Das organisch Vegetabile ihrer…

Das Künstlerbuch – ein Balanceakt zwischen Illustration und Imagination

Delectare et prodesse. Horaz Sprechen wir über Künstlerbücher, dann geht es um hybride Artefakte. Etwas zwischen einem Buch und einem Bildwerk, das zwischen erbaulichem oder unterhaltendem Gebrauchsgegenstand und dem reinen Dasein; zwischen Bedeutungsübermittlung und purem Sinn-an-sich schwankt und hin- und…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Peter Engstler

Peter Engstler Gedichte wenden sich radikal sich gegen alle gesellschaftlichen Normierungen, gegen den ganzen Literaturbetrieb und dies auch ausdrücklich auch orthographisch, provozierend mit einer verwegenen Verknäuelung von Hybris und Demut, Tiefsinn und Posse. Seine Lyrik streift das Ephemere von den…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Thomas Suder

Thomas Suder aus Düsseldorf erhält in Anerkennung seines künstlerischen Werks das Hungertuch für Bildende Kunst 2009 Der Konflikt moderner Kunst läßt sich in zwei Sätzen resümieren: „Jeder Mensch ist ein Künstler“ proklamierte Joseph Beuys. „Jeder Künstler ist ein Mensch“, entgegnet…

Verschwendung

  Kein Gedanke kann so verschwendet sein wie die Zeit, die du nicht gedacht hast.     *** Unerhörte Möglichkeiten,  Edition Das Labor 2012 Von Herrn Nipp waren auf KUNO zwischen 1989 und 1994 Aperçus, Bonmots, und Sentenzen zu lesen.…

:

Stadt durchkämmen wenn Räder ihren Rhythmus auf den Zugschienen pochen: Ader aus Stahl sei ein Eskimo spieß den Mond auf die Harpune und schnall dir die Flossenschuhe an jemand wartet am Pol auf dich und macht ihn zu einem Garten…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Manuel Quero

Queros Werke nutzen die Sprache der Folkwangschule und erweitern diese fortwährend in einen typischen Manuel–Gestus. Seine Mischungen verschiedener Musikrichtungen, von quietschendbunter Popmusik hin zu düsterer Zwölfton– oder melancholisch– heiterer Barockmusik stehen in deutlichem Bezug zur Vielfalt der Themen. Wenn innere…

Malerei zwischen Abstraktion und Horizont

Lilo Bulla-Klugs Arbeiten sind von einer fast manischen Texturwut gekennzeichnete, abstrakte Bildlandschaften. Großformatig, zumeist in Acryl auf Leinwand, legt Bulla-Klug Schicht um Schicht auf den Grund, bis mit Pinsel, Spachtel oder großzügigen Schüttungen eine fast skulpturale Oberfläche entsteht. Während zu…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Haimo Hieronymus

Haimo Hieronymus variiert, er wiederholt auch, teilweise bis zur Erschöpfung, er holt wider sich. Sich, sein Thema, seinen Kunstgestus, seine Typen. Beim Künstlerbuch »Faszikel« versuchen seine Blicke oft Geringfügigkeiten und Nebensächliches zu erfassen, zu durchschauen. So wie auch die gesehenen…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Tom Liwa

Tom Liwa spielte sich mit seinen famousen Flowerpornoes in die Kritikerherzen, als die Begründer der so genannten Hamburger Schule noch im Kindergarten tobten. Seine Songs besitzen die Kraft, als Aussage stehen zu bleiben, ohne irgendwann umzufallen. Worte, gleichsam aus dem…

Kon/Zen-tration

  A.J. Weigoni hört dem Posaunisten Phillip Bracht bei der gemeinsamen poetischen Performance zu. Dieter Meth beobachtete.   ***   Der Schuber, Werkausgabe der sämtlichen Gedichte von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2017 Weiterführend → Mehr zur handwerklichen Verfertigung…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Peter Meilchen

  Der Lichtbildner Peter Meilchen läßt sich Zeit, um er von der Zeit eingeholt zu werden, indem er sich dem reinen Schauen hingibt. Sein Geheimnis bleibt es, wie er aus der gelassenen Betrachtung Funken hervorzaubert, wie aus Beiläufigkeit Farben entstehen.…

irreal

fänd ich den Zauberweg dahin zu dem der ich mal war trieb ich die Unrast aus wodurch ich eiligst wuchs verworfen hätt ich längst den Alp der sich in mir vergrub löste den Knoten der mich zum Schweigen zwang und…

Regalien

Wie kaum eine andere Galerie in Deutschland hat ‘Der Bogen’ in Arnsberg immer großen Wert auf die handwerkliche Erarbeitung von Künstlerbüchern gelegt. Von den Materialbüchern des Jürgen Diehl, über die »Schland-Box« von Peter Meilchen, bis hin zu den Haimo Hieronymus…

Almuth Hickl in der Werkstattgalerie Der Bogen

Almuth Hickl arbeitet mit Werkgruppen, herbeigeführt werden diese Serien durch spielerisches Experimentieren. Ihr serielles Arbeiten sorgt für Bewegungsimpulse: Das Mäandernde, das assoziative Andocken und elastische Verschlingen von Erfahrungen, Erinnerungen und Empfindungen formen ihre Vorgehensweise: Wie viel Zeit lassen wir uns…

Stephanie Neuhaus in der Werkstattgalerie Der Bogen

Wie bereits bei ihrem ersten Künstlerbuch »Schattenfluss« läßt sich auch bei ihrem neuen Künstlerbuch die Arbeit von  mit drei Schlagworten beleuchten: Nüchtern, beobachtend und pointiert. In »Fund a Mente« geht sie einen Schritt weiter, nutzt Zinkplatten als Hochdruck und beschränkt…

Porträt der Hungertuchpreisträgerin Woon–Jung Chei

Woon–Jung Chei wurde in Seoul geboren. Sie studierte Germanistik und Philosophie an der Heinrich–Heine–Universität in Düsseldorf und nahm danach das Studium der Sozialwissenschaften an der Gerhard–Mercator–Universität in Duisburg auf. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in deutschen und koreanischen Literaturzeitschriften und Anthologien hat…

Prægnarien in der Werkstattgalerie Der Bogen

Bei jedem Künstlerbuch verfolgt Haimo Hieronymus zwei Gedanken: Authentizität des Materials und die Möglichkeit des Fertigmachens. Eine Sonderstellung nehmen die Bücher mit A.J. Weigoni ein, bei denen er als Formerfinder trifft stets auf einen Allegorienschöpfer trifft. Als gegenseitig befruchtender Dialog…

Wie gut du doch verstehst

Weiterführend → Zum Thema Künstlerbücher finden Sie hier einen Essay sowie einen Artikel von J.C. Albers. Vertiefend auch das Kollegengespräch mit Haimo Hieronymus. Die Künstlerbucher sind erhältlich über die Werkstattgalerie Der Bogen, Tel. 0173 7276421

Birgit Jensen in der Werkstattgalerie Der Bogen

Die Malerei sei „stumme Poesie“, die Poesie hingegen „beredte Malerei“, hieß es im klassischen Altertum, als man über den Wettbewerb der als verwandt betrachteten Künste nachdachte. Birgit Jensen ist Malerin. Sie verzichtet dabei auf den manuellen Duktus des Pinsels, indem…

Porträt der Hungertuchpreisträgerin Denise Steger

Einer fragmentierten Welt eine neue Struktur durch Denkgitter geben, dieser Aufgabe stellt sich die Künstlerin Denise Steger. Die Flut der Bilder, die das Internetzeitalter bestimmt: Verkleinerungen und die dem entsprechende Vermehrung optischer Reize sowie die Schnelligkeit der Bildübermittlung – erfordern…

Figurenentblössungsshow

In ihrem Künstlerbuch „Jonahan und sein Gebet“ schreibt Denise Steger zudem über die Verunsicherung unserer personalen Identität. Die in Linz am Rhein lebende Artistin inszeniert eine grandios groteske Figurenentblössungsshow, sie beschreibt einen Kleinbürger mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung, der in der…

Zauberkraft der Kunst

Bestechend in ihrer Andersartigkeit und von hohem ästhetischem Reiz sind die kurzen Geschichten und poetischen Splitter in dem Band »Auf silikonweichen Pfoten«. Erzählungsbände fordern vom Leser mehr Konzentration als Romane: immer neue Namen, immer neue Konflikte. Auf den ersten Blick…

Porträt des Hungertuchpreisträgers Tom Täger

Als Tom Täger 1989 im Tonstudio/Ruhr Helge Schneiders allererste Schallplatte „Seine größten Erfolge“ produzierte, hat man ihn für verrückt gehalten. Als A.J. Weigoni 1991 sein erstes Hörbuch »Literatur Clips« auf CD realisierte, hat man ihn für verrückt gehalten. Fast logisch,…

„Forever Young“

Oliver Bopp kam auf die Idee, so ein Buch zu machen, in dem all die verstreut erschienenen, zum Teil längst vergriffenen Publikationen aufgelistet würden, die im Laufe meines bisherigen Schriftstellerdaseins veröffentlicht worden sind. Er wollte es „die ersten hundert“ nennen,…

Rückblick / Ausblick

Seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts sieht die Literatur auch die neue Form der Arbeit, zwischen Bestellung des Landes durch das Volk und Repräsentanz der Herrschaft: die kollektivierte Arbeit zur Herstellung von Waren, die Arbeit des Menschen mit der Maschine…

The Breuer, eine Verneigung

Mit dem Essay Von Buch zu Buch · Lesezeiten 2011“ legt Theo Breuer ein Lesetagebuch vor. Er beschreibt die deutssprachige Literatur gleichsam aus der Warte des Phänomenologen: mit distanzierter Nähe, mit anteilnehmender Beobachtung. Seine Essays sind immer Verführungen zur Literatur.…

Das Hungertuch, Künstlerpreis

Die Deutsche Kritik neigt dazu, klüger als die Kunst sein zu wollen. Dies zu ändern ist im Jahr 2001 der Kunstförderer Ulrich Peters angetreten und hat mit dem Hungertuch einen Künstlerpreis gestiftet, der in den zehn Jahren seinen Bestehens von…